Aktien Frankfurt: Anleger treten weiter auf die Bremse
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally am deutschen
Aktienmarkt haben die Anleger zum Wochenstart weiter Kasse gemacht.
Marktexperte Steve Clayton vom Vermögensverwalter Hargreaves
Lansdown verwies auf negative Vorgaben der meisten
asiatisch-pazifischen Börsen. Frische deutsche Konjunkturdaten
hatten nur wenig Einfluss auf die Kurse.
Der Dax notierte gegen Mittag 0,29 Prozent tiefer bei
16 702,58 Punkten. Nachdem Zinshoffnungen den Dax vom Oktober-Tief
bis zum vergangenen Donnerstag um gut 16 Prozent nach oben getrieben
hatten, war Ernüchterung eingetreten. Denn die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen trotz
der deutlich gesunkenen Inflation gedämpft, sowie auch einige
Mitglieder der US-Notenbank Fed mit Blick auf den US-Leitzins.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte fiel am
Montagmittag um 0,67 Prozent auf 26 952,97 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ermäßigte sich um
rund 0,4 Prozent.
Vor dem Weihnachtsfest trübte sich die Stimmung in der deutschen
Wirtschaft ein. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster
Konjunkturindikator, fiel im Dezember, während Analysten mit einem
Anstieg gerechnet hatten. Zudem fiel die Entwicklung in den Monaten
zuvor schwächer aus als bisher bekannt.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien der Deutschen Börse
nach einer Kaufempfehlung der UBS mit plus 1,4
Prozent im Dax am meisten gefragt. UBS-Analyst Michael Werner
begründete seinen Optimismus mit einer für 2024 erwarteten
Branchenrotation von Bankwerten in Aktien von Börsenbetreibern.
Die Papiere von Carl Zeiss Meditec verteuerten sich
an der MDax-Spitze um 2,6 Prozent. Das Medizintechnik-Unternehmen
will sein Portfolio im Bereich Augenheilkunde erweitern und das
Dutch Ophthalmic Research Center (Dorc) für 985 Millionen Euro
übernehmen. Der Kaufpreis soll zum größeren Teil aus der vorhandenen
Nettoliquidität bezahlt werden.
Die Aktien von Thyssenkrupp Nucera reagierten mit
einem Anstieg von um 4,6 Prozent auf die Jahreszahlen des
Elektrolyse-Spezialisten. Der Anlagenbauer wuchs im vergangenen
Geschäftsjahr kräftig und steigerte das operative Ergebnis (Ebit)
deutlich. Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kündigte das
Unternehmen ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen
Prozentbereich an. Das Hochlaufen des Wasserstoffgeschäfts soll
jedoch zu einem operativen Verlust im mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Bereich führen.
Der Elektronikhändler Ceconomy erwartet im neuen
Geschäftsjahr weitere operative Verbesserungen. Der Umsatz soll
2023/24 währungs- und portfoliobereinigt leicht zulegen und das
bereinigte operative Ergebnis deutlich steigen. Die Anleger
reagierten jedoch enttäuscht darauf: Der Aktienkurs sackte als
SDax-Schlusslicht zuletzt um 6,6 Prozent ab.
Dagegen schnellten die Titel von Energiekontor als
SDax-Spitzenreiter um 8,7 Prozent nach oben. Der Wind- und
Solarpark-Betreiber hob nach dem vollzogenen Verkauf eines
Windparkprojekts in Schottland seinen Gewinnausblick an. So soll der
Vorsteuergewinn um 30 bis 60 Prozent zulegen. Bislang war ein
Gewinnplus von 10 bis 20 Prozent geplant.
Zudem stiegen am Montag die Aktien von Aroundtown ,
Siltronic und Krones vom SDax in den
MDax auf. Dafür ging es für die Titel von ProSiebenSat.1
, Dürr und Befesa in den
SDax. Ferner sind nun auch Schott Pharma , Mutares
und KSB im Index der kleineren Werte
vertreten. Ausscheiden mussten die Papiere von New Work
, Secunet und Zeal
./edh/mis