ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Anleger treten auf Bremse nach Dax-Rekorden
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd des Dax
scheinen die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum
Wochenstart etwas Kasse zu machen. Im frühen Handel verlor der
Leitindex 0,36 Prozent auf 16 691,81 Punkte. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmenswerte fiel um 0,77 Prozent auf 26
923,66 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ermäßigte sich um rund 0,4 Prozent.
Nachdem die Jahresendrally den Dax vom Oktober-Tief bis zum
vergangenen Donnerstag um gut 16 Prozent nach oben getrieben hatte,
drehte sich der Wind. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) dämpfte
die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen trotz der deutlich gesunkenen
Inflation. Zeitweise war der Dax darauf hin bis auf 16 670 Punkte
abwärts gerauscht. Dieses Niveau ist nun die erste
Orientierungsmarke nach unten.
Laut dem Experten Steve Clayton vom Vermögensverwalter Hargreaves
Lansdown drückte der schwache Handel in Asien etwas auf die
Stimmung. Die meisten asiatisch-pazifischen Börsen haben am Montag
nachgegeben. Dort herrschte allgemein Verunsicherung, nachdem
einflussreiche Mitglieder der US-Notenbank Fed Hoffnungen auf
zeitnahe und auch deutliche Leitzinssenkungen in den USA zerstreut
hatten.
Unter den Einzelwerten fielen die Papiere von Carl Zeiss Meditec
an der MDax-Spitze mit einem Kursaufschlag von 2,1
Prozent auf. Das Medizintechnik-Unternehmen will sein Portfolio im
Bereich Augenheilkunde erweitern und das Dutch Ophthalmic Research
Center (Dorc) für 985 Millionen Euro übernehmen. Der Kaufpreis soll
zum größeren Teil aus der vorhandenen Nettoliquidität bezahlt
werden.
Die Aktien von Thyssenkrupp Nucera reagierten mit
einem Anstieg um 3,3 Prozent auf gute Jahreszahlen des
Elektrolyse-Spezialisten. Der Anlagenbauer wuchs im vergangenen
Geschäftsjahr kräftig und steigerte das operative Ergebnis (Ebit)
deutlich. Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kündigte das
Unternehmen ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen
Prozentbereich an. Das Hochlaufen des Wasserstoffgeschäfts soll
jedoch zu einem operativen Verlust im mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Bereich führen.
Der Elektronikhändler Ceconomy erwartet im neuen
Geschäftsjahr weitere operative Verbesserungen. Der Umsatz soll
2023/24 währungs- und portfoliobereinigt leicht zulegen und das
bereinigte operative Ergebnis deutlich steigen. Die Anleger
reagierten jedoch enttäuscht darauf: Der Aktienkurs sackte als
SDax-Schlusslicht zuletzt um 6,3 Prozent ab.
Dagegen schnellten die Titel von Energiekontor als
SDax-Spitzenreiter um 8,7 Prozent nach oben. Der Wind- und
Solarpark-Betreiber hob nach dem vollzogenen Verkauf eines
Windparkprojekts in Schottland seinen Gewinnausblick an. So soll der
Vorsteuergewinn um 30 bis 60 Prozent zulegen. Bislang war ein
Gewinnplus von 10 bis 20 Prozent geplant.
Am Montag traten außerdem noch einige Indexveränderungen in Kraft.
So steigen die Aktien des Immobilienspezialisten Aroundtown
, des Waferherstellers Siltronic sowie
des Abfüllanlagenherstelles Krones vom SDax in den
MDax für mittelgroße Werte auf. Dafür müssen die Titel des
Medienkonzerns ProSiebenSat.1 , des Maschinenbauers
Dürr sowie des Industrie-Recyclers Befesa
ihre Plätze räumen und in den SDax absteigen.
Zudem sind nun die Aktien des Börsenneulings Schott Pharma
, der Beteiligungsgesellschaft Mutares
und des Pumpenherstellers KSB im SDax der kleineren
Werte vertreten. Ausscheiden müssen dafür die Papiere der
Xing-Mutter New Work , des
IT-Sicherheitsdienstleisters Secunet und des
Glücksspielanbieters Zeal Network . Im Leitindex Dax
dagegen bleibt alles beim Alten./edh/tih