WDH/Aktien Frankfurt: Richtungslos - Dax dreht kurz vor Rekordhoch ab
(Im 2. Absatz, 2. Satz wurde ein Vorname berichtigt. Er lautet
Andreas rpt Andreas Lipkow.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nur wenig bewegt und mit uneinheitlicher
Tendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstagnachmittag
gezeigt. Der Dax stieg im frühen Handel zwar bis auf
16 999 Punkte und lag damit nur noch vier Zähler unter seinem
Rekordhoch von Mitte Dezember. Dann bröckelte der Leitindex aber ab
und notierte zuletzt 0,15 Prozent im Plus bei 16 967,38 Zählern. Der
MDax sank um 0,36 Prozent auf 26 008,53 Punkte. Für
den EuroStoxx als Leitindex der Eurozone ging es um
rund 0,4 Prozent nach oben.
Angesichts der hohen Bewertungen gebe es mit Blick auf die in dieser
Woche anstehenden Quartalsbilanzen der Tech-Riesen Apple
, Amazon , Meta , Alphabet
und Microsoft "keinen Raum für
Enttäuschungen", betonte Analyst Thomas Altmann von QC Partners.
Auch Marktexperte Andreas Lipkow sieht die Luft recht dünn für
weitere Kursgewinne. Zudem fehle es an Klarheit für eine nachhaltige
Konjunkturerholung in Deutschland.
Ob ein mögliches Rekordhoch des Dax überhaupt Bestand hätte, müsste
sich ohnehin erst noch zeigen. Am Mittwochabend entscheidet die
US-Notenbank Fed über die Leitzinsen. Anleger erhoffen sich von der
turnusmäßigen Sitzung Aufschluss über den weiteren geldpolitischen
Pfad der Notenbank. Die an den Finanzmärkten heiß diskutierte Frage
ist, wann die Fed erstmals nach längerer Zeit wieder die Zinsen
senkt und wie viele Zinssenkungen es in diesem Jahr geben wird.
Unter den Einzelwerten sorgten Delivery Hero als
MDax-Schlusslicht mit einem Rekordtief für Aufsehen. Aktuell
notieren sie 5,3 Prozent im Minus. Der Essenslieferdienst ist aus
der Beteiligung am Konkurrenten Deliveroo
ausgestiegen und hat die rund 68 Millionen Aktien mit einem gut
siebenprozentigen Abschlag zum Deliveroo-Schlusskurs vom Vortag
platziert. Den Preisabschlag nannte ein Händler ein "nicht gerade
überzeugendes Signal". Beim Einstieg vor rund zweieinhalb Jahren
habe Delivery Hero etwa das Dreifache für den nun veräußerten Anteil
bezahlt.
Die Aktien von SAP stellten am Dienstag gleich zwei
Bestmarken auf: Mit 163,08 Euro schafften sie ein weiteres
Rekordhoch und erstmals auch einen Börsenwert von 200 Milliarden
Euro. Damit führt der Softwarekonzern die Rangliste der wertvollsten
Dax-Titel klar an. Auf Rang zwei und drei folgen Siemens
mit 134 Milliarden Euro und Airbus mit
118 Milliarden Euro. Zuletzt notierten die SAP-Papiere 0,3 Prozent
im Plus und bauten ihre Gewinnserie 2024 auf mehr als 16 Prozent
aus.
Die Aktien des Laborausrüsters Sartorius fielen zeitweise um bis zu
4,8 Prozent und zuletzt um 1,1 Prozent, nachdem der Wettbewerber
Danaher für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang im niedrigen
einstelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr prognostiziert hatte. Die
Kursschwäche von Sartorius bietet Anlegern nach Ansicht der
Citigroup-Analysten eine Kaufgelegenheit.
Volkswagen könnte bei der Investorensuche für seine
Batteriesparte Kreisen zufolge mehr Zeit brauchen. Wegen
eingetrübter Aussichten für den Elektroauto-Absatz verschiebe VW die
Suche nach Geldgebern, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Der Autobauer erwiderte, beim Finanzierungsplan für den Aufbau des
Geschäfts der Batterietochter PowerCo zu bleiben und ab diesem Jahr
für Geldgeber von außen offen zu sein. Das Interesse von Investoren
bleibe hoch, ein Börsengang sei eine Option für die Zukunft. Die
anfangs nachgebenden VW-Vorzüge erholten sich und notierten zuletzt
0,5 Prozent höher.
Die Titel von Hapag-Lloyd gerieten nach vorläufigen
Geschäftszahlen der Reederei mit minus 7,1 Prozent unter Druck. Nach
Aussage eines Händlers liegt der operative Gewinn (Ebit) 2023 mit
2,5 Milliarden Euro unter der Konsensschätzung. Im laufenden Jahr
sei mit einem deutlichen Umsatzrückgang zu rechnen und der zuletzt
starke Anstieg der Frachtraten dürfte ein Ende finden.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0836 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Vortag auf 1,0823 Dollar festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 2,23 Prozent am
Vortag auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um
0,03 Prozent auf 126,14 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,31 Prozent auf 134,69 Zähler./edh/jha/