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Moody's sieht Ratings für Austro-Banken unter Druck
Die Ratingagentur Moody's schürt mit einem aktuellen Report die Bedenken von Marktteilnehmern über das starke Ostengagement österreichischer Banken. Die von Moody's genannten Risken - wie Auswirkungen der Abwertungen der Ostwährungen - sind allerdings nicht neu.
Die aktivsten Bankengruppen in Osteuropa, zu denen Raiffeisen, die Erste Group sowie Bank-Austria-Mutter UniCredit zählen, seien infolge des Abwertungsdrucks ihrer Osttöchter besonders von Abstufungen bedroht, warnt Moody's in einer aktuellen Untersuchung. Generell berge der österreichische Bankensektor aus Gläubigersicht durch sein CEE-Engagement das grösste Risiko, da Osteuropa fast die Hälfte aller österreichischen Bankenbeteiligungen weltweit ausmache, urteilt die Ratingagentur in einer Aussendung am Montag.
Neben Raiffeisen, Erste Group und UniCredit/Bank Austria zählt Moody's noch die französische Societe Generale sowie die belgische KBC zu den am stärksten präsenten und weitest verbreiteten westlichen Akteuren in der Region. "Diese Konzentration wiederum hat zusätzliche Rating-Implikationen", unterstreicht die Agentur. Die Aktivitäten westeuropäischer Banken in Osteuropa sei auf "sehr wenige" Bankengruppen beschränkt.
Ein Rückgang der wirtschaftlichen Solidität auf breiter Front auf den Ost-Kernmärkten übt laut Moody's einen "negativen Ratingdruck" auf die Tochtergesellschaften aus - und könnte letztlich auch zu einer schwächeren Ratingeinstufung der Konzernmutter führen. Das gilt der Agentur zufolge für die Banken, die in Osteuropa zu einem beträchtlichen Teil engagiert seien.
Eines der grössten Risiken für die osteuropäischen Bankensysteme seien die lokalen Währungsabwertungen. So habe etwa die ukrainische Hryvnia vom September 2008 bis zum Februar 2009 um 42,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren, der polnische Zloty um 36,8 Prozent, die russische Rubel um 32,2 Prozent und der ungarische Forint um 28,9 Prozent.
Diese Abwertungen treffen die Banken auf mehrfache Weise: Die Ratingagentur rechnet mit Abschreibungen, da die Banken zahlreiche Fremdwährungskredite vergeben haben und die Schuldner aufgrund der Abwertungen auf deutlich höheren Verbindlichkeit sitzen. Ausserdem dürfte die Kapitalausstattung jener Banken besonders leiden, die sehr viele Fremdwährungskredite (z.B. Eurokredite) vergeben haben. Mit der Abwertung der lokalen Währung schmilzt in den Westbanken-Bilanzen auch das lokal ausgewiesene Eigenkapital, sagen Experten.
Ausserdem warnt die Ratingagentur vor einer generell grösseren Anfälligkeit der CEE-Bankenmärkte: Dort hat sich erst in den vergangenen 20 Jahren ein modernes Bankensystem herausgebildet. Der Reifegrad der Märkte sei mit Westeuropa nicht vergleichbar, was sie krisenanfälliger mache. Es habe bereits eine Vielzahl an Abwertungen der Banken in Osteuropa infolge der Finanzkrise gegeben. Aufgrund der sich weiter verschlechternden Finanzkennzahlen - vor allem bei Aktiva und Liquidität - rechnet Moody's mit einem weiteren Abwärtsdruck.
Weil die Banken ihre CEE-Töchter je nach risikobereinigter Rendite mit Kapital ausstatten, sei das Risiko in den Ländern besonders hoch, die als "eher anfällig" ausgemacht wurden und mittelfristig ein sehr geringes oder negatives Wirtschaftswachstum aufweisen. Aber auch geringer Unterstützungsgrad seitens der Mutter könne den Abwertungsdruck in Osteuropa weiter verschärfen, so Moody's.
Moody's sieht das Risiko wachsen, dass ausländische Bankkonzerne ihre Osttöchter nicht ausreichend unterstützen oder ihr Kapital in Krisenregionen gar abziehen könnten, um ihr Geschäft am Heimmarkt zu schützen. Wenngleich auch viele Gründe gegen solche Schritte sprächen.
Laut Moody's macht Osteuropas nach Jahren des kräftigen Wirtschaftswachstums "nun eine tiefgreifende und langanhaltende wirtschaftliche Abschwungsphase" durch. Zwar gebe es bei der Anfälligkeit Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern der Region, aber jene Staaten "mit erheblichen Haushaltsdefiziten" wie etwa Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Baltischen Staaten seien am anfälligsten für externe Einflüsse. Aber auch andere Staaten der Region - allen voran die Ukraine, Russland und Kasachstan - stehen trotz einer relativ geringen Verschuldung des öffentlichen Sektors unter Druck.
