ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Leichte Verluste - Vorsicht vor EZB-Sitzung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Gewinnen zu Wochenbeginn haben die
europäischen Börsen am Dienstag etwas nachgegeben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,32 Prozent
auf 4465,91 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging
es um 0,34 Prozent auf 7388,04 Punkte nach unten. Der britische FTSE
100 fiel um 0,03 Prozent auf 7485,73 Punkte.
Trotz guter Vorgaben aus Asien seien Marktteilnehmer vorsichtig,
betonte Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades. Vor der
Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wolle sich niemand allzu
weit aus dem Fenster lehnen. "Das anstehende Treffen der EZB
bestimmt den Ton für 2024", so Charles Diebel, Leiter Anleihen bei
Mediolanum International Funds. Die Europäische Zentralbank wird
sich am Donnerstag äußern.
In der Geldpolitik dreht sich derzeit viel um die Frage, wann und in
welchem Ausmaß die Notenbanken ihre straffe Geldpolitik lockern. Die
großen Zinshoffnungen an den Finanzmärkten sind zuletzt etwas
kleiner geworden, nachdem sich zahlreiche Notenbanker gegen eine
rasche Zinswende ausgesprochen hatten. Hintergrund der Debatte ist
die rückläufige Inflation, die den Währungshütern Spielraum für
Zinssenkungen bietet.
Stärkster Sektor war derjenige der Rohstoffwerte . Sie
profitierten von einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zu
China. Danach sollen die Aktienmärkte des rohstoffhungrigen Landes
laut mit der Sache vertrauten Personen durch ein umfangreiches
staatliches Maßnahmenpaket gestützt werden.
Auch Ölwerte waren gefragt. Ihnen kamen die
anhaltenden Unsicherheiten in Nahost zugute, wie Analyst Veyret
anmerkte. Die USA und Großbritannien hatten zu Beginn der Woche mit
Verbündeten erneut Stellungen der Huthi-Milizen im Jemen
angegriffen. Die Militärschläge sind eine Reaktion auf zahlreiche
Angriffe der Huthi auf Frachtschiffe im Roten Meer. Der Seeweg ist
enorm wichtig für den internationalen Waren- und Öltransport.
Pharmawerte hingegen schwächelten. Hier fielen die
Aktien von Sanofi um 1,7 Prozent. Der französische
Konzern will das US-Biotech-Unternehmen Inhibrx
kaufen, dessen Papiere in New York zuletzt 8 Prozent in die Höhe
schnellten. Während Anlegern die geplante Transaktion offensichtlich
missfiel, äußerten sich Analysten positiv. Mit Inhibrx stärkten die
Franzosen das Geschäft mit potenziellen Mitteln gegen seltene
Krankheiten strategisch, schrieb Experte Richard Vosser von der Bank
JPMorgan.
Im Telekomsektor richtete sich der Fokus auf Ericsson
. Der Telekomausrüster war im vergangenen Jahr tief in
die roten Zahlen gerutscht. Die Schweden hatten vor allem im
Netzwerkgeschäft mit der geringen Investitionsbereitschaft ihrer
Kunden bei 5G-Komponenten zu kämpfen. Zwar lief das Schlussquartal
trotz eines prozentual zweistelligen Umsatzeinbruchs besser als von
Analysten erwartet, doch sieht der Konzern weiter wenig Licht am
Horizont. Die Aktien schwankten deutlich und schlossen 3,7 Prozent
im Plus./la/he