ROUNDUP/Aktien New York: Uneinheitlich - Berichtssaison mit Licht und Schatten
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag durchwachsen in
den Handel gestartet. Die Anleger mussten eine Reihe von
Unternehmensnachrichten mit Licht und Schatten verdauen. Relativ
wenig Bewegung reichte dafür, dass der Dow Jones Industrial
im frühen Handel erneut ein Rekordhoch erklomm.
Zuletzt verlor der Leitindex der Wall Street aber 0,36 Prozent auf
37 575,89 Punkte.
Der marktbreite S&P 500 stand am Ende der ersten
Handelsstunde mit 4784,42 Zählern knapp über Vortagsniveau. Auch der
technologielastige Nasdaq 100 behauptete sich mit 16
842,80 Punkten leicht im Plus. Die Zuwächse der beiden Indizes
betrugen maximal 0,1 Prozent.
Im Bankensektor kamen zwar einige gute Nachrichten, vor allem von
JPMorgan. Insgesamt urteilten Börsianer, starte die Berichtssaison
aber verhalten. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow dürfte sie
in den kommenden drei bis vier Handelswochen maßgeblich den
Gesamtmarkt bewegen. Einfluss übten am Freitag auch nachlassende
Anleiherenditen sowohl in Europa als auch in den USA aus, hieß es.
Anleger wägen weiter ab, wann es auf beiden Seiten des Atlantiks die
erhofften ersten Zinssenkungen der großen Notenbanken geben könnte.
Im Hinblick darauf fanden Zahlen zu den Erzeugerpreisen Beachtung.
Diese stiegen weniger stark als erwartet, was im Gegensatz zu den
Verbraucherpreisen vom Vortag als Zeichen für nachlassenden
Inflationsdruck gewertet werden konnte.
Der Großbank JPMorgan bescherten die stark
gestiegenen Zinsen 2023 den höchsten Gewinn ihrer Geschichte. Zudem
überraschte das Ziel für den Zinsüberschuss positiv. Die Papiere
erreichten mit einem Spitzenanstieg um 3,5 Prozent ein Rekordhoch,
dann aber flachte der Rückenwind wie auch bei anderen Zahlen
vorlegenden Sektorwerten ab. Zuletzt blieb bei JPMorgan ein Plus von
1,1 Prozent übrig.
Die Papiere von Citigroup verteidigten nach starkem
Auftakt zuletzt noch ein Plus von einem halben Prozent. Die Großbank
will nach einem überraschenden Quartalsverlust mittelfristig 20 000
Arbeitsplätze streichen. Ein relativ großer Branchengewinner blieben
die Titel der Bank of New York Mellon , die nach
Zahlen um 3,7 Prozent anzogen.
Auf der negativen Seite tauchte die Bank of America
mit einem Kursabschlag von 2,1 Prozent auf. Hier enttäuschten die im
Quartalsbericht präsentierten Handelserträge. Anders als beim
Konkurrenten JPMorgan wurde 2023 trotz gestiegener Zinsen und
geringerer Steuern weniger Gewinn erzielt.
Sehr negativ kam der Quartalsbericht von Delta Air Lines
an, die Fluggesellschaft schockte die Aktionäre mit
einem vorsichtigen Ausblick auf das laufende Jahr. Steigende Kosten
dürften die Erholung der internationalen Reisetätigkeit
konterkarieren, hieß es. Dem Kursminus von 7,8 Prozent bei Delta
folgten in ähnlichem Maße auch die Konkurrenten American
und United Airlines .
Negativ waren auch die Reaktionen auf die Zahlen von Unitedhealth
, dessen Aktien als Dow-Schlusslicht um 3,6 Prozent
fielen. Im abgelaufenen Jahr konnte der Krankenversicherer zwar beim
Gewinn zulegen. Doch am Finanzmarkt kamen die gestiegenen
Behandlungskosten schlecht an. Dies belastete auch andere
Branchenwerte wie etwa die Pharma-Einzelhändler CVS Health
oder Walgreens Boots Alliance .
An der Nasdaq setzten die Aktien von Tesla ihre
Talfahrt mit einem Minus von 2,2 Prozent fort. Der
Elektroauto-Hersteller senkte seine Preise in China erneut. Zudem
muss das Unternehmen die Produktion in Grünheide bei Berlin für rund
zwei Wochen weitgehend stoppen, weil sich wegen der Konflikte im
Roten Meere die Transportwege verschieben und so Lücken in den
Lieferketten entstehen.
Auch die Boeing -Aktien blieben nach den jüngsten
Problemen mit der 737 Max 9 mit einem Abschlag von 1,5 Prozent
negativ im Fokus. Der jüngste Zwischenfall mit einem im Flug
herausgebrochenen Rumpfteil hat für den Flugzeugbauer immer
schwerwiegendere Konsequenzen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA
verschärft die Aufsicht bei dem Flugzeugbauer und leitete
Ermittlungen ein.
Auf der Gewinnerseite standen dagegen Ölwerte, wie Kursgewinne bei
Chevron und Exxonmobil von bis zu
einem Prozent zeigen. Als Treiber fungierte hier einmal mehr der
Ölpreis, der am Freitag zulegte. Ein Militärschlag der USA,
Großbritanniens und weiterer Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen im
Jemen verstärkte die Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen
Osten./tih/he