ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Kurse schaffen es nach EZB-Zinsentscheid ins Plus
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag
nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Plus
gedreht und mit moderaten Gewinnen geschlossen. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,40 Prozent
fester mit 4582,26 Punkten aus dem Handel. Für den französischen Cac
40 ging es um 0,11 Prozent auf 7464,20 Punkte
bergauf. Außerhalb der Eurozone gewann der britische FTSE 100
0,03 Prozent auf 7529,73 Zähler.
Zwar trotzten die Euro-Währungshüter trotz zunehmender
Konjunktursorgen Forderungen nach einer Zinssenkung und beließen den
Leitzins wie erwartet unverändert. Doch die Formulierungen zur
Inflation "deuten darauf hin, dass die EZB zuversichtlich ist, dass
sich die Inflation auf einem niedrigeren Pfad bewegt. Dies dürfte
sie darin bestätigten, die Zinsen schließlich zu senken",
kommentierte Jefferies-Ökonom Mohit Kumar.
Neben der Geldpolitik dominierte einmal mehr die laufende
Berichtssaison das Börsengeschehen. Der europäische Chemiesektor
profitierte vom mehr als achtprozentigen Kurssprung
von Givaudan - die Aktien waren damit Spitzenreiter
im Swiss Market Index (SMI) und so teuer wie seit Ende Mai 2022
nicht mehr. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im
Schlussquartal 2023 massiv an Dynamik gewonnen und war organisch
stärker gewachsen als erwartet. Auch mit der Profitabilität übertraf
das Unternehmen die Prognosen.
Positive Nachrichten von Nokia katapultierten die
Aktien des finnischen Netzwerkausrüsters mit plus 11,2 Prozent an
der EuroStoxx-Spitze den höchsten Stand seit Oktober vergangenen
Jahres. Die stützte auch den Telekomsektor . Nachdem
das Management seine Jahresziele zweimal gesenkt und sie dann ganz
gestrichen hatte, sieht Konzernchef Pekka Lundmark nun ermutigende
Signale: Zum Jahresende sei der Auftragseingang nach oben
geschnellt.
Dagegen trübten enttäuschende Nachrichten von Tesla
auch die Stimmung im europäischen Autosektor . Der
US-Elektroautobauer enttäuschte sowohl mit seinen Quartalszahlen,
die ein nachlassendes Wachstum belegten, als auch mit einem tristen
Geschäftsausblick.
Ein schwacher Ausblick des Halbleiterherstellers STMicro
ließ dessen Aktien um ein halbes Prozent sinken.
Damit stachen sie negativ aus dem insgesamt sehr freundlichen
Technologiesektor heraus.
Die Anteilscheine der Billigfluglinie Wizz Air büßten
in London gut vier Prozent ein. Die Analysten der Schweizer Bank UBS
bezeichneten die Quartalszahlen der Briten als enttäuschend./gl/he