FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag mit
dem Start der US-Börsen seine Tagesverluste weitgehend
abgeschüttelt. Jenseits des Atlantiks gab eine unerwartet deutliche
Stimmungseintrübung im Dienstleistungssektor den Hoffnungen auf bald
sinkende Zinsen neue Nahrung, - trotz eines starken
US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Dezember. Die Kurse erholten
sich daraufhin auch hierzulande.
Der Dax verlor letztlich 0,14 Prozent auf 16 594,21
Punkte. Sein Wochenverlust beträgt damit fast ein Prozent. Der MDax
erholte sich ebenfalls im Handelsverlauf am Freitag.
Für den Index der mittelgroßen Werte stand am Ende ein Minus von
0,20 Prozent auf 26 057,68 Punkte zu Buche.
Inflationsdaten aus dem Euroraum bewegten kaum, obwohl sich die
Teuerung Ende des vergangenen Jahres erstmals seit September wieder
beschleunigte. Das war jedoch erwartet worden. Laut Devisenexpertin
Antje Praefcke von der Commerzbank sind die Januar-Daten für die
Europäische Zentralbank (EZB) deutlich wichtiger.
Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Aktien von Siemens
mit minus 1,2 Prozent. Die Bank of America strich
ihre Kaufempfehlung nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate.
Noch stärker schwächelten die Papiere des Online-Modehändlers
Zalando , die sich mit einem Minus von 1,6 Prozent auf
19,06 Euro ihrem Rekordtief von 17 Euro näherten. Das hatten sie
kurz nach dem Börsengang im Oktober 2014 erreicht.
Die Aktien der Commerzbank blieben im Leitindex
dagegen weiter gefragt. Erneut waren sie bester Wert, dieses Mal mit
einem Plus von 2,4 Prozent. Seit Jahresende beträgt ihr Gewinn
inzwischen 9 Prozent.
Die Aktien von Redcare Pharmacy wurden im MDax von
einer Kaufempfehlung des Analysten Gerhard Orgonas von der
Privatbank Berenberg angetrieben. Er sieht mittelfristig deutlich
Luft nach oben und nennt ein Kursziel von 190 Euro. Dabei glaubt er
an kräftigen Rückenwind für die Online-Apotheke durch das E-Rezept.
Die Redcare-Papiere legten um 7,0 Prozent auf 137 Euro zu. Getrieben
von der Aussicht auf bessere Geschäfte nach einer flächendeckenden
Einführung des E-Rezepts war ihr Kurs 2023 um fast 200 Prozent
gestiegen, was den ersten Platz im MDax bedeutet hatte.
Im Nebenwerteindex SDax gewannen die Papiere des Anlagenbauers Dürr
nach einer optimistischen Studie der Bank of America
4,3 Prozent. Aktuell sei im Aktienkurs keinerlei Geschäftserholung
eingepreist, schrieb Analyst Elliott Robinson und stufte den
Anteilschein auf "Buy" hoch.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,23
Prozent auf 4463,51 Punkte nach. Auch an den Länderbörsen in Paris
und London wurden moderate Verluste verbucht. An der Wall Street
hielt sich der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa
leicht im Plus, die technologielastigen Nasdaq-Indizes legten indes
deutlicher zu.
Der Eurokurs wurde zuletzt mit 1,0965 US-Dollar
gehandelt. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0921 (Donnerstag:
1,0953) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9156 (0,9129)
Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,08 Prozent am Tag zuvor
auf 2,18 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,48
Prozent auf 126,39 Punkte. Der Bund-Future erholte
sich etwas und verlor zuletzt 0,14 Prozent auf 135,90 Punkte
ein./ck/he