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Plan für Bankenhilfe in Osteuropa könnte laut EBRD bald stehen
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) arbeitet mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) an einem Bankenhilfsplan für Osteuropa. Die drei Institutionen würden derzeit an einer Erklärung arbeiten, sagte EBRD-Forschungsdirektor Jeromin Zettelmeyer in einem Telefonat mit der APA. "Der konkrete Plan würde dann in den nächsten Wochen und möglicherweise Monaten erstellt", sagte Zettelmeyer.
"Die Logik des Plans würde darauf hindeuten, dass die Muttergesellschaften finanzielle Unterstützung bekommen in erste Linie von den internationalen Organisationen und den heimischen Regierungen", sagte der Ökonom. Verbunden wäre dies mit der Absprache, dass mit diesem Kapital auch Tochtergesellschaften von Banken in Osteuropa zu unterstützen seien. Um den Zugang der Unterstützungsgelder müssten sich dann die Zentralbanken der osteuropäischen Länder kümmern, erläuterte Zettelmeyer. Auch die betroffen Staaten in Osteuropa könnten einen gewissen Rekapitalisierungsbeitrag leisten, einige wären dazu aber zu schwach. Lokalen Banken ohne Stützung aus dem Ausland könnten die Regierungen vor Ort und internationale Finanzorganisationen unter die Arme greifen.
"Wir schätzen die Situation schon als ernst ein, aber als beherrschbar", sagte Zettelmeyer. Es blieben noch Monate, um zu intervenieren, "in einigen Ländern sind es Wochen". "Es gibt Länder, die am Rande des Abgrundes stehen, vor allem die Ukraine", die sich seit Monaten um ein Banken-Rekapitalisierungsprogramm im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) bemühe, sagte der EBRD-Experte. Das Modell könnte auf fünf bis acht Länder ausgeweitet werden. Neben der Ukraine, Rumänien, Kroatien, Serbien, seien dies die baltischen Staaten und potenziell auch Russland.
Anders als Schweden, das "seine" Banken in den baltischen Staaten unterstütze, seien Österreich und die betroffenen Länder in der Region wegen der Grösse der dort tätigen Bankengruppen "auf einen gesamteuropäischen Rahmen angewiesen". Zur bisherigen österreichischen Initiative für Stützungsmassnahmen in Osteuropa, meinte der Experte, es sei "sehr begrüssenswert", dass sich die österreichische Regierung "da dahintergeklemmt hat". "
"Es wurde ihnen vorgeworfen, nur im eigenen Nutzen zu handeln und natürlich stehen österreichische Interessen auf dem Spiel, aber die Initiative ist nicht nur gut für Österreich, sondern auch für Osteuropa und den Rest Europas." Auf Einladung des Finanzministeriums in Wien habe es Ende Jänner informelle Gespräche der internationalen Bankengruppen, der Aufsichtsbehörden Osteuropas und der internationalen Finanzinstitute, darunter der EBRD, zu der Problematik gegeben. "Wir haben uns damals darauf verständigt, dass wir versuchen, diese Initiative voranzutreiben." Auch eine Koordinierungsrolle der EU-Kommission, "die zunächst etwas kühl reagiert" habe, wäre wichtig, sagte der EBRD-Experte.
Am relevantesten sei die Rekapitalisierung, damit die Banken weiter im Geschäft bleiben könnten und diese Zahl sei "am allerungewissesten". Basierend auf einem reinen "Erfahrungswert" müssten die Bankentöchter in Osteuropa mit 10 bis 20 Prozent faulen Krediten rechnen, wenn sich die Krise weiter verschlimmere. "Wir sind weit unter 10 Prozent im Augenblick", sagte Zettelmeyer. In einem ersten Schritt wollten EBRD, EIB und IFC den gesamten Rekapitalisierungsbedarf ermitteln, sagte Zettelmeyer.
