ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax entfernt sich weiter von Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf vorerst weiter hohe
US-Leitzinsen hat den Dax am Donnerstag belastet. Der
deutsche Leitindex drehte nach Anfangsverlusten zwar
zwischenzeitlich ins Plus. Zum Schluss gab er allerdings 0,26
Prozent auf 16 859,04 Punkte ab, womit er immerhin etwas über dem
kurz davor erreichten Tagestief blieb. Damit wuchs der Abstand zum
Rekordhoch bei rund 17 000 Punkten aus dem Dezember. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen verlor letztlich 0,22
Prozent auf 25 902,90 Zähler.
Die US-Notenbank ließ das Zinsniveau am Mittwoch wie erwartet
unverändert und machte deutlich, dass sie noch nicht bereit sei, die
Zinsen zu senken. Fed-Chef Jerome Powell sagte, man sei bereit, das
hohe Niveau länger beizubehalten. Beobachter rechnen frühestens nach
der kommenden Sitzung im März mit einer Zinssenkung. Denn bisher
scheint es so, dass es der Fed gelungen ist, den Preisanstieg
abzuschwächen, ohne die Wirtschaft vollends auszubremsen.
ING-Chefökonom James Knightley geht davon aus, dass der
Senkungszyklus erst im Mai beginnen wird. Dafür sprächen die weiter
uneinheitlichen US-Konjunkturdaten.
Die anstehenden Zahlen weiterer US-Technologieriesen sorgten am
Donnerstag zusätzlich für Zurückhaltung. Nach der Schlussglocke in
New York berichten der iPhone-Hersteller Apple , der
Online-Händler Amazon und die Facebook-Mutter Meta
über ihre Geschäftsentwicklung.
Auch an den europäischen Märkten agierten die Anleger vorsichtig.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um knapp
0,2 Prozent. In London und stärker noch in Paris ging es ebenfalls
bergab. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
verlor zum europäischen Handelsende 0,2 Prozent.
In Frankfurt dominierte die laufende Berichtssaison das
Handelsgeschehen. Bei Siemens Healthineers konnten
sich die Anleger am Ende über einen Kursanstieg um 4,4 Prozent und
den Dax-Spitzenplatz freuen. Der Medizintechnikkonzern steigerte
sein operatives Ergebnis (Ebit) im ersten Geschäftsquartal um acht
Prozent und traf damit die Erwartungen der Analysten.
Weit vorn im Leitindex reihte sich auch die Deutsche Bank
ein, deren Aktien drei Prozent gewannen. Analysten
attestierten dem Institut mit Blick auf den Jahresausklang zwar eher
mäßige Geschäftszahlen. Schwerer wogen für die Anleger aber der
Ausblick sowie die angekündigte deutliche Steigerung von Dividende
und Aktienrückkäufen. Zudem planen die Frankfurter weitere
Einsparungen durch einen Stellenabbau.
Dagegen büßten die Aktien der Fondstochter DWS im
Nebenwerte-Index SDax 6,5 Prozent ein. Sie verbuchte 2023 trotz
milliardenschwerer Geldzuflüsse einen Gewinnrückgang. Für das neue
Jahr erwartet Vorstandschef Stefan Hoops einen verstärkten Zufluss
an Kundengeldern. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Steuern
soll jedoch stagnieren.
Im Dax zählte der Sportartikelhersteller Adidas mit
einem Kursrückgang von 2,1 Prozent zu den größten Verlierern. Hier
drückte ein trüber Ausblick auf die Stimmung.
Unter den besten MDax-Werten legten Siltronic-Titel um
1,6 Prozent. Der Waferhersteller bekam 2023 eine schwache Nachfrage
der Halbleiterindustrie zu spüren. Umsatz und operatives Ergebnis
der Beteiligung von Wacker Chemie fielen deutlich,
erreichten aber die Unternehmensziele sowie in etwa die Schätzungen
von Analysten.
Der Euro erholte sich und notierte zuletzt bei 1,0874
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,0814 (Mittwoch: 1,0837) festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 2,22 Prozent am
Vortag auf 2,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,13 Prozent auf 126,36 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,24 Prozent auf 135,93 Zähler./gl/he