ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax wagt neuen Anlauf auf Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den moderaten Vortagesverlusten hat der
deutsche Aktienmarkt am Dienstag ein wenig Boden gutgemacht.
Rückenwind kommt aus den USA. Dort hatten der Dow Jones Industrial
und der marktbreite S&P 500 am Montag
neue Höchstmarken erreicht. Sinkende Renditen an den Anleihemärkten
hatten den US-Werten nochmals Auftrieb verliehen.
Der Dax stieg im frühen Handel bis auf 16 999 Punkte
und lag damit nur noch 4 Zähler unter seinem Rekordhoch von Mitte
Dezember. Zuletzt notierte der Leitindex 0,18 Prozent im Plus bei 16
972,02 Punkten. Der MDax gewann 0,04 Prozent auf 26
111,14 Punkte. Für den EuroStoxx als Leitindex der
Eurozone ging es um rund 0,3 Prozent nach oben.
"Diese Rally ist beeindruckend und beängstigend zugleich", schrieb
Thomas Altmann von QC Partners. Denn mit den Kursen stiegen die
Bewertungen immer weiter an. Angesichts der hohen Kurse und
Bewertungen gebe es mit Blick auf die anstehenden Quartalsbilanzen
der Tech-Riesen Apple , Amazon , Meta
, Alphabet und Microsoft
"keinen Raum für Enttäuschungen".
Ob ein Rekordhoch des Dax Bestand hat, muss sich ohnehin erst noch
zeigen. Am Mittwochabend entscheidet die US-Notenbank Fed über die
Leitzinsen, Anleger erhoffen sich von der turnusmäßigen Sitzung
Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Pfad der Notenbank. Die
an den Finanzmärkten heiß diskutierte Frage ist, wann die Fed
erstmals nach längerer Zeit wieder die Zinsen senkt und wie viele
Zinssenkungen es in diesem Jahr geben wird.
Unter den Einzelwerten sorgen Delivery Hero als
klares MDax-Schlusslicht mit minus 9,1 Prozent und einem Rekordtief
für Aufsehen. Der Essenslieferdienst hat seine Beteiligung am
britischen Wettbewerber Deliveroo an institutionelle
Investoren verkauft. Die rund 68 Millionen Deliveroo-Papiere
wechselten zu je 113 Pence den Besitzer - ein Abschlag von gut
sieben Prozent auf den Montagschlusskurs. Beim Einstieg dürfte
Delivery Hero deutlich mehr gezahlt haben. UBS
-Analyst Jo Barnet-Lamb wertete den Schritt dennoch
als vernünftig.
Die Volkswagen-Vorzugsaktien reagierten mit einem
moderaten Kursverlust von 0,3 Prozent auf die Nachricht, dass der
Autokonzern den geplanten Börsengang seiner Batteriesparte Powerco
verschoben hat. VW versicherte aber, an den Finanzierungsplänen für
das Segment festzuhalten und sieht einen Börsengang als nun als
Option für die Zukunft.
Die Titel von Hapag-Lloyd gerieten nach vorläufigen
Geschäftszahlen der Reederei mit minus 8,3 Prozent unter Druck. Nach
Aussage eines Händlers liegt der operative Gewinn (Ebit) 2023 mit
2,5 Milliarden Euro unter der Konsensschätzung. Im laufenden Jahr
sei mit einem deutlichen Umsatzrückgang zu rechnen und der zuletzt
starke Anstieg der Frachtraten dürfte ein Ende finden.
Die Aktien von Jungheinrich büßten 5,4 Prozent ein,
nachdem die Investmentbank Oddo BHF die Papiere des
Gabelstapler-Herstellers von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft
und das Kursziel von 44 auf 35 Euro reduziert hatte. Der zuständige
Analyst begründete dies unter anderem mit seiner Erwartung, dass die
Jahreszahlen von Jungheinrich den Markt kaum positiv überraschen
dürften und der Ausblick auf 2024 konservativ ausfallen sollte.
Die Anteilsscheine der Lufthansa verteuerten sich um
1,4 Prozent. Sie reagierten damit auf eine Hochstufung von Morgan
Stanley von "Underweight" auf "Equal-Weight". Zudem
erhöhte die US-Investmentbank ihr Kursziel von 6,70 auf 9,80
Euro./edh/stk