ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Nach US-Inflationszahlen ins Minus gedreht
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Frische Inflationszahlen aus den USA haben
am Donnerstag die Zinssenkungshoffnungen der Anleger weiter gedämpft
- und daher in Europa die Börsen belastet. Die wichtigsten Indizes
drehten im Verlauf ins Minus. Nach einem Spitzenanstieg um ein
Prozent gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx letzten
Endes um 0,60 Prozent auf 4442,28 Punkte nach.
Der französische Cac 40 folgte der EuroStoxx-Schwäche
mit einem Abschlag von 0,52 Prozent auf 7387,62 Punkte. Der
britische FTSE 100 verlor 0,98 Prozent auf 7576,59
Zähler.
In den USA war die Inflationsrate im Dezember stärker als erwartet
auf 3,4 Prozent gestiegen. Die Daten sind wichtig für die
Geldpolitik der US-Notenbank Fed, von der sich der Markt baldige
Zinssenkungen verspricht. "Das Zahlenwerk zeigt, dass eine
Zinssenkung bereits in den Frühjahrsmonaten, wie es derzeit an den
Finanzmärkten eingepreist ist, zu voreilig ist", kommentierte Thomas
Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
In der Sektorwertung fiel vor allem das Bankensegment mit einem
Kursrutsch des Teilindex um 1,9 Prozent auf. Nach der
starken Entwicklung Ende des Vorjahres kam es im Sektor wie schon an
den beiden Vortagen zu Gewinnmitnahmen. Begleitet wurde dies von
einem Kursrutsch um fast fünf Prozent bei der Barclays
-Bank. Dafür verantwortlich gemacht wurde die Aussage
der Briten, dass die Schlussphase des Jahres 2023 aufgrund
mangelnder Volatilität eine Herausforderung für das
Investmentbanking gewesen sei. Im Sektor wird nun auf die Zahlen
großer US-Banken am Freitag gewartet.
Neuigkeiten gab es im Einzelhandelssektor mit Resultaten von Tesco
und Marks & Spencer . Beide Unternehmen
hatten nach Ansicht von Analyst Michael Hewson vom Broker CMC
Markets solide Umsatzangaben zum dritten Quartal ihres
Geschäftsjahres gemacht. Tesco habe dabei seinen Marktanteil
ausgebaut. Die Stimmung war dennoch im schwachen Umfeld gedämpft.
Tesco fielen trotz eines größeren Optimismus mit Blick auf den
operativen Gewinn um 1,4 Prozent. Marks & Spencer sackten sogar um
gut
5 Prozent ab. Hewson betonte, hier seien die Prognosen vorsichtiger
ausgefallen.
Am schweizerischen Markt waren SGS mit 2,3 Prozent Aufschlag
gefragt. Die französische Großbank Societe Generale
hatte ihr Votum für die Papiere des Warenprüfers in eine
Kaufempfehlung gedreht. Analyst Will Kirkness ist der Ansicht, dass
die mehrjährige Verschlechterung des Margenzyklus nun zu Ende gehen
könnte./tih/he