Dass die bisherigen nationalen Bankenrettungsschirme ausreichen, glaubt der Experte nicht. "Um das Problem der Tochtergesellschaften mitzulösen, werden wir frisches Kapital brauchen, auch weil sich der Wirtschaftsverlauf über das, was wir noch vor drei Monaten dachten, hinausgehend verschlimmert hat."
(APA/red)
"Die Logik des Plans würde darauf hindeuten, dass die Muttergesellschaften finanzielle Unterstützung bekommen in erste Linie von den internationalen Organisationen und den heimischen Regierungen", sagte der Ökonom. Verbunden wäre dies mit der Absprache, dass mit diesem Kapital auch Tochtergesellschaften von Banken in Osteuropa zu unterstützen seien. Um den Zugang der Unterstützungsgelder müssten sich dann die Zentralbanken der osteuropäischen Länder kümmern, erläuterte Zettelmeyer. Auch die betroffen Staaten in Osteuropa könnten einen gewissen Rekapitalisierungsbeitrag leisten, einige wären dazu aber zu schwach. Lokalen Banken ohne Stützung aus dem Ausland könnten die Regierungen vor Ort und internationale Finanzorganisationen unter die Arme greifen.
"Wir schätzen die Situation schon als ernst ein, aber als beherrschbar", sagte Zettelmeyer. Es blieben noch Monate, um zu intervenieren, "in einigen Ländern sind es Wochen". "Es gibt Länder, die am Rande des Abgrundes stehen, vor allem die Ukraine", die sich seit Monaten um ein Banken-Rekapitalisierungsprogramm im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) bemühe, sagte der EBRD-Experte. Das Modell könnte auf fünf bis acht Länder ausgeweitet werden. Neben der Ukraine, Rumänien, Kroatien, Serbien, seien dies die baltischen Staaten und potenziell auch Russland.
Anders als Schweden, das "seine" Banken in den baltischen Staaten unterstütze, seien Österreich und die betroffenen Länder in der Region wegen der Grösse der dort tätigen Bankengruppen "auf einen gesamteuropäischen Rahmen angewiesen". Zur bisherigen österreichischen Initiative für Stützungsmassnahmen in Osteuropa, meinte der Experte, es sei "sehr begrüssenswert", dass sich die österreichische Regierung "da dahintergeklemmt hat". "
"Es wurde ihnen vorgeworfen, nur im eigenen Nutzen zu handeln und natürlich stehen österreichische Interessen auf dem Spiel, aber die Initiative ist nicht nur gut für Österreich, sondern auch für Osteuropa und den Rest Europas." Auf Einladung des Finanzministeriums in Wien habe es Ende Jänner informelle Gespräche der internationalen Bankengruppen, der Aufsichtsbehörden Osteuropas und der internationalen Finanzinstitute, darunter der EBRD, zu der Problematik gegeben. "Wir haben uns damals darauf verständigt, dass wir versuchen, diese Initiative voranzutreiben." Auch eine Koordinierungsrolle der EU-Kommission, "die zunächst etwas kühl reagiert" habe, wäre wichtig, sagte der EBRD-Experte.
Am relevantesten sei die Rekapitalisierung, damit die Banken weiter im Geschäft bleiben könnten und diese Zahl sei "am allerungewissesten". Basierend auf einem reinen "Erfahrungswert" müssten die Bankentöchter in Osteuropa mit 10 bis 20 Prozent faulen Krediten rechnen, wenn sich die Krise weiter verschlimmere. "Wir sind weit unter 10 Prozent im Augenblick", sagte Zettelmeyer. In einem ersten Schritt wollten EBRD, EIB und IFC den gesamten Rekapitalisierungsbedarf ermitteln, sagte Zettelmeyer.
Dass die bisherigen nationalen Bankenrettungsschirme ausreichen, glaubt der Experte nicht. "Um das Problem der Tochtergesellschaften mitzulösen, werden wir frisches Kapital brauchen, auch weil sich der Wirtschaftsverlauf über das, was wir noch vor drei Monaten dachten, hinausgehend verschlimmert hat."
(APA/red)
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