ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow setzt Rekordlauf fort
NEW YORK (dpa-AFX) - Mit kleinen Schritten haben der Dow Jones
Industrial und der marktbreite S&P 500
am Dienstag erneut Rekordstände erklommen. Von echtem Auftrieb
konnte jedoch keine Rede sein. Die Anleger sind vorsichtig.
Nachbörslich berichten mit Microsoft und der Google
-Mutter Alphabet zwei Giganten unter
den US-Konzernen über ihr abgelaufenes Quartal. Zudem steht tags
darauf die ebenfalls stark beachtete Zinsentscheidung der
US-Notenbank Fed auf der Agenda. Von den dazugehörigen Kommentaren
versprechen sich die Marktteilnehmer wegweisende Signale für die in
diesem Jahr erwarteten Zinssenkungsschritte.
Der Leitindex Dow beendete den Handel mit plus 0,35 Prozent auf 38
467,31 Punkte knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Rekordhoch.
Der S&P 500 dagegen litt nach einer neuen Bestmarke unter minimalen
Gewinnabgaben. Er schloss 0,06 Prozent schwächer auf 4924,97 Punkte.
Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,68 Prozent
auf 17476,71 Punkte.
Wenn die Fed am Mittwoch im späten US-Handel über den Leitzins
entscheidet und sich wohl auch zu den bald erhofften Zinssenkungen
äußern wird, rechnet die DZ Bank mit Enttäuschungen. Die Wetten auf
eine deutlich expansivere Geldpolitik dürften übertrieben sein, da
das Wachstum und der Arbeitsmarkt robust blieben, kommentierte
Analystin Birgit Henseler und erwartet einen ersten Zinsschritt erst
im Juni. Angesichts der robusten Konjunkturdynamik und der anhaltend
hohen Inflationsraten könne sich die Fed mit der Zinswende Zeit
lassen, ist sie überzeugt.
Am Dienstag veröffentlichte Daten vom Immobilienmarkt bewegten kaum,
ebenso wie das überraschungslose Verbrauchervertrauen. Allerdings
verbesserte sich die Stimmung der Konsumenten im Januar laut dem
Marktforschungsinstitut Conference Board den dritten Monat in Folge
und stieg auf ein Zwei-Jahres-Hoch.
Bevor Microsoft und Alphabet nach dem US-Börsenschluss ihre Zahlen präsentieren,
kletterte die Aktie des Software-Giganten auf ein Rekordhoch.
Letztlich gab sie dann um 0,3 Prozent nach. Analyst Brad Sills von
Bank of America erwartet von Microsoft dank Azure und M365 einen
Umsatzsprung im zweiten Geschäftsquartal um 17 Prozent im
Jahresvergleich. Das wäre Experten zufolge das kräftigste Wachstum
seit zwei Jahren. Der Konzern machte zuletzt Schlagzeilen mit seiner
Bewertung, die die Drei-Billionen-Dollar-Marke passiert hat.
Die Alphabet-Papiere hatten tags zuvor ihren bisher höchsten Stand
erreicht und gaben an diesem Tag um jeweils etwas mehr als ein
Prozent nach. Auch von der Google-Mutter werden angesichts der
Werbetrends starke Zahlen erwartet. Angesichts der seit Anfang 2023
nahezu verdoppelten Aktienkurse sieht Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker Robomarkets Enttäuschungspotenzial, falls die
bereits hohen Erwartungen an die Google-Mutter 'nur' erfüllt werden.
Die Berichte von GM, Pfizer und UPS fielen unterdessen recht
unterschiedlich aus. Der Autobauer General Motors (GM)
überzeugte mit seinem Quartalsbericht, was den Aktien
ein Plus von 7,8 Prozent bescherte. GM verdiente im vergangenen
Quartal unerwartet gut und ist auch optimistisch für das neue Jahr.
Das zog auch die Papiere des Konkurrenten Ford mit
nach oben. Sie gewannen 2,0 Prozent.
Die Anteile von Pfizer gaben dagegen um 1,7 Prozent
nach. Nach dem Corona-Rekordjahr 2022 brockte die gesunkene
Nachfrage nach Covid-Medikamenten und -Impfstoffen dem
US-Pharmakonzern einen Umsatz- und Gewinneinbruch ein.
Für die Papiere von United Parcel Service (UPS) ging
es nach Zahlen um 8,2 Prozent abwärts. Auch die Aktien des
Paketdienstes Fedex wurden davon belastet und
verloren 1,7 Prozent. Obwohl UPS das Umsatzziel für 2023 mehrfach
gesenkt hatte, wurde es wegen gesunkener Sendungsmengen verfehlt.
Konzernchefin Carol Tomé geht nun mit geringeren Erwartungen als von
Experten im Schnitt prognostiziert ins neue Jahr.
Außerhalb von Zahlenvorlagen rückten als Schlusslicht im Dow noch
die Anteile von Boeing mit minus 2,3 Prozent in den
Blick. Nach dem Beinahe-Unglück einer Boeing 737-9 Max zog der
Konzern seinen Antrag auf eine Sicherheitsausnahme für die kürzeste
Version des Jets zurück. Dabei geht es um das System zur Enteisung
der Triebwerke, das nach wenigen Minuten zu überhitzen droht. Boeing
will nun während des Zulassungsprozesses für die Kurzversion 737-7
Max eine Lösung dafür entwickeln.
Der Euro kostete zuletzt 1,0844 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor auf 1,0846
(Montag: 1,0823) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9219
(0,9239) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für
zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,17 Prozent auf
111,70 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank auf
4,04 Prozent./ck/he