FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally am deutschen
Aktienmarkt haben die Anleger zum Wochenauftakt einige Gewinne
mitgenommen. Der Dax notierte am Nachmittag 0,36
Prozent tiefer bei 16 690,74 Punkten. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmenswerte fiel am Montagnachmittag um 0,67
Prozent auf 26 953,33 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ermäßigte sich um rund 0,4 Prozent.
"Die großen Adressen im Markt scheinen ihre Bücher bereits
geschlossen zu haben, was zwar für das Ausbleiben größerer
Engagements sprechen, aber auch Verkäufe noch vor Jahresfrist
verhindern könnte", bemerkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
RoboMarkets. Er geht deshalb davon aus, dass die Woche bis zum
Weihnachtsfest eher ruhig verlaufen wird und sich die Schwankungen
in Grenzen halten.
In der deutschen Wirtschaft trübte sich die Stimmung zuletzt ein.
Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster
Konjunkturindikator, fiel im Dezember, während Analysten mit einem
Anstieg gerechnet hatten. Zudem fiel die Entwicklung in den Monaten
zuvor schwächer aus als bisher bekannt.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien der Deutschen Börse
nach einer Kaufempfehlung der UBS mit plus 1,7
Prozent im Dax am meisten gefragt. UBS-Analyst Michael Werner
begründete seinen Optimismus mit einer für 2024 erwarteten
Branchenrotation von Bankwerten in Aktien von Börsenbetreibern.
Nach einer mehrtägigen Erholungsrally fielen die Papiere von
Gerresheimer um 4,7 Prozent. Jefferies-Analyst James
Vane-Tempest senkte in einer aktuellen Studie seine
Umsatzschätzungen für den Verpackungsspezialisten bis 2027 und seine
Ergebnisprognose für das kommende Jahr. Er begründete dies unter
anderem mit anhaltendem Abbau der Lagerbestände.
Die Papiere von Carl Zeiss Meditec verteuerten sich
an der MDax-Spitze um 2,5 Prozent. Das Medizintechnik-Unternehmen
will sein Portfolio im Bereich Augenheilkunde erweitern und das
Dutch Ophthalmic Research Center (Dorc) für 985 Millionen Euro
übernehmen. Der Kaufpreis soll zum größeren Teil aus der vorhandenen
Nettoliquidität bezahlt werden.
Die Aktien von Thyssenkrupp Nucera reagierten mit
einem Anstieg von um 5,3 Prozent auf die Jahreszahlen des
Elektrolyse-Spezialisten. Der Anlagenbauer wuchs im vergangenen
Geschäftsjahr kräftig und steigerte das operative Ergebnis (Ebit)
deutlich. Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kündigte das
Unternehmen ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen
Prozentbereich an.
Der Elektronikhändler Ceconomy erwartet im neuen
Geschäftsjahr weitere operative Verbesserungen. Der Umsatz soll
2023/24 währungs- und portfoliobereinigt leicht zulegen und das
bereinigte operative Ergebnis deutlich steigen. Die Anleger
reagierten jedoch enttäuscht darauf: Die Aktie sackte als
SDax-Schlusslicht zuletzt um 8,4 Prozent ab.
Dagegen schnellten die Titel von Energiekontor als
SDax-Spitzenreiter um 6,0 Prozent nach oben. Der Wind- und
Solarpark-Betreiber hob nach dem vollzogenen Verkauf eines
Windparkprojekts in Schottland seinen Gewinnausblick an. So soll der
Vorsteuergewinn um 30 bis 60 Prozent zulegen. Bislang war ein
Gewinnplus von 10 bis 20 Prozent geplant.
Der Euro wurde zuletzt bei 1,0922 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Freitag auf 1,0946 (Donnerstag: 1,0919) US-Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,07 Prozent am Freitag
auf 2,06 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17
Prozent auf 128,07 Punkte. Für den Bund-Future ging
es zuletzt um 0,03 Prozent auf 137,24 Punkte nach oben./edh/tih