ROUNDUP: Bundesgericht erklärt Corona-Impfstoffpatent von Curevac für nichtig
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Bundespatentgericht hat ein grundlegendes
Corona-Impfstoffpatent des Tübinger Pharmaunternehmens Curevac
Curevac kündigte an, beim Bundesgerichtshof Berufung einzulegen. Das Unternehmen hatte das strittige Patent 2007 beantragt und 2010 vom Europäischen Patentamt für 20 Staaten erteilt bekommen. Dabei geht es um ein Verfahren, die Nachteile von Impfstoffen mit dem Botenmolekül mRNA zu überwinden und die Wirksamkeit zu erhöhen.
Das Bundespatentgericht erklärte es jetzt in Deutschland für ungültig. Andere nationale Patentgerichte folgen oft den Entscheidungen der Münchner Richter.
Das Münchner Verfahren ist nur ein Teil der Auseinandersetzungen
zwischen den beiden Unternehmen - allerdings ein ganz
entscheidender. Curevac hatte Biontech und dessen US-Partner Pfizer
Bei dem Streit geht es um viel Geld: Biontech machte 2021 einen Gewinn von 10,3 Milliarden Euro, 2022 waren es unter dem Strich 9,4 Milliarden Euro.
Biontech klagte im Gegenzug vor dem Bundespatentgericht in München und verlangte erfolgreich, ein grundlegendes Curevac-Patent für nichtig zu erklären. Es beruhe nicht auf einer Erfindung. Das Landgericht Düsseldorf hat das dortige Verfahren bis 28. Dezember vertagt, um die Entscheidung der Bundesrichter abzuwarten.
Curevac scheiterte daran, selbst rechtzeitig einen Corona-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen nimmt jedoch für sich in Anspruch, Grundlagentechnologien entwickelt zu haben, die maßgeblich zur Entwicklung wirksamer Covid-19-Impfstoffe beigetragen hätten: Es habe "als Pionier das Potenzial der mRNA zur Behandlung von Krankheiten und zur Herstellung von Impfstoffen entdeckt".
Biontech begrüßte die Entscheidung des Bundespatentgerichts. Es mache deutlich, "dass unsere Forschungsarbeit originär ist". Biontech hat 2020 den weltweit ersten zugelassenen COVID-19-Impfstoff, Comirnty, entwickelt. Das ermöglichte die Impfung von mehr als einer Milliarde Menschen weltweit.
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 hatte sich auch der deutsche Staat an Curevac beteiligt. Das Unternehmen mit gut 1000 Mitarbeitern konnte allerdings keinen Corona-Impfstoff herstellen. Es hat noch kein kommerzielles marktzugelassenes Produkt und schreibt rote Zahlen.
Im Streit mit Biontech und Pfizer in Deutschland geht es laut Curevac um acht Patente. In den USA, wo ein ganz großer Teil des Corona-Impfstoffs produziert wurde, gehe es um zehn Patente.
Inzwischen ist der Markt für Covid-19-Impfstoff eingebrochen. Auch
Biontech hat mit dem schrumpfenden Absatz zu kämpfen. US-Partner
Pfizer musste Milliarden auf seine Lagerbestände abschreiben und war
im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Moderna
ISIN US7170811035 US09075V1026 US60770K1079 NL0015436031
AXC0237 2023-12-19/16:37
Relevante Links: Curevac N.V., BioNTech SE, Moderna Inc., Pfizer Inc.