Aktien Frankfurt: Dax verlässt nah am Rekord die Kraft - Wieder im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine
Eröffnungsgewinne am Mittwoch bis zum Mittag wieder abgegeben.
Zuletzt notierte der deutsche Leitindex mit 0,15 Prozent im Minus
bei 16 720 Zählern. Er blieb damit zumindest weiter in Sichtweite
des in der vergangenen Woche erreichten Rekordhochs. Derweil wird
mit dem sich nahenden Weihnachtsfest die Handelsaktivität am Markt
zunehmend träge.
Auch der MDax verlor am Mittwoch 0,39 Prozent auf 27
050,62 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gab um 0,18 Prozent auf 4527,17 Zähler nach.
In der vergangenen Woche war der Dax, angetrieben durch
Zinssenkungssignale der US-Notenbank Fed für 2024, auf einen
Spitzenwert von 17 003 Punkte geschossen. Die Europäische
Zentralbank war anschließend aber deutlich defensiver geblieben und
bremste die Rally damit aus.
Einige Experten sehen nur noch wenig Luft für weitere Kursgewinne.
"Es scheint so, dass der Dax sein kurzfristiges Potenzial nach oben
hin vorerst ausgeschöpft hat", schrieb Martin Utschneider von
Finanzethos. Für Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets ist der
Optimismus und die "Gier" der Anleger nach der Rekordjagd zwar noch
nicht am Anschlag, aber er verweist darauf, dass es in der
Vergangenheit bei solchen Marktkonstellationen durchaus empfindliche
Kurskorrekturen gegeben habe.
Beobachter gehen davon aus, dass sich die hohen Erwartungen des
Marktes an baldige Zinssenkungen im kommenden Jahr mit der
Wirklichkeit messen müssen. So hatten einige Fed-Mitglieder zuletzt
den Optimismus wieder zu dämpfen versucht, ihre Aussagen verpufften
jedoch. Die beeindruckende Gewinnserie des Dow Jones Industrial an
der Wall Street ist der Beweis.
Mit Blick auf Einzelwerte hierzulande stachen zur Wochenmitte die
Aktien des Biospritherstellers Cropenergies hervor.
Südzucker will seine Tochter komplett übernehmen und
anschließend deren Börsennotierung beenden. Dafür kündigte der
Nahrungsmittelkonzern ein Übernahmeangebot an, das bei 11,50 Euro in
bar je Anteilschein liegen dürfte. Die Cropenergies-Anteile näherten
sich dem zuletzt mit einem Kursplus von mehr als zwei Dritteln auf
11,46 Euro an.
United Internet fielen mit einem Kursgewinn von 7,8
Prozent an der MDax-Spitze ins Auge. Der Internetkonzern rechnet für
das kommende Jahr mit einer weiteren Umsatz- und Gewinnsteigerung.
Um mehr als sechs Prozent nach oben ging es für den Aktienkurs der
Tochter 1&1 . Der Telekommunikationsanbieter rechnet
nach einem voraussichtlichen Gewinnrückgang im laufenden Jahr für
2024 wieder mit Wachstum.
Die Aktien von Aurubis verloren nach der Vorlage von
Geschäftszahlen fast ein Prozent. Ein Händler wertete den Ausblick
für das neue Geschäftsjahr 2023/24 als vorsichtig. Einer
deutlicheren Kurserholung könnte kurzfristig allerdings die
Unsicherheit über die Zukunft des Vorstandes des Kupferkonzerns im
Wege stehen, erklärte Analyst Christian Obst von der Baader Bank.
Nach einigen Problemen in den vergangenen Monaten will der
Aufsichtsrat Anfang des neuen Jahres über die Besetzung der
Chefetage entscheiden, wie das Unternehmen bereits am Vortag
mitgeteilt hatte.
Bei ProSiebenSat.1 kam derweil der Geschäftsausblick
des Medienkonzerns für 2024 nicht gut an, die Papiere verloren als
Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax gut sechs Prozent. Die
Analysten von Goldman Sachs störten sich an der Prognose für das
Betriebsergebnis, die unter den Markterwartungen liege.
Im Dax standen die Papiere der DHL Group auf dem
letzten Platz mit einem Minus von 1,3 Prozent. Enttäuschende
Geschäftszahlen und ein als mau eingestufter Ausblick des
US-Wettbewerbers Fedex drückten auf die
Branchenstimmung. Spitzenreiter im Dax waren die Anteile der
Deutschen Bank. Sie stiegen um 1,7 Prozent und setzten damit ihren
jüngsten Aufwärtstrend weiter fort./tav/mis