ROUNDUP: Airbus fliegt Boeing weiter davon - Aufträge und Aktie auf Rekordhoch
TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus
Am Freitagmorgen legte sie um mehr als zweieinhalb Prozent auf den
Spitzenwert von 147,70 Euro zu und gehörte zu den stärksten Titeln
im Dax
Bis Airbus wieder so viele Maschinen baut wie vor der Corona-Pandemie, wird es trotz immer dickerer Auftragsbücher aber noch dauern. Faury zeigte sich zwar zuversichtlich, 2024 mehr Flugzeuge auszuliefern als im vergangenen Jahr. Der Rekordwert von 863 Maschinen aus dem Jahr 2019 werde aber noch nicht wieder erreicht, stellte der Manager klar. Ein konkretes Ziel will er bei der Vorstellung der Jahresbilanz am 15. Februar nennen.
Im abgelaufenen Jahr übertraf Airbus sein Ziel von 720 Flugzeug-Auslieferungen um 15 Maschinen und ließ damit auch Boeing mit dessen 528 Auslieferungen klar hinter sich. Noch 2022 hatte Airbus seine Pläne wegen knapper Bauteile wie Triebwerken und Sitzen zweimal kappen müssen und letztlich nur 661 neue Jets an Kunden übergeben.
Die Verwerfungen aus der Corona-Krise sind für die Hersteller immer noch nicht ausgestanden. Zwar sind die Passagiere inzwischen ebenso zurück wie die Nachfrage nach modernen und weniger spritdurstigen Flugzeugen. Doch Engpässe bei Zulieferern machen den Herstellern zu schaffen. Laut Faury hat sich die Lage in den Lieferketten inzwischen immerhin verbessert.
Der neue Leiter der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte, Christian
Scherer, geht zudem davon aus, dass der Triebwerksbauer Pratt &
Whitney genügend neue Antriebe liefern kann. Die Tochtergesellschaft
des US-Konzerns RTX
An Aufträgen für neue Flugzeuge mangelt es Airbus nicht - ganz im Gegenteil. "Ursprünglich gingen wir davon aus, dass sich der Luftverkehr irgendwann zwischen 2023 und 2025 erholen würde", sagte Scherer. Doch neben dem Bedarf an Mittelstreckenjets sei auch die Nachfrage nach Langstrecken-Flugzeugen viel früher und stärker zurückgekehrt als erwartet.
Im vergangenen Jahr sammelte Airbus Bestellungen über 2319 neue Passagier- und Frachtjets ein. Nach Abzug von Stornierungen waren es 2094 Stück, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. So viele Aufträge hatten weder Airbus noch Boeing je zuvor in einem Jahr verbucht.
Airbus' Auftragsbestand wuchs dadurch binnen Jahresfrist von 7239 auf 8598 Passagier- und Frachtjets. Der Anstieg entspricht fast der doppelten Jahresproduktion. Konkurrent Boeing holte netto 1314 Neubestellungen herein und hatte zum Jahreswechsel noch offene Aufträge über 6216 Maschinen im Bestand.
Vor allem die Airbus-Flugzeuge aus der A320neo-Familie sind so stark gefragt, dass die Produktion laut Scherer bis Ende des Jahrzehnts ausgebucht ist. Im vergangenen Jahr entfielen fast 80 Prozent der ausgelieferten und bestellten Maschinen auf diese Modellreihe. Außerdem lieferte Airbus 96 Großraumjets aus, darunter 64 A350 und 32 A330neo, sowie 68 Exemplare des kleinsten Modells A220.
Um die Nachfrage zu stillen, will das Management die Produktion der A320neo-Familie bis zum Jahr 2026 von zuletzt etwa 50 auf dann 75 Maschinen pro Monat ausbauen. Das sind rund anderthalb Mal so viele, wie Boeing für sein Konkurrenzmodell 737 Max anpeilt. Um das zu schaffen, errichten die Europäer in den USA und China je eine neue Endfertigungslinie. Eine zusätzliche Linie in Toulouse ist bereits in Betrieb.
Der Löwenanteil der Bestellungen entfällt inzwischen auf die Langversion A321neo, die künftig an allen Standorten gebaut werden soll. Eine Variante des Jets ist die A321XLR (Extra Long Range): Diesen kleinsten Langstreckenjet der Welt will Airbus im zweiten Quartal 2024 erstmals ausliefern, wie Scherer bekräftigte.
Schon 2019 hatte Airbus Boeing als größten Flugzeugbauer der Welt abgelöst. Da war der US-Konzern nach dem Absturz zweier Mittelstreckenjets aus der 737-Max-Reihe gerade in die schwerste Krise seiner Geschichte geraten. Zunächst durfte der Flugzeugtyp mehr als anderthalb Jahre lang weltweit nicht mehr starten. Später warfen Produktionsfehler und andere Mängel bei diesem Modell und anderen Flugzeugtypen den Hersteller immer wieder zurück.
So dürfen seit vergangenem Wochenende mehr als 170
Mittelstreckenjets vom Typ Boeing 737 Max 9 weltweit nicht abheben,
nachdem bei einem Flug von Alaska Airlines
ISIN US75513E1010 DE000A0D9PT0 NL0000235190 US0970231058
AXC0119 2024-01-12/11:42
Relevante Links: MTU Aero Engines AG, Airbus SE, Boeing Company, RTX Corporation, Alaska Air Group Inc.