Aktien Frankfurt: Anleger gehen auf Tauchstation nach starker Vorwoche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Aufwärtsbewegung hat der
deutsche Aktienmarkt zu Beginn der neuen Börsenwoche aufgrund von
Gewinnmitnahmen nachgegeben. Unterdessen kommt die
Quartalsberichtssaison der Unternehmen langsam in Schwung. In den
USA legen diese Woche unter anderem die Börsenschwergewichte
Microsoft , Meta , Apple ,
Alphabet und Amazon ihre Zahlen vor.
Der wohl wichtigste Wochentermin steht am Mittwoch mit der
Zinsentscheidung der US-Notenbank an.
Der Dax fiel gegen Montagmittag um 0,51 Prozent auf
16 875,19 Punkte. Am Freitag hatte das wichtigste deutsche
Börsenbarometer das Rekordhoch bei knapp über 17 000 Punkten nur um
36 Zähler verfehlt, aber einen Wochengewinn von rund zweieinhalb
Prozent geschafft. Der MDax büßte zu Wochenbeginn
0,90 Prozent auf 25 939,42 Punkte ein. Der EuroStoxx
als Leitindex der Eurozone sank um 0,1 Prozent.
Nach der starken Vorwoche sind Analysten optimistisch gestimmt: "Der
Dax hat den Ausbruch aus dem Trendkanal geschafft und damit neues
Aufwärtspotenzial eröffnet", schrieb Markttechnik-Experte Christoph
Geyer. Ein weiteres Rekordhoch dürfte somit in der neuen Woche "nur
eine Formsache sein".
Unternehmensseitig stehen aus dem Dax vor allem Bayer
im Anlegerfokus. Die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns
fielen als klares Dax-Schlusslicht um 4,7 Prozent. Mit 2,2
Milliarden US-Dollar haben US-Geschworene Bayer zur bisher höchsten
Schadenersatz-Zahlung in Prozessen um glyphosathaltige
Unkrautvernichter verurteilt. Das Unternehmen will in Berufung
gehen.
Eine schwache Nachfrage und ein Lagerbestandsabbau durch Kunden
belasteten Wacker Chemie im Vorjahr deutlich. Der
Umsatz fiel um 22 Prozent und der operative Gewinn (Ebitda) sogar um
60 Prozent. Damit blieb das auf die Halbleiterindustrie
spezialisierte Unternehmen unter den durchschnittlichen
Analystenschätzungen. Die Wacker-Papiere büßten zuletzt 1,2 Prozent
ein, nachdem sie Mitte des Monats auf den niedrigsten Stand seit
November 2020 gefallen waren.
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus steigerte
den Umsatz im ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) um 5,1
Prozent. Dabei gingen die Erlöse in der Region Amerika aufgrund von
Streiks in der US-Automobilindustrie zurück. Die operative Marge
sank leicht. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das
Unternehmen. Die Anteilsscheine von Stabilus fielen als schwächster
MDax-Wert um 7,9 Prozent.
Die Titel von Hensoldt verteuerten sich hingegen als
MDax-Spitzenreiter um 4,8 Prozent. Die Analysten der Citigroup
stuften die Aktien des Rüstungselektronikherstellers von "Neutral"
auf "Buy" hoch und erhöhten das Kursziel auf 37,70 Euro.
Eine Übernahme in Kolumbien durch GFT Technologies
ließ die Aktien des IT-Dienstleisters auch am Montag mit plus 6,9
Prozent kräftig steigen. Mit der Übernahme von Sophos Solutions
steige GFT in Lateinamerika zu den drei größten Anbietern von
Informationstechnologie für das Bankenwesen auf, schrieb
Berenberg-Analyst Wolfgang Specht. Die Übernahme passe aus
strategischer Sicht und Sophos Solutions sei attraktiv
bewertet./edh/jha/