EQS-News: Schwarzbuch Börse 2023 erschienen (deutsch)
Schwarzbuch Börse 2023 erschienen
Emittent / Herausgeber: Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. /
Schlagwort(e): Stellungnahme
Schwarzbuch Börse 2023 erschienen
22.12.2023 / 10:00 CET/CEST
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Schwarzbuch Börse 2023: Schlimmer geht immer
In der Folge des Wirecard Skandals wurde intensiv über das Versagen von
Behörden und Politik diskutiert, Strukturen bei der Finanzmarktaufsicht
wurden angepasst. Aber hat sich die Situation dadurch tatsächlich
verbessert? Im Schwarzbuch Börse 2023 enthüllen wir mehrfach, dass die
Behörden scheinbar weiterhin wenig Interesse an der Aufklärung von
Finanzskandalen haben.
Im Fokus des diesjährigen Schwarzbuch Börse stehen (leider erneut) die
Entwicklungen am Markt für sogenannte Mittelstandsanleihen. Zahlreiche
Beispiele zeigen, wie Anleger in dieser Anlageklasse von Unternehmenslenkern
mit fragwürdigen Geschäftsmodellen über den Tisch gezogen werden. Die
Ursachen hierfür liegen zum einen im schlecht gestalteten
Schuldverschreibungsgesetz und zum anderen in tatenlosen Behörden, denen oft
das Wissen und Verständnis für wirtschaftliche Vorgänge zu fehlen scheint.
Fiskus verzichtet auf Steuerforderung und verhindert somit Aufklärung
Besonders "bemerkenswert" in diesem Zusammenhang war das Verhalten der
Mitarbeiter des Kassen- und Steueramts der Stadt Frankfurt. Aufgrund ihres
nicht vorhandenen Bilanz- und Börsenwissens und ihrer Ignoranz gegenüber
entsprechenden Experten haben sie im Fall der Haikui Seafood AG sehenden
Auges auf das Eintreiben von Steuerforderungen in Höhe von rund 900.000 Euro
verzichtet und so eine mögliche Aufklärung eines Börsenskandals verhindert.
Einen Insolvenzantrag über das Vermögen der Gesellschaft zu stellen, scheint
der Behörde zu viel Aufwand gewesen zu sein. Den Fall zu den Akten ins
Archiv legen war hingegen offenbar der bequemere Weg.
Neues Schreckgespennst für Anleger: StaRuG
Ein weiteres Schwerpunktthema ist das StaRUG, ein neues Schreckgespenst für
Anleger, von der EU vorgegeben und vom Gesetzgeber geschaffen. Das
sogenannte Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz hat 2023
erstmals in großem Stil Anwendung bei börsennotierten Unternehmen gefunden.
Die Fälle LEONI in Deutschland und Steinhoff in den Niederlanden zeigen das
hohe Missbrauchspotenzial dieser neuen Restrukturierungsgesetzgebung in
Europa. Für Privatanleger birgt sie nur Risiken, während die Vorteile für
Arbeitnehmer, Kunden und Lieferanten nicht ersichtlich sind, da bereits
zuvor - gesetzlich geregelt - umfangreiche Restrukturierungsmöglichkeiten
bestanden.
Virtuelle Hauptversammlung: Holpriger Start
Die virtuelle Hauptversammlung, die seit 2023 dauerhaft in
Unternehmenssatzungen verankert werden kann, ist erneut Thema im
Schwarzbuch. Kritik an der Einschränkung der Aktionärsrechte und zahlreiche
Beschwerden von Anlegern über technische Probleme bei virtuellen
Aktionärstreffen prägten in diesem Jahr die Diskussion.
Wirecard: Aufarbeitung geht langsam voran
Selbstverständlich darf auch Wirecard im Schwarzbuch Börse nicht fehlen. Wir
fassen den bisherigen Prozessverlauf vor der Strafkammer des Landgerichts
München zusammen. Leider wurde der größte Börsenskandal in der Geschichte
der Bundesrepublik bisher kaum aufgearbeitet. Die Verteidigung des
ehemaligen CEOs Braun versucht unserer Wahrnehmung nach mit einer Vielzahl
an Beweisanträgen und tonnenweise Unterlagen die angebliche Unschuld ihres
Mandanten zu beweisen, ohne dass dadurch unserer Meinung nach der
Unschuldsbeweis gelingen kann und Licht ins dubiose Dunkel kommt. Dass das
Drittpartnergeschäft tatsächlich existierte, dafür fehlt bisher jeglicher
Nachweis.
Des Weiteren beschäftigen wir uns im Schwarzbuch Börse 2023 mit folgenden
Themen:
* Alarmstufe ADR: Politik lässt Anleger im Stich
* Siemens Energy: Windkraft-Desaster
* Credit Suisse: to fail or not to fail
* Aurelius: Schaurige Familienbande
* ABO Wind: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!
* The Social Chain: Anleger in der Löwengrube
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Schwerpunktthemen findet sich auch in einem Video auf unserem YouTube-Kanal
unter https://youtu.be/pJKWlcsF-_Y.
München, den 22. Dezember 2023
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