Aktien Europa: Anleger zurückhaltend vor US-Zinsentscheid
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienindizes
haben sich am Mittwoch nur wenig von der Stelle bewegt. Vor dem am
Abend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hielten sich
die Anleger mit einer klaren Positionierung zurück. Auch die zuletzt
schon starke Kursentwicklung und durchwachsene Quartalszahlen aus
der US-Technologiebranche sowie aus Europa bremsten die
Kaufbereitschaft.
Der EuroStoxx 50 notierte nach einem erneuten Hoch
seit dem Jahr 2001 gegen Mittag 0,08 Prozent tiefer bei 4658,82
Punkten. Für den ersten Börsenmonat des Jahres steuert der Leitindex
der Eurozone damit auf ein Plus von rund drei Prozent zu. Der schon
vortags rekordhohe französische Cac 40 gewann zur
Wochenmitte weitere 0,04 Prozent auf 7680,87 Punkte. Für den
britischen TSE 100 ging es um 0,03 Prozent auf
7668,59 Zähler bergauf.
Am Dienstag nach Handelsschluss in New York hatten mit Microsoft
und Alphabet zwei
Börsen-Schwergewichte aus den USA über ihre Geschäftsentwicklung
berichtet. Der Softwareriese profitierte weiter vom Hype um das
Thema Künstliche Intelligenz (KI) sowie einem boomenden
Cloud-Geschäft. Dagegen konnte die Google-Mutter Alphabet trotz des
erneut starken Wachstums im Werbegeschäft mit den hohen Erwartungen
nicht ganz Schritt halten. Zudem verfehlte der Chipkonzern AMD
mit seinen Zielen für das laufende Quartal die
Markterwartungen. Die Anleger begeistern konnten alle drei
Unternehmen nicht angesichts der schon hohen Bewertungen.
In Europa zählte der Technologiesektor vor diesem
Hintergrund zu den größten Verlierern - zumal der südkoreanische
Branchengigant Samsung erneut einen rückläufigen
Quartalsgewinn berichtete. Die Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters
ASML lagen mit minus 1,5 Prozent im EuroStoxx weit
hinten.
Am schwächsten präsentierte sich allerdings der Einzelhandelssektor
. Hier belastete vor allem der fast zehnprozentige
Kursrutsch des Modehändlers Hennes & Mauritz (H&M) ,
der einen enttäuschenden Start ins neue Geschäftsjahr hinlegte.
Licht und Schatten gab es im Pharmasektor. Die Titel von Novartis
büßten als Schlusslicht im Swiss Market Index (SMI)
2,6 Prozent ein, nachdem die Schweizer im Schlussquartal etwas
hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Dazu fiel der Ausblick
auf 2024 vergleichsweise vorsichtig aus.
Bei GSK stand zuletzt ein Kursminus von 1,1 Prozent
zu Buche. Dass der britische Branchenvertreter nach einem Ergebnis-
und Umsatzplus im vergangenen Jahr 2024 weitere Zuwächse erwartet
und die mittelfristigen Ziele erhöhte, half dem Aktienkurs nicht.
Derweil verteuerten sich die Aktien von Novo Nordisk
um immerhin 0,4 Prozent. Dank des Hypes um seinen Appetitzügler
Wegovy steigerten die Dänen ihre Gewinne deutlich. Die US-Bank
JPMorgan konstatierte starke Zahlen sowie einen überraschend hohen
Ausblick, obwohl Novo Nordisk 2024 mit etwas niedrigeren
Wachstumsraten als im vergangenen Jahr rechnet.
Bei Santander konnten sich die Anleger über ein
Kursplus von 1,9 Prozent freuen. Der starke Anstieg der Zinsen
bescherte der spanischen Bank 2023 einen Rekordgewinn, der die
Erwartungen übertraf./gl/jha/