Aktien Frankfurt: Dax stabilisiert mit Rückenwind von der Nasdaq
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem bereits freundlichen Vortag hat
sich der Dax am Freitag im Kielwasser guter Vorgaben
von der Wall Street weiter stabilisiert. Gegen Mittag stand der
deutsche Leitindex 0,22 Prozent höher bei 16 604,19 Punkten. Die
US-Börsen hatten am Vortag im späten Handel merklich zugelegt und
der technologielastige Nasdaq 100 hatte ein
Rekordhoch markiert.
Hierzulande hatten nach der Börsenrally zum Jahresende 2023 zuletzt
schwindende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen die Kurse
ausgebremst. In dieser Woche hatte der Dax nach drei verlustreichen
Handelstagen in Folge am Donnerstag erstmals wieder etwas zugelegt -
nachdem er noch zur Wochenmitte im Verlauf auf den niedrigsten Stand
seit Anfang Dezember gefallen war. Trotz der Erholung ist die Bilanz
auf Wochensicht im deutschen Leitindex leicht negativ.
Der Dax-Rekord aus dem Dezember bei gut 17 000 Zählern ist
inzwischen rund 400 Punkte entfernt. Für Experte Jürgen Molnar von
Robomarkets ist das Börsenbarometer aus technischer Sicht weiterhin
angeschlagen. Er hält nach einer kurzen Phase der Stabilisierung die
Rückkehr zum jüngsten Abwärtstrend für möglich. "Das Risiko
fallender Kurse ist aktuell höher einzuschätzen als die Chance auf
eine Fortsetzung der Rally."
Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte dämmte im
Handelsverlauf seine Gewinne bereits nahezu komplett ein - zuletzt
stand hier ein Miniplus von 0,06 Prozent auf 25 568,47 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte in etwa
zeitgleich um 0,23 Prozent auf 4463,25 Punkte vor.
Auf Seite der Unternehmen sorgten BASF nach
überraschend vorgelegten Eckdaten für 2023 für Schlagzeilen. Der
Chemiekonzern habe im vergangenen Jahr beim Ergebnis und Umsatz die
Erwartungen klar verfehlt, sagte ein Händler, mit dem schwachen
Abschneiden sei aber weithin gerechnet worden. Vom anfänglichen
Kursanstieg von bis zu zwei Prozent blieben bis zum Mittag noch 0,2
Prozent übrig.
Europaweit setzten unterdessen Technologiewerte ihren guten Lauf
fort. Tags zuvor hatte der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC
aus Taiwan mit einem ermutigenden Ausblick die
Branchenstimmung aufgehellt. Hinzu kam eine positive Einschätzung
der UBS zur Aktie des US-Chipkonzerns Texas Instruments
, die die Bank nun zum Kauf empfiehlt. Im Sog auch des
jüngsten Nasdaq-Rekords legten Infineon vor dem
Wochenende weiter zu und verteuerten sich an der Dax-Spitze um 1,4
Prozent. Siltronic als Sieger im MDax kletterten um
2,1 Prozent, Aixtron folgten mit 1,8 Prozent Plus.
Im SDax verloren Morphosys -Aktien ohne
konkrete Nachrichten fast 15 Prozent und beschleunigten damit ihre
Talfahrt vom Tag zuvor, nachdem sie in den ersten drei Handelstagen
der Woche noch kräftig zugelegt hatten. Die Titel sind allgemein
sehr schwankungsanfällig und gelten derzeit als Spekulationsobjekt.
Die Anlegerwetten drehen sich vornehmlich um ein noch nicht
zugelassenes Krebsmedikament des Konzerns. Laut dem Bundesanzeiger
haben einige bekannte Leerverkäufer im neuen Jahr ihre Wetten auf
fallende Notierungen deutlich aufgestockt.
Deutz -Anteile kletterten nach dem Verkauf der
Bootsmotorentochter an Yamaha Motor um gut sechs Prozent, das
Unternehmen rechnet mit einem Buchgewinn.
Abseits der großen Börsenindizes schossen Basler-Papiere
nach einer Kaufempfehlung durch die Privatbank
Berenberg um fast fünf Prozent nach oben. Analyst Lasse Stüben sieht
derzeit einen attraktiven Einstiegspunkt in die Aktien des
Bildverarbeitungsspezialisten. Der Basler-Kurs ist seit Anfang 2023
auf rund ein Viertel geschrumpft./tav/jha/