NEW YORK (dpa-AFX) - Für die Standardwerte an der Wall Street war
2023 - absolut gesehen - ein ordentliches Jahr. Sie profitierten von
Hoffnungen auf wieder sinkende Zinsen, nachdem sich die Inflation in
den USA deutlich abgeschwächt hatte. Der Leitindex Dow Jones
Industrial verbuchte einen Jahresgewinn von immerhin
fast 14 Prozent, wobei das gesamte Plus auf die letzten beiden Monat
entfiel. Ende Oktober hatte der Dow aufs Jahr gesehen noch im Minus
notiert.
Im Vergleich zum marktbreiten S&P 500 (+24 Prozent)
dem technologielastigen Nasdaq 100 (+54 Prozent) und
den wichtigsten europäischen Leitindizes entwickelte sich das
weltweit populärste Börsenbarometer 2023 allerdings weit
unterdurchschnittlich.
Die größten Dow-Gewinner und -Verlierer des Jahres im Überblick:
1. Salesforce +98% - Der Softwarekonzern übertraf mit
seinen Geschäftszahlen im abgelaufenen Jahr sämtliche Erwartungen
des Marktes. Umsatz und Gewinn stiegen deutlich. Dabei erntete der
SAP-Rivale auch die Früchte seines Sparprogramms.
Laut Konzernchef Marc Benioff ist Salesforce inzwischen - gemessen
am Umsatz - der drittgrößte Anbieter für Unternehmenssoftware und
die Nummer eins bei Unternehmensanwendungen sowie bei auf
sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden
Kundenmanagement-Systemen.
2. Intel +90% - Nachdem zuletzt mehrere
Chiphersteller und Branchenausrüster die Anleger enttäuscht hatten,
überraschte ausgerechnet der in den vergangenen Jahren im Schatten
vieler Wettbewerber stehende Halbleiterkonzern mit einer unerwartet
positiven Geschäftsentwicklung. Dank einer anziehenden Nachfrage,
Fortschritten beim Umbau der Produktion und des Booms rund um
Angebote mit KI scheint Intel Analysten zufolge das Schlimmste
hinter sich zu haben.
3. Microsoft +57% - Die Aktie des Softwarekonzerns
lief im vierten Quartal von Rekordhoch zu Rekordhoch. Beflügelt
wurde der Lauf an der Börse von einer viel beachteten Ankündigung:
Microsoft stellt künftig einen Chip für KI her und untermauert damit
seine Ambitionen in diesem boomenden Bereich. Als wichtiger
Mitspieler profitierte der Softwareriese im abgelaufenen Jahr
weitaus deutlicher vom viel gepriesenen Megatrend der Branche als
etwa iPhone-Hersteller Apple .
28. Johnson & Johnson -11% - Der Pharma- und
Konsumgüterkonzern litt 2023 unter der zunehmender
Generika-Konkurrenz für einen seiner wichtigsten Kassenschlager.
Aufgrund des baldigen Patentverlustes für das Hautmedikament Stelara
rechnet das Unternehmen mit einer gedämpften Umsatzdynamik 2024. Die
Arznei hatte Johnson & Johnson im abgelaufenen Jahr knapp 10
Milliarden Dollar in die Kassen gespült und damit knapp ein Fünftel
aller Umsätze in der Pharmasparte.
29. Chevron -17% - Der US-Ölkonzern hatte wegen
niedrigerer Energiepreise teilweise überraschend deutliche
Gewinnrückgänge verzeichnet. Vor einem Jahr hatte der Krieg
Russlands gegen die Ukraine die Ölpreise in die Höhe schnellen
lassen und bei den Konzernen für eine Gewinnschwemme gesorgt. Zudem
stehen viele Investoren der geplanten Übernahme des Rivalen Hess
im Volumen von 53 Milliarden Dollar kritisch
gegenüber.
30. Walgreens Boots Alliance -30% - Das Management
der Drogeriekette greift nach tiefroten Zahlen und dem Abgang der
Chefin mit einem weiteren Sparprogramm durch. Dem Unternehmen
zufolge soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende August
2024) zwar weiter steigen. Allerdings dürften geringere Gewinne aus
einem Sale- und Leaseback-Programm, höhere Steuern und ein
rückläufiges Geschäft rund um Covid-19-Produkte das Ergebnis
belasten./edh/he