ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Vage Zinsperspektiven verunsichern Anleger
NEW YORK (dpa-AFX) - Schwindende Hoffnungen auf rasch sinkende
Leitzinsen in den USA haben die US-Aktienmärkte am Mittwoch
belastet. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem
Minus von 0,25 Prozent bei 37 266,67 Punkten. Für den marktbreiten
S&P 500 ging es zuletzt um 0,56 Prozent auf 4739,21 Zähler abwärts.
Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,56
Prozent auf 16 736,28 Punkte.
Nachdem tags zuvor zunächst US-Notenbank-Direktor Christopher Waller
die Erwartungen an rasch sinkende Zinsen 2024 gedämpft hatte, folgte
am Mittwoch Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen
Zentralbank. Sie verwies für die Eurozone auf ein gewisses Maß an
Unsicherheit und einige Frühindikatoren, die noch nicht das
gewünschte Niveau erreicht hätten.
In den Vereinigten Staaten wurden vor allem die viel beachteten
Einzelhandelsdaten für Dezember bekannt gegeben, die besser als
erwartet ausfielen. Die Preise von in die USA importierten Gütern
stagnierten im Dezember, während Volkswirte ein Minus von 0,5
Prozent erwartet hatten. Die Industrieproduktion stieg Ende des
vergangenen Jahres überraschend. Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt
- gemessen am NAHB-Hausmarktindex - hellte sich im Januar weiter
auf.
Die ökonomische Lage in den Vereinigten Staaten hat sich nach
Einschätzung der US-Notenbank Fed zuletzt stabil gezeigt. Die
wirtschaftliche Aktivität habe sich insgesamt wenig verändert, hieß
es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige
Book). Die privaten Verbraucher hätten angesichts der Feiertage die
Wirtschaft gestützt. Die wirtschaftliche Aktivität in der Industrie
habe sich jedoch in allen Distrikten der Fed abgeschwächt.
Unter den Einzelwerten erholten sich die Aktien von Boeing
an der Dow-Spitze mit plus 1,3 Prozent etwas vom
massiven Kursverfall tags zuvor. Am Dienstag waren sie um fast 8
Prozent abgesackt und hatten ihre Verlustserie im neuen Jahr auf
rund 23 Prozent ausgebaut. Den Luftfahrtkonzern belastet weiterhin
die Beinahe-Katastrophe einer Maschine des Typs 737-9 Max. Bei dem
Jet war während eines Fluges am 5. Januar ein Rumpfteil
herausgebrochen. Daraufhin ordnete die US-Luftfahrtbehörde an,
Flugzeuge dieses Typs am Boden zu lassen. Am Mittwoch teilte die FAA
mit, dass sie die ersten 40 Inspektionen der 737-9 MAX abgeschlossen
habe und die Ergebnisse "gründlich überprüfen" werde.
Die Apple-Papiere verloren 0,5 Prozent. Der
iPhone-Hersteller ist mit dem Versuch gescheitert, ein
Verkaufsverbot für seine Computer-Uhren mit Blutsauerstoff-Messung
in den USA noch weiter hinauszuzögern. Ein Berufungsgericht lehnte
am Mittwoch den Apple-Antrag ab, den Stopp für die Dauer des
Verfahrens auszusetzen. Apple dürfte nun darauf zurückgreifen, die
Uhren im Heimatmarkt mit abgeschalteter Messfunktion zu verkaufen.
Aus Gerichtsunterlagen war bereits bekanntgeworden, dass der Konzern
das vorbereitet. Apples Probleme sind die Folge eines verlorenen
Patentverfahrens gegen die US-Medizintechnik-Firma Masimo
. Deren Papiere stiegen um 2,1 Prozent.
Mit US Bancorp legte ein weiteres Finanzinstitut
Quartalszahlen vor. Zwar sank im vierten Jahresviertel der Gewinn,
dennoch übertraf das Finanzinstitut die Erwartungen des Marktes. Für
die Anteilscheine ging es dennoch um 1,4 Prozent abwärts.
Bei Verizon drückten Milliarden-Abschreibungen, die
mit einem fortgesetzt harten Wettbewerb begründet wurden, die
Papiere des Telekomkonzerns um 1,1 Prozent ins Minus.
Um weitere gut 22 Prozent brachen die Aktien von Spirit Airlines
ein, die tags zuvor bereits um 47 Prozent abgesackt
waren. Ein US-Gericht hatte am Dienstag die Übernahme der
angeschlagenen Fluggesellschaft durch den Wettbewerber Jetblue
blockiert. Dessen Papiere büßten knapp 9 Prozent ein,
nachdem sie am Vortag noch um knapp 5 Prozent gestiegen waren.
Der Euro behauptete sich im US-Handel. Die
Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0881 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0877 (Dienstag:
1,0882) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9193 (0,9189)
Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) notierte zuletzt 0,38 Prozent
tiefer bei 111,42 Punkten. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere
stieg im Gegenzug auf 4,11 Prozent./edh/he