ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx wieder zurück über 4700 Punkte
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag
überwiegend zugelegt. Der EuroStoxx 50 stieg erstmals
seit 2001 wieder über 4700 Punkte. Verluste wurden dagegen an der
Londoner Börse verbucht. Im Fokus standen vor allem Quartalsberichte
europäischer Konzerne. Konjunkturseitig fanden die überraschend
stark gesunkenen chinesischen Verbraucherpreise Beachtung, die
Sorgen vor einer Deflation nähren.
Der Leitindex der Eurozone beendete den Tag mit plus 0,68 Prozent
auf 4710,78 Zähler. Der französische Cac 40 stieg um
0,71 Prozent auf 7665,63 Punkte. Für den britischen FTSE 100
ging es dagegen um 0,44 Prozent auf 7595,48 Zähler
abwärts. Unter anderem belastete das Schwergewicht Astrazeneca
mit einem schwächer als erwarteten Gewinn im
vergangenen Jahr.
Die Papiere des Pharmaunternehmens büßten 6,4 Prozent ein und waren
damit Schlusslicht im "Footsie". Wegen einer schwächeren Bruttomarge
und höherer Ausgaben für Forschung, Verwaltung und den Vertrieb sei
der bereinigte Gewinn je Aktie unerwartet schwach ausgefallen, hieß
es vom Analysehaus Jefferies. Zudem sei auch der Ausblick für 2024
schwach.
Ebenfalls belasteten die Verluste der Papiere des
Energieunternehmens SSE , die nach Zahlen und
bestätigten Jahreszielen um 4,7 Prozent nachgaben. Dagegen gewannen
British American Tobacco als einer der Spitzenwerte
in London 7,1 Prozent. Der Milliardenverlust des Tabakkonzerns 2023
überraschte die Anleger nicht mehr, da er bereits angekündigt worden
war. Dagegen kam gut bei den Investoren an, dass der Konzern nach
Wegen sucht, zumindest einen Teil der Beteiligung am indischen
Mischkonzern ITC zu Geld zu machen. Um 3,2 Prozent ging es nach dem
Quartalsbericht des Konsumgüterherstellers Unilever
nach oben.
Im EuroStoxx ging es für die Aktien von Adyen um
beeindruckende 21,3 Prozent nach oben. Der niederländische
Zahlungsdienstleister hatte im zweiten Halbjahr Marktanteile
gewonnen und dadurch einen deutlichen Sprung bei Umsatz und
operativem Gewinn gemacht. Beide Kennziffern hätten die Erwartungen
übertroffen, konstatierte Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank
JPMorgan.
Nicht ganz so glänzend schnitten Kering ab. Dem
Gucci-Eigner machte eine schwächelnde Nachfrage nach seiner
Luxusmode weiter zu schaffen. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz
konzernweit um vier Prozent. Unter dem Strich brach der Gewinn sogar
um 17 Prozent ein. Trotzdem stiegen die Papiere an zweiter Stelle im
Leitindex der Eurozone um 4,9 Prozent. Analysten zeigten sich
erleichtert, dass es nicht schlimmer gekommen ist.
Im Pariser Cac 40 gewannen ArcelorMittal 4,9 Prozent,
denn der Stahlhersteller rechnet im laufenden Jahr trotz der
fragilen Lage der Wirtschaft mit einer Belebung der Nachfrage,
zumindest außerhalb Chinas. Die Anteile der beiden Banken Societe
Generale und Credit Agricole dagegen
büßten nach Quartalsberichten 1,0 und 5,2 Prozent ein.
In Dänemark brachen Moeller-Maersk um fast 15 Prozent
ein. Der jüngste Anstieg der Frachtpreise wird nach Ansicht der
Reederei nicht von Dauer sein. Die Überkapazität an Schiffen werde
die Preise perspektivisch wieder sinken lassen, sagte
Unternehmenschef Vincent Clerc zur Bilanzvorlage./ck/jha/