FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf vorerst weiter hohe
US-Leitzinsen hat den Dax am Donnerstag leicht
eingebremst. Der Leitindex notierte gegen Mittag 0,25 Prozent tiefer
bei 16 861,98 Punkten und nahm damit etwas mehr Abstand zum
Rekordhoch bei gut 17 000 Zählern. Der MDax stieg
hingegen um 0,39 Prozent auf 26 060,51 Zähler. Der EuroStoxx
als Leitindex der Eurozone gab um rund 0,3 Prozent
nach.
Die US-Notenbank Fed ließ das Zinsniveau wie erwartet unverändert
und machte deutlich, dass sie noch nicht bereit sei, die Zinsen zu
senken. Fed-Chef Jerome Powell sagte, die Fed sei bereit, das hohe
Zinsniveau länger beizubehalten. Beobachter rechnen frühestens nach
der kommenden Sitzung im März mit einer Zinslockerung. Denn bisher
scheint es so, dass es der Fed gelungen ist, den Preisanstieg
abzuschwächen, ohne die Wirtschaft vollends auszubremsen.
"Die Botschaft einer stetigen Geldpolitik durch die US-Notenbank ist
sehr zu begrüßen. Die jüngsten Daten zur US-Wirtschaft - kräftiges
Wachstum, steigende Beschäftigung und anhaltende Preissteigerungen
bei Dienstleistungen (ohne Energie) - geben keinen Anlass, baldige
Zinssenkungen in Aussicht zu stellen und die Finanzmarktteilnehmer
damit noch stärker auf einen Richtungswechsel einzustimmen",
kommentierte Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust.
Unter den Einzelwerten standen unter anderem Adidas
im Fokus. Ein verdüsterter Ausblick des Sportartikelkonzerns ließ
die Aktien am Dax-Ende um 5,9 Prozent absacken. Der Umsatz sank im
vergangenen Jahr um fünf Prozent, das Betriebsergebnis fiel von 669
auf 268 Millionen Euro. "Natürlich wissen wir, dass unsere
Finanzergebnisse nicht gut sind", sagte Konzernchef Björn Gulden. Im
laufenden Jahr dürften negative Wechselkurseffekte die
Profitabilität erheblich belasten. Dazu kämen noch die
"Herausforderungen in Nordamerika", so Gulden.
Die Deutsche Bank plant nach einem Gewinnrückgang
weitere Einsparungen in Milliardenhöhe. Damit würde ein Abbau von
rund 3500 Stellen einhergehen, teilte das Geldhaus mit. Im
vergangenen Jahr verdiente das Institut unter dem Strich weniger als
ein Jahr zuvor, aber mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Vor
Steuern ergab sich der höchste Gewinn seit 16 Jahren. Die Dividende
soll von 30 auf 45 Cent je Aktie steigen und für 2025 auf 1 Euro.
Weitere 675 Millionen Euro will die Bank bis Ende Juni über
Aktienrückkäufe an die Anteilseigner zurückgeben. An der Börse kamen
die Nachrichten gut an: Mit einem Kursgewinn von 3,5 Prozent standen
die Deutsche-Bank-Papiere an der Dax-Spitze.
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS verbuchte 2023
trotz milliardenschwerer Geldzuflüsse einen Gewinnrückgang. Für das
neue Jahr erwartet Vorstandschef Stefan Hoops einen verstärkten
Zufluss an Kundengeldern. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor
Steuern soll jedoch stagnieren. Die DWS-Anteilsscheine fielen als
schwächster SDax-Wert um 6,6 Prozent.
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers
steigerte sein operatives Ergebnis (Ebit) im ersten Geschäftsquartal
um 8 Prozent und traf damit die Erwartungen der Analysten. Der
Umsatz stieg um 2 Prozent, bereinigt um Wechselkursschwankungen und
Portfolioeffekte legte er um 5,7 Prozent zu. Ihre Jahresziele
bestätigte die Siemens-Tochter. Der Aktienkurs bröckelt nach
zunächst deutlichen Gewinnen ab und notierte zuletzt 0,4 Prozent im
Minus.
Siltronic bekam 2023 eine schwache Nachfrage der
Halbleiterindustrie zu spüren. Umsatz und operatives Ergebnis der
Beteiligung von Wacker Chemie fielen deutlich,
erreichten aber die Unternehmensziele sowie in etwa die Schätzungen
von Analysten. Die Anteilsscheine des Wafer-Herstellers gewannen 3,8
Prozent./edh/stk