ROUNDUP: Boeing lässt Airlines und externe Kontrolleure in die Produktionshallen
SEATTLE/WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Flugzeughersteller Boeing
"Alles, was wir tun, muss den Anforderungen unseres Qualitätsmanagementsystems entsprechen", schrieb Deal. Alle Beschäftigten müssten persönlich Verantwortung übernehmen. Mit den Maßnahmen will der Flugzeughersteller beschädigtes Vertrauen von Airlines und Passagieren wiederherstellen, nachdem 177 Menschen an Bord einer Boeing 737-9 Max am 5. Januar nur knapp einem Unglück entgangen waren.
Laut Deal öffnet Boeing jetzt seine Produktionshallen für Fluggesellschaften, die Maschinen aus der 737-Reihe betreiben. Deren Vertreter sollen Produktion und Qualitätskontrollen selbst in Augenschein nehmen. Auch Spirit werde Airline-Vertreter hereinlassen, "und wir werden aus den Erkenntnissen und Erfahrungen unserer Kunden lernen", schrieb Deal weiter. Alaska Airlines hatte bereits am Wochenende angekündigt, eigene Kontrolleure zu Boeing zu schicken.
Am 5. Januar war an einer fast neuen Maschine vom Typ 737-9 Max kurz
nach dem Start ein Rumpfteil herausgebrochen, das einen nicht
benötigten Notausgang verschloss. US-Luftfahrtaufsicht FAA und
andere Behörden ordneten an, alle gut 170 ähnlichen Flugzeuge des
Typs für Untersuchungen am Boden zu lassen. Sowohl Alaska als auch
United Airlines
Am Wochenende zeichnete sich ab, dass Flugzeuge des betroffenen Typs noch länger am Boden bleiben dürften. Der Zwischenfall warf Fragen nach Boeings Qualitätskontrollen auf. Die US-Luftfahrtbehörde FAA will erst weitere Informationen sammeln, bevor sie den Vorschlag des Flugzeugbauers für Inspektionen der Maschinen akzeptiert. Der Hersteller selbst wolle bei Spirit neben der Türblende noch mehr als 50 weitere Punkte überprüfen.
Die FAA leitete inzwischen Ermittlungen ein und verschärfte die Aufsicht über die Produktion der 737-9 Max. FAA-Chef Mike Whitaker sagte dem "Wall Street Journal", alles weise derzeit auf ein Problem bei der Herstellung und nicht in der Konstruktion des Flugzeugs hin. Die Behörde werde auch die Produktion anderer Boeing-Modelle untersuchen. Bisherige Maßnahmen zur besseren Qualitätskontrolle hätten "nicht funktioniert", sagte Whitaker.
Boeing-Chef Dave Calhoun räumte ein, dass Qualitätsmängel bei der Maschine nicht behoben worden seien. Darauf bezog sich nun Alaska bei der Ankündigung, für die Fluggesellschaft bestimmte Maschinen auf den Produktionslinien selbst inspizieren zu wollen. Auch werde man Boeings Kontrollmechanismen einer eigenen Prüfung unterziehen, teilte Alaska in der Nacht zum Sonntag mit.
Bei dem Alaska-Zwischenfall kamen die rund 170 Passagiere weitgehend mit dem Schrecken davon, obwohl ein Loch im Rumpf klaffte. Zugleich verwiesen Experten auf glückliche Umstände: Das Teil riss im Steigflug heraus, während alle Passagiere angeschnallt waren - und die zwei Sitze direkt neben der Öffnung waren leer.
Boeing hatte in den vergangenen Monaten Auslieferungen von Modellen der 737 Max zwei Mal unterbrochen - zunächst wegen Qualitätsmängeln am hinteren Rumpfteil, dann wegen fehlerhafter Bohrlöcher in dem Druckschott, das die Flugzeugkabine nach hinten abschließt./stw/so/jsl/he
ISIN US0970231058 US0116591092 US8485741099
AXC0215 2024-01-15/16:54
Relevante Links: Alaska Air Group Inc., Boeing Company, United Airlines Holdings Inc.