ROUNDUP: Grenke steigt aus Factoringgeschäft aus - Aktie im Plus
BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke
will sich auf das Leasinggeschäft mit kleineren und mittleren
Unternehmen fokussieren. Der Aufsichtsrat habe dem Beschluss des
Vorstands zugestimmt, sich aus dem Factoring-Geschäft zurückziehen,
teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Der Verkauf aller
Factoringgesellschaften werde gestartet. Als Factoring wird das
Geschäft mit dem Aufkauf von Forderungen bezeichnet. Die erwarteten
Synergien zum Kerngeschäft Leasing hätten sich nicht eingestellt,
hieß es zur Begründung. Die Aktie zog am Donnerstag an.
Das im SDax notierte Papier stieg nach Handelsbeginn
bis auf 23,30 Euro. Zuletzt notierten die Papiere mit 23,05 Euro
noch 2,90 Prozent im Plus. Der Kurs hat sich nach wie vor nicht vom
Einbruch in der Corona-Krise Anfang 2020 und von den Vorwürfen von
Spekulanten, die auf sinkende Kurse setzten, im Herbst 2020 erholen
können. Lag die Aktie vor dem Covid-Crash im Februar 2020 im Hoch
noch bei über 100 Euro, so dümpelt der Schein seit geraumer Zeit im
Bereich zwischen 20 und 30 Euro und konnte diese Bandbreite auch
seit zwei Jahren kaum verlassen.
Ein Händler wertete den Abschied vom Factoring positiv. Die
Analysten des Researchhauses Pareto Securities verwiesen auf die
geringen Geschäfte mit dem Factoring in den vergangenen Jahren.
So erzielte Grenke in der Factoring-Sparte laut Geschäftsbericht
2022 operative Erträge von 6,6 Millionen Euro - von rund 386
Millionen im Gesamtkonzern. Das Segmentergebnis lag mit minus 2,1
Millionen Euro im roten Bereich. Die Experten von Pareto rechnen
durch den Verkauf der Factoringgesellschaften nicht mit einem
bedeutenden finanziellen Effekt für den Konzern.
Eine eingehende Analyse habe ergeben, dass das vorhandene Geschäft
mit dem Aufkauf von Forderungen nur mit zusätzlichen Investitionen
und einer deutlichen Vervielfachung des Geschäftsumfangs langfristig
profitabel gestaltet werden könnte, hieß es vom Unternehmen selbst.
Der Anteil der Vermögenswerte aus dem Factoringgeschäft habe 2022
unter zwei Prozent der Konzernbilanz gelegen./men/he/mis/jha/