ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax beendet Handel über 17 000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Reihe positiver Nachrichten haben den Dax
am Dienstag nach einem zunächst eher trägen Verlauf
doch noch in Rekordhöhen geschickt. Unterstützungsankündigungen für
den chinesischen Aktienmarkt durch die dortige Regierung halfen
ebenso wie Gewinne an der Wall Street nach starken
Quartalsberichten. Hinzu kamen erfreuliche Konjunkturdaten aus
Deutschland. Der Auftragseingang für die Industrie war überraschend
gestiegen, während Analysten einen leichten Rückgang erwartet
hatten.
Mit einem Plus von 0,76 Prozent auf 17 033,24 Punkte ging der
deutsche Leitindex aus dem Handel. Der MDax rückte um
0,91 Prozent auf 25 820,64 Punkte vor und auch europaweit ging es
aufwärts.
Wichtige positive Nachrichten seien "zur Abwechslung mal aus China"
gekommen, hieß es seitens der Experten von "Index-Radar". Angesichts
einer Reihe von Ankündigungen zur Stützung des heimischen
Aktienmarktes hoffe der Markt auf ein Ende der Talfahrt von
chinesischen Aktien und Immobilien, schrieben sie.
Marktexperte Andreas Lipkow verwies für den Rekordlauf des Dax auf
weitere starke Quartalszahlen großer US-Konzerne wie Eli Lilly
. UBS-Aktienstratege Matthew Carter sorgte mit einer
aktuellen Studie zu mittelgroßen europäischen Aktien für gute
Stimmung. So rät er Anlegern, auf ein "Goldilocks-Szenario" zu
setzen, also auf eine sich belebende Konjunktur bei gleichzeitig
sinkenden Zinsen, und verweist dafür auf immer noch attraktive
Bewertungen vieler Aktien.
Unter den Einzelwerten nahmen Qiagen die Dax-Spitze
mit plus 4,9 Prozent ein. Infineon verloren am
Indexende 3,0 Prozent. Übernahmegerüchte trieben die Aktie des
Diagnostikspezialisten und Labordienstleisters an. Händler verwiesen
auf Spekulationen von "Betaville". Die Finanz-Website habe unter dem
Schlagwort "Uncooked Alert", unter dem Marktgerüchte weitergegeben
werden, berichtet, dass ein Unternehmen ein Gebot für Qiagen erwäge.
Infineon litten unter gekappten Prognosen des Münchener
Chipherstellers für das Geschäftsjahr 2023/24. Vor ihm hatten
bereits einige andere Konzerne aus dem internationalen
Halbleiterumfeld enttäuscht. Aixtron, ein Zulieferer der
Chipindustrie im MDax, wurden in Mitleidenschaft gezogen und büßten
2,5 Prozent ein.
Mit minus 2,7 Prozent zeigten sich auch RWE besonders
schwach. Abgestuft vom Investmenthaus Stifel Europe setzten die
Papiere ihren rapiden Abwärtstrend in diesem Jahr fort. Aktuell sind
sie 2024 mit Einbußen von fast 20 Prozent das Schlusslicht im Dax.
Dass Kohle immer noch mehr als 20 Prozent des Portfolios von RWE
ausmache, halte neue Investoren fern, hieß es bei Stifel.
Unter den kleineren Werten legten Grenke um 6,6
Prozent zu, nachdem der Leasingspezialist ein Aktienrückkaufprogramm
im Umfang von bis zu 70 Millionen Euro startete.
Morphosys , die tags zuvor bereits um rund 36 Prozent
hochgesprungen waren, gewannen weitere 13 Prozent, nachdem sich die
Übernahmegerüchte bewahrheiteten. Der schweizerische Pharmakonzern
Novartis will sich den Wirkstoffforscher
einverleiben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx erreichte den
höchsten Stand seit 2001 und beendete den Tag mit plus 0,76 Prozent
auf 4690,87 Zähler. Gewinne wurden auch an den Länderbörsen in Paris
und London verzeichnet. In den USA stieg der Dow Jones Industrial
zum Börsenschluss in Europa leicht, während die Nasdaq-Börse
schwächelte.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,0753 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0743 (Montag: 1,0746) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9308
(0,9305) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
2,29 Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,15 Prozent auf 125,55 Punkte. Der
Bund-Future gewann 0,19 Prozent auf 134,33
Punkte./ck/he