Aktien Frankfurt: Dax nähert sich Rekord - Kurssprung von Sartorius
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag
knapp unter seinem Rekordhoch erneut schwergetan. Der Leitindex
drehte im Laufe des Tages ins Plus und näherte sich bis auf 36
Punkte seinem bisherigen Rekord, für mehr reichte der Schwung am
Nachmittag aber zunächst nicht.
Der Dax legte zuletzt um 0,33 Prozent auf 16 962,22
Punkte zu. Das Rekordhoch von Mitte Dezember liegt bei gut 17 000
Punkten. Auf Wochensicht kommt der Leitindex auf einen Anstieg um
etwa 2,5 Prozent.
Während der MDax am Freitag um zuletzt 0,63 Prozent
auf 26 238,93 Zähler stieg, kam der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
mit 1,2 Prozent auf das vergleichsweise deutlichste
Plus. An den wegweisenden und zuletzt auf Rekordniveau angekommenen
US-Börsen zeichnete sich am Freitag eine nur verhaltene Eröffnung
ab.
Am Vortag hatte der Dax nach der erwartungsgemäßen Zinsentscheidung
der Europäischen Zentralbank (EZB) Verluste aufgeholt und leicht im
Plus geschlossen. "Die entschlossene Ablehnung der
Zinssenkungserwartungen, die viele von der EZB erwartet hatten, fand
gestern nicht statt, wobei die Zentralbank ihren datenabhängigen
Ansatz bekräftigte", kommentierten am Freitag die Experten der
italienischen Bank Unicredit.
Am Freitag stand nun der sogenannte PCE-Preisdeflator in den USA im
Blickfeld. Die Kernkomponente des Preisindex stieg im
Jahresvergleich um 2,9 Prozent, nach 3,2 Prozent im Vormonat. Die
Kennziffer, auf die die US-Notenbank Fed intensiv schaut, erfüllte
in etwa die Erwartungen und so brachte sie zunächst keine
eindeutigen Impulse - weder für die Börsen in Europa noch in den
USA.
Unternehmensseitig lag der Fokus im Dax auf Sartorius
mit einem Kurssprung um acht Prozent. Die Aktien des Laborausrüsters
reduzierten damit deutlich ihr bisheriges Jahresminus, denn 2024
hatten sie bislang zu den drei schlechtesten Dax-Werten gezählt.
Jefferies-Analyst James Vane-Tempest lobte den Geschäftsausblick.
Das Unternehmen will nach einem schwachen Jahr 2023 wieder wachsen
und die Profitabilität steigern.
Zum schwächsten Dax-Wert wurde dagegen RWE , die nach
vorgelegten Eckdaten ab der Mittagszeit abrutschten. Mit einem
Abschlag von sechs Prozent sanken sie auf das niedrigste Niveau seit
Ende Oktober. Vor dem Hintergrund der Energiepreise, die in den
letzten Wochen deutlich gesunken waren, erwartet RWE für 2024 ein
Ergebnis nur am unteren Bandbreite des zuvor genannten
Ergebniskorridors.
Für die Deutsche Telekom ging es um 1,6 Prozent
bergab wegen schwacher Signale von T-Mobile US . Die
US-Tochter verfehlte im vierten Quartal die Gewinnerwartungen, was
sich im vorbörslichen New Yorker Handel in einem etwa
zweiprozentigen Minus äußerte. Ein insgesamt durchwachsener Bericht
reiche nicht aus, um den jüngsten Aufwärtstrend weiter zu befeuern,
sagte ein Händler.
Infineon -Aktien sanken um 1,3 Prozent. Im Chipsektor
wurde die Stimmung von einer enttäuschenden Prognose des
US-Chipkonzerns Intel gedämpft. Zuliefer- und
Ausrüster wie Siltronic , Aixtron oder
PVA Tepla standen sogar noch deutlicher unter Druck.
Intel enttäuschte mit seinem Ausblick für das laufende Quartal. Die
Aktien des Prozessorherstellers wurden in den USA vorbörslich rund
zehn Prozent tiefer gehandelt.
Im MDax erging es Kion und Bechtle
nach Analystenkommentaren besser. Die Aktien profitierten mit
Anstiegen um bis zu 4,1 Prozent von Hochstufungen der Investmentbank
Exane BNP beziehungsweise Kepler Cheuvreux.
Im SDax fielen die GFT-Aktien mit plus 4,4 Prozent
positiv auf. Der IT-Dienstleister gab die Übernahme der
kolumbianischen Cloud-Computing-Firma Sophos Solutions bekannt.
Analyst Andreas Wolf von Warburg Research sprach von einer Stärkung
der internationalen Präsenz des IT-Dienstleisters.
Für den Euro wurden zuletzt 1,0872 US-Dollar gezahlt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am
Donnerstag auf 1,0893 Dollar festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 2,36 Prozent am
Vortag auf 2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,56 Prozent auf 125,99 Punkte. Der Bund-Future gab
um 0,13 Prozent auf 134,43 Zähler nach./tih/mis