Nach Beinahe-Unglück: Behörde nimmt ältere Version der Boeing 737 ins Visier
WASHINGTON/SEATTLE (dpa-AFX) - Nach dem Beinahe-Unglück einer Boeing
737-9 Max nehmen die Aufseher auch eine ältere
Variante des Jets in den Fokus. Fluggesellschaften sollten
sicherheitshalber die Blenden vor nicht benötigten Notausgängen an
Maschinen des Typs 737-900ER überprüfen, teilte die
US-Luftfahrtbehörde FAA in der Nacht zum Montag in Washington mit.
Bei dem Modell habe Boeing dieselbe Konstruktion wie bei der neueren
737-9 Max verwendet. An einer Maschine dieses Typs war am 5. Januar
ein solches Rumpfteil im Steigflug herausgebrochen. Die FAA hat
seitdem ein Flugverbot für die Variante mit diesem Bauteil verhängt.
Betroffen sind weltweit rund 170 Maschinen.
Bei der älteren 737-900ER handelt es sich um eine Variante der
Max-Vorgängerin 737 NG mit vergrößerter Reichweite ("ER" - Extended
Range). Im Rumpf dieses Typs befindet sich wie bei der 737-9 Max auf
jeder Seite ein Rahmen für einen nicht benötigten Notausgang, der
statt mit einer Tür mit einem festen Rumpfteil verschlossen ist. Ein
solches Teil war bei einer fast neuen 737-9 Max von Alaska Airlines
Anfang des Monats herausgebrochen. Die Piloten
konnten die Maschine sicher landen, und die 177 Menschen an Bord
kamen weitgehend mit dem Schrecken davon.
Von der 737-900ER wurden laut Boeing weltweit 505 Exemplare
ausgeliefert. Zu ihren größten Betreibern gehört neben Alaska
Airlines auch die US-Gesellschaft United Airlines .
Beide haben auch die meisten Exemplare der 737-9 Max in ihren
Flotten. Bei der Überprüfung dieser neueren Maschinen nach dem
Beinahe-Unglück hatten beide Gesellschaften an den fraglichen
Stellen lockere Befestigungsteile entdeckt.
Inzwischen ermittelt die FAA gegen Boeing und den Zulieferer Spirit
Aerosystems , der den Großteil der 737-Rümpfe
produziert. Dabei geht es um mögliche Mängel in der Produktion.
Hersteller Boeing lässt nun Fluggesellschaften in seine Werkshallen
und will seine Arbeit zusätzlich von externer Seite überprüfen
lassen./stw/men/stk