ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Moderate Verluste vor der US-Leitzinsentscheidung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem am Mittwoch weitgehend
richtungslosen Verlauf an den wichtigsten europäischen Börsen haben
die Anleger doch noch Kasse gemacht. Die Unsicherheit ist hoch. Zum
einen enttäuschten Details in den Quartalsberichten der
US-Börsengiganten Alphabet, AMD und Microsoft. Zum anderen steht in
wenigen Stunden die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an. Die
Zahlen europäischer Konzerne und ihre Ausblicke auf 2024 fielen
durchwachsen aus und sandten keine eindeutigen Signale für die
Gesamtmarktstimmung in den einzelnen Ländern.
Der EuroStoxx 50 stieg zunächst auf den höchsten
Stand seit 2001, gab letztlich aber um 0,31 Prozent auf 4648,40
Punkte nach. Damit erzielte der Leitindex der Eurozone dennoch im
ersten Börsenmonat des neuen Jahres ein Plus von 2,8 Prozent.
Der bereits tags zuvor auf ein Rekordhoch gekletterte Cac 40
baute dieses zur Wochenmitte vor allem am Vormittag
aus. Letztlich aber verlor der Pariser Leitindex 0,27 Prozent auf
7656,75 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es
um 0,47 Prozent auf 7630,57 Zähler abwärts, was einen Verlust von
1,2 Prozent im Januar bedeutet.
Am Dienstag nach US-Börsenschluss hatten Microsoft ,
Alphabet und der Chiphersteller AMD
über ihre Geschäftsentwicklung berichtet. Der mit jeder Menge
Vorschusslorbeeren ausgestattete Software-Riese profitierte im
zweiten Geschäftsquartal zwar weiter von der Euphorie rund um das
Thema Künstliche Intelligenz (KI), doch beim boomenden
Cloud-Geschäft enttäuschten trotz allem die Erlöse. Die Google
-Mutter Alphabet konnte trotz des erneut starken
Wachstums im Werbegeschäft ebenfalls die hohen Erwartungen nicht
erfüllen und AMD enttäuschte mit seinen Zielen für das laufende
Quartal.
Vor diesem Hintergrund zählte der Technologiesektor
nicht nur in den USA zu den schwächsten Bereichen, sondern auch in
Europa. Hinzu kam, dass der südkoreanische Branchengigant Samsung
erneut über einen rückläufigen Quartalsgewinn
berichtete. Die Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters ASML
und STMicro gaben jeweils um 0,4
Prozent nach, Infineon büßten deutlichere 1,4 Prozent
ein.
Am schwächsten präsentierte sich unter den Branchen allerdings der
Einzelhandelssektor . Hier belastete vor allem der
mehr als zwölfprozentige Kursrutsch des Modehändlers Hennes &
Mauritz (H&M) . Ein schwacher Geschäftsjahresauftakt
und ein unerwarteter Chefwechsel hätten die Aktien am Berichtstag
hart getroffen, kommentierte Analyst James Grzinic von Jefferies.
Unter den Bankaktien rückten die Anteile von Santander
mit einem Kursplus von 2,1 Prozent in den Blick.
Nachdem bereits tags zuvor die spanische Großbank BBVA
dank der gestiegenen Zinsen einen Rekordgewinn für
2023 meldete, tat dies nun auch Santander.
Licht und Schatten gab es im Pharmasektor. Die Papiere von Novartis
büßten als Schlusslicht im Swiss Market Index
3,5 Prozent ein, nachdem die Schweizer im
Schlussquartal die Erwartungen enttäuscht hatten und einen eher
vorsichtigen Ausblick auf 2024 gaben.
Für die GSK -Aktien stand ein Kursplus von 2,0 Prozent
zu Buche. Dass der britische Branchenvertreter nach einem Ergebnis-
und Umsatzplus im vergangenen Jahr 2024 weitere Zuwächse erwartet
und die mittelfristigen Ziele erhöhte, half nach anfänglichen
Verlusten doch noch.
Die Aktien von Novo Nordisk kletterten in Kopenhagen
um 3,6 Prozent nach oben. Der Appetitzügler Wegovy half, den Gewinn
deutlich zu steigern. Die US-Bank JPMorgan konstatierte starke
Zahlen sowie einen überraschend starken Ausblick, auch wenn die
Dänen 2024 mit etwas geringeren Wachstumsraten als im vergangenen
Jahr rechnen./ck/he