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'Zentral- und Osteuropa wird nicht den Bach runtergehen'

Der Chefanalyst der Erste Group, Friedrich Mostböck (im Bild), sieht österreichische Banken und Unternehmen wegen ihres Engagements in Zentral- und Osteuropa (CEE) nicht so sehr in Gefahr wie andere Experten. Prinzipiell seien die heimischen Finanzhäuser in CEE "gut aufgestellt" und würden "diese Situation managen", sagte er am Dienstag zur APA. Das CEE-Risiko sei "begrenzt" und "überschaubar".

In den vergangenen 10 bis 20 Jahren hätten österreichische Unternehmen nicht nur im Osten investiert, sondern auch entsprechendes Know-how angesammelt. "Faktum ist, dass Zentral- und Osteuropa nicht den Bach runtergehen wird" - schon deshalb nicht, weil viele CEE-Länder Teil der EU seien, so der Erste-Chefanalyst. Teils hätten die Ost-Länder, wo auch Austro-Banken präsent sind, enormes Aufholpotenzial bei Infrastruktur oder Einkommen.

Die Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Kroatien "stehen ganz gut da", so Mostböck. Auch bei Rumänien, das innerhalb der nächsten zwei Wochen darüber entscheiden will, ob es den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Finanzhilfen bittet, ist Mostböck guter Dinge, weil das Land EU-Mitglied ist. Die Ukraine "hat vielleicht ein Fragezeichen".

Zum Thema lokale Währungsabwertungen, die laut einer aktuellen Moody's-Studie eines der grössten Risiken für die Bankensysteme in CEE darstellen, meinte Mostböck: Die Währungsmärkte würden seit mehr als einem Jahr "einfach auch irrational überschiessen". Das treffe nicht nur auf Osteuropa zu.

Für den Erste-Chefanalysten gibt es zwei Gründe, warum auf die CEE-Märkte gerade so "draufgehauen" wird: Zum einen sei das Risiko "überzeichnet", weil die Märkte kleiner und mit geringeren Streubesitzen seien. Zum anderen würden viele der globalen institutionellen Investoren jetzt Wachstum mit Risiko gleichsetzen. Dieses "Giesskannenprinzip muss nicht richtig sein", warnte Mostböck.

Die Finanzmärkte würden in Bezug auf CEE irrational handeln. Auch weltweit sei die "Panikmache" noch "voll existent". Die "Brutalität, in der sie zur Zeit übertreiben", habe der Analyst noch nicht erlebt.

Beim Wirtschaftsabschwung in Westeuropa und in den USA könne es 2010 wieder zu einer Erholung kommen. Wenn sich das "halbwegs stabilisieren" wird, würden das die Aktienmärkte rechtzeitig vorwegnehmen. Eventuell komme es im zweiten Halbjahr 2009 zu einer Bodenbildung. Zur Zeit regiere aber noch die "schiere Panik", was fundamental zum Teil ungerechtfertigt sei. Sein Haus habe Aktien deswegen schon seit dem vierten Quartal 2007 gegenüber anderen Asset-Klassen untergewichtet. Auch im ersten und zweiten Quartal 2009 würden Aktien wahrscheinlich untergewichtet bleiben.

(APA/red)

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