NEW YORK (dpa-AFX) - Für Technologie-Anleger geht ein herausragendes
Jahr 2023 zu Ende. Der US-Index Nasdaq 100 stieg um
mehr als die Hälfte und hängte damit alle anderen wichtigen
Industrieländer-Börsen ab. Das Kursbarometer erklomm mehrfach
Rekordhochs und legte seit Jahresbeginn gerechnet um knapp 54
Prozent zu - einen größeren Zuwachs hatte es zuletzt 1999 mit einem
Plus von rund 102 Prozent vor dem Platzen der Technologie-Blase
gegeben.
Tech-Werte wurden 2023 angetrieben vom Megatrend Künstliche
Intelligenz (KI). Hinzu kam zuletzt die Hoffnung auf sinkende
Zinsen, nachdem sich die Inflation in den USA deutlich abgeschwächt
hatte. Denn fallende Zinsen machen zukünftige Gewinne, wie sie von
stark wachsenden Tech-Konzernen in Aussicht gestellt werden, aus
heutiger Sicht wertvoller.
Die größten Nasdaq-100-Gewinner und -Verlierer des Jahres im
Überblick:
1. Nvidia +239% - Der Chiphersteller gehört neben den
weiteren Schwergewichten Alphabet , Amazon
, Apple , Meta , Microsoft
und Tesla zu den sogenannten
"Glorreichen Sieben", die mit ihrer hohen Marktkapitalisierung den
Nasdaq 100 dominieren. Nvidia profitierte insbesondere von der
Euphorie rund um KI. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten
Technologien des Unternehmens bewähren sich schon seit langem für
die Rechenarbeit beim Anlernen von KI-Anwendungen. Zuletzt räumte
Nvidia indes ein, dass das Geschäft in China unter dem Druck
ausgeweiteter Lieferbeschränkungen "erheblich" zurückgehen werde. Am
Markt wird zudem diskutiert, ob die Bewertung der Aktien vorerst
ausgereizt ist.
2. Meta +194% - Im vergangenen Quartal lief das
Werbegeschäft des Facebook-Konzerns noch auf Hochtouren. Das
verschafft Gründer und Chef Mark Zuckerberg mehr Freiraum, weiter
Milliarden in die Entwicklung virtueller Welten zu stecken, ohne
dass Anleger sich aufregen. Priorität bei den Investitionen werde im
neuen Jahr aber KI haben, sowohl bei der Software-Entwicklung als
auch bei den Computer-Ressourcen, kündigte Zuckerberg an. Indes
stellt sich Meta darauf ein, dass der Gaza-Krieg das Geschäft mit
Online-Werbung bremsen könnte.
3. Crowdstrike Holdings +142% - Der Anbieter von
Cybersicherheitsprodukten und -diensten hatte die Anleger zuletzt
mit unerwartet guten Quartalszahlen und angehobenen Jahreszielen
überzeugt. Die Cloud-basierte Plattform "Falcon" von Crowdstrike
bietet der DZ Bank zufolge Unternehmen einen einfachen und
vollumfänglichen Sicherheitsschutz ohne Hardware und hohe
Prozessorauslastung. Mithilfe von KI erkenne und stoppe "Falcon"
neue und komplexe Bedrohungen in Echtzeit. Laut der EU-Kommission
hat die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine die
Bedrohung durch Cyberangriffe weiter verschärft. Dies gehe mit einer
Vielzahl "staatlicher, krimineller und hacktivistischer Akteure"
einher, die an den aktuellen geopolitischen Spannungen beteiligt
seien.
98. Walgreens Boots Alliance -30% - Das Management
der Drogeriekette greift nach tiefroten Zahlen und dem Abgang der
Chefin mit einem weiteren Sparprogramm durch. Dem Unternehmen
zufolge soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende August
2024) zwar weiter steigen. Allerdings dürften geringere Gewinne aus
einem Sale- und Leaseback-Programm, höhere Steuern und ein
rückläufiges Geschäft rund um Covid-19-Produkte das Ergebnis
belasten.
99. Illumina -31% - Laut den Analysten der Bank of
America gibt es bei dem Genspezialisten "keine unmittelbare Lösung"
für das fehlende Wachstum. Das Kerngeschäft von Illumina werde im
Jahr 2024 voraussichtlich einen ähnlichen Umsatz wie 2023
generieren. Dies bedeutet den Experten zufolge, dass es vier Jahre
in Folge kein Wachstum gibt - und dies trotz der Einführung der
neuen NovaSeqX-Plattform. Diese sollte eigentlich den Beginn eines
neuen Produktzyklus markieren, von dem man erwartet habe, dass er
ein wichtiger Wachstumsmotor sein wird.
100. Moderna -45% - Der Covid-Impfstoffhersteller
hatte für das dritte Quartal einen Milliardenverlust gemeldet. Wie
andere Hersteller auch hat das Unternehmen mit dem schrumpfenden
Absatz von Covid-19-Impfstoffen zu kämpfen. Zuletzt jedoch trieben
erfreuliche Studiendaten den Aktienkurs an. In Tests hatte sich die
Kombination eines mRNA-Wirkstoffes von Moderna mit einem Krebsmittel
des Pharmariesen Merck & Co gut geschlagen. Bei
Patienten, denen schwarzer Hautkrebs entfernt wurde, sank das Risiko
einer Wiederkehr des Melanoms oder gar eines tödlichen Ausgangs der
Erkrankung deutlich./la/ajx/mis/edh/he