Aktien Europa: Leichte Gewinne - Adyen mit Kurssprung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am
Donnerstag leicht zugelegt. Spannender waren die Bewegungen bei
Einzelwerten. Hier kam es nach einer Flut von Zahlen zu teilweise
starken Kursbewegungen.
Der EuroStoxx 50 legte am Mittag um 0,4 Prozent auf
4697,62 Punkte zu. Auch an den Länderbörsen ging es leicht nach
oben. Der französische Cac 40 gewann 0,51 Prozent auf
7649,79 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es
um 0,24 Prozent auf 7647,32 Zähler nach oben.
Nach Ansicht von Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
RoboMarktes sind die Gewinne aber mit Vorsicht zu genießen. Die
darbende deutsche Wirtschaft sei ebenso ein Warnsignal wie die
jüngsten Nachrichten zu Problemen einiger US-Banken. "Zu alledem
kommen noch wenig ermutigende Daten aus China", mahnte Molnar. "Das
Land rutscht immer tiefer in die Deflation."
Doch es gab auch gute Nachrichten. So erfreuten die Aktien von Adyen
mit einem Kurssprung von über 20 Prozent. Der
niederländische Zahlungsdienstleister hatte im zweiten Halbjahr neue
Marktanteile gewonnen und dadurch einen deutlichen Sprung bei Umsatz
und operativem Gewinn hingelegt. Beide Kennziffern hätten die
Erwartungen übertroffen, stellten die Analysten von JPMorgan fest.
Nicht ganz so glänzend schnitten Kering ab. Dem
Gucci-Eigner machte eine schwächelnde Nachfrage nach seiner
Luxusmode weiter zu schaffen. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz
konzernweit um vier Prozent. Unter dem Strich brach der Gewinn sogar
um 17 Prozent ein. Trotzdem stieg die Aktie um drei Prozent.
Analysten zeigten sich erleichtert, dass es nicht schlimmer gekommen
sei. Auch andere Luxuswerte wie LVMH und Hermes
verzeichneten Gewinne.
Im ebenfalls starken Rohstoffsektor fielen ArcelorMittal
mit 2,9 Prozent Gewinn auf. Der Stahlhersteller
rechnet im laufenden Jahr trotz der fragilen Lage der Wirtschaft mit
einer Belebung der Nachfrage, zumindest außerhalb von China.
Es gab aber auch Enttäuschungen. So verloren Astrazeneca
nach Zahlen 3,9 Prozent. Durch eine schwächere
Bruttomarge und höhere Ausgaben für Forschung, Verwaltung und den
Vertrieb sei der bereinigte Gewinn je Aktie unerwartet schwach
ausgefallen, betonten die Analysten von Jefferies. Der Ausblick für
2024 sei ähnlich: Robust beim Umsatz, aber schwach mit Blick auf den
Gewinn je Aktie.
Noch stärker ging es mit Moeller-Maersk nach unten.
Die Aktie rauschte um über zehn Prozent in die Tiefe. Der jüngste
Anstieg der Frachtpreise wird nach Ansicht der dänischen Reederei
nicht von Dauer sein. Die Überkapazität an Schiffen werde die Preise
perspektivisch wieder sinken lassen, sagte Unternehmenschef Vincent
Clerc bei der Vorlage der Jahresbilanz./mf/jha/