(red/APA)
Die aktivsten Bankengruppen in Osteuropa, zu denen Raiffeisen, die Erste Group sowie Bank-Austria-Mutter UniCredit zählen, seien infolge des Abwertungsdrucks ihrer Osttöchter besonders von Abstufungen bedroht, warnt Moody's in einer aktuellen Untersuchung. Generell berge der österreichische Bankensektor aus Gläubigersicht durch sein CEE-Engagement das grösste Risiko, da Osteuropa fast die Hälfte aller österreichischen Bankenbeteiligungen weltweit ausmache, urteilt die Ratingagentur in einer Aussendung am Montag.
Neben Raiffeisen, Erste Group und UniCredit/Bank Austria zählt Moody's noch die französische Societe Generale sowie die belgische KBC zu den am stärksten präsenten und weitest verbreiteten westlichen Akteuren in der Region. "Diese Konzentration wiederum hat zusätzliche Rating-Implikationen", unterstreicht die Agentur. Die Aktivitäten westeuropäischer Banken in Osteuropa sei auf "sehr wenige" Bankengruppen beschränkt.
Ein Rückgang der wirtschaftlichen Solidität auf breiter Front auf den Ost-Kernmärkten übt laut Moody's einen "negativen Ratingdruck" auf die Tochtergesellschaften aus - und könnte letztlich auch zu einer schwächeren Ratingeinstufung der Konzernmutter führen. Das gilt der Agentur zufolge für die Banken, die in Osteuropa zu einem beträchtlichen Teil engagiert seien.
Eines der grössten Risiken für die osteuropäischen Bankensysteme seien die lokalen Währungsabwertungen. So habe etwa die ukrainische Hryvnia vom September 2008 bis zum Februar 2009 um 42,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren, der polnische Zloty um 36,8 Prozent, die russische Rubel um 32,2 Prozent und der ungarische Forint um 28,9 Prozent.
Diese Abwertungen treffen die Banken auf mehrfache Weise: Die Ratingagentur rechnet mit Abschreibungen, da die Banken zahlreiche Fremdwährungskredite vergeben haben und die Schuldner aufgrund der Abwertungen auf deutlich höheren Verbindlichkeit sitzen. Ausserdem dürfte die Kapitalausstattung jener Banken besonders leiden, die sehr viele Fremdwährungskredite (z.B. Eurokredite) vergeben haben. Mit der Abwertung der lokalen Währung schmilzt in den Westbanken-Bilanzen auch das lokal ausgewiesene Eigenkapital, sagen Experten.
Ausserdem warnt die Ratingagentur vor einer generell grösseren Anfälligkeit der CEE-Bankenmärkte: Dort hat sich erst in den vergangenen 20 Jahren ein modernes Bankensystem herausgebildet. Der Reifegrad der Märkte sei mit Westeuropa nicht vergleichbar, was sie krisenanfälliger mache. Es habe bereits eine Vielzahl an Abwertungen der Banken in Osteuropa infolge der Finanzkrise gegeben. Aufgrund der sich weiter verschlechternden Finanzkennzahlen - vor allem bei Aktiva und Liquidität - rechnet Moody's mit einem weiteren Abwärtsdruck.
Weil die Banken ihre CEE-Töchter je nach risikobereinigter Rendite mit Kapital ausstatten, sei das Risiko in den Ländern besonders hoch, die als "eher anfällig" ausgemacht wurden und mittelfristig ein sehr geringes oder negatives Wirtschaftswachstum aufweisen. Aber auch geringer Unterstützungsgrad seitens der Mutter könne den Abwertungsdruck in Osteuropa weiter verschärfen, so Moody's.
Moody's sieht das Risiko wachsen, dass ausländische Bankkonzerne ihre Osttöchter nicht ausreichend unterstützen oder ihr Kapital in Krisenregionen gar abziehen könnten, um ihr Geschäft am Heimmarkt zu schützen. Wenngleich auch viele Gründe gegen solche Schritte sprächen.
Laut Moody's macht Osteuropas nach Jahren des kräftigen Wirtschaftswachstums "nun eine tiefgreifende und langanhaltende wirtschaftliche Abschwungsphase" durch. Zwar gebe es bei der Anfälligkeit Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern der Region, aber jene Staaten "mit erheblichen Haushaltsdefiziten" wie etwa Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Baltischen Staaten seien am anfälligsten für externe Einflüsse. Aber auch andere Staaten der Region - allen voran die Ukraine, Russland und Kasachstan - stehen trotz einer relativ geringen Verschuldung des öffentlichen Sektors unter Druck.
(red/APA)
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