Jahrelanger Streit zwischen Al Jaber und AUA um ein Urteil reicher / Saudisch-österreichischer Investor sieht sich bestätigt: Gerichte haben mir einmal mehr Recht gegeben, dass sich AUA-Vorstand rechtswidrig und zum Nachteil der Steuerzahler verhalten hat
Der seit mehr als 15 Jahren schwelende Rechtsstreit zwischen dem österreichisch-saudischen Geschäftsmann Mohamed Bin Issa Al Jaber und der AUA ist um ein Urteil reicher. Wie der Besitzer des Grand Hotel Wien und die Skimarke Kneissl heute mitteilte, hat das Oberlandesgericht Wien eine Berufung der Airline gegen ein Urteil des Vorjahres zurückgewiesen. Al Jaber sieht nun den Weg für Schadenersatzklagen geebnet, die AUA wiederum spricht von einem nicht rechtskräftigen Urteil.
Das "Scheitern der AUA" mache den Weg frei von den Austrian Airlines mehr als eine Milliarde Euro an direkten und indirekten Verlusten einzufordern, erklärte der Investor heute in einer Aussendung. "Die Gerichte haben mir einmal mehr Recht gegeben, dass sich der Vorstand der Austrian Airlines rechtswidrig und zum Nachteil aller Aktionäre - und letztlich auch der österreichischen Steuerzahler - verhalten hat. Hunderte Millionen wurden von den österreichischen Behörden an Subventionen und Beihilfen an die Lufthansa gezahlt. Hätten sie meinen Plan akzeptiert, wäre die Fluggesellschaft heute ein wichtiger regionaler Akteur und nicht nur eine Marke - und Wien wäre ein Drehkreuz für den Flugverkehr in ganz Mittel- und Osteuropa und in den Nahen Osten", betonte Al Jaber.
Dem Entscheid des OLG Wien von vergangener Woche ging ein Urteil des Handelsgerichts Wien vom März 2023 voraus. Die einstmals staatliche österreichische Fluglinie - gegründet 1957 - wurde nach heftigen wirtschaftlichen Turbulenzen 2009 an die deutsche Lufthansa verkauft. Zuständig für den Verkauf war der damalige Finanzminister Josef Pröll (ÖVP). Für die Übernahme bekam die deutsche Lufthansa noch eine Mitgift von 500 Mio. Euro.
Al Jaber hat schon so manchen juristischen Strauß in Österreich ausgefochten, etwa gegen die Bank Austria. Letztendlich ließ er im Jahr 2020 alle Klagen gegen die Bank fallen, beide Seiten sprachen von einer gütlichen Einigung. Im Jahr 2012 erklärte der österreichisch-saudische Geschäftsmann: "Ich möchte festhalten, dass meine Probleme in Österreich längst gelöst sind. Ich kann nicht umhin zu sagen, dass hier aus unverständlichen Motiven ein kleiner Krieg gegen mich geführt wurde, den ich gewonnen habe. Bitte sprechen wir nicht mehr über diese Dinge." 2012 hatte sich Al Jaber mit den Traditionstextilbetrieb Backhausen überworfen, nachdem sein Einstieg dort gescheitert war. Probleme hatte er danach aber auch noch. Im Jahr 2016 stritt Al Jaber mit dem ehemalige Garagenbetreiber Johann Breiteneder vor Gericht um Forderungen rund um ein gescheitertes Projekt, im Palais Schwarzenberg ein Hotel zu errichten.
stf/cri
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