ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Im Plus nach ereignisreicher Notenbank-Woche
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag moderat
zugelegt. Für neue Hochs reichte es aber nicht, nachdem tags zuvor
EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Euphorie der Anleger
angesichts der Zinssenkungssignale aus den USA gedämpft hatte.
Trotzdem "ist die Börsenwelt jetzt mehr als in Ordnung", und vieles
deute darauf hin, dass den Notenbanken eine "weiche Landung der
Wirtschaft" gelinge, sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom
Broker CMC Markets. Er verwies zudem auf den großen Verfallstag an
den Terminbörsen an diesem Tag. Dort liefen Optionen und Futures auf
Aktien und Aktienindizes aus. Die Anleger hätten sich wohl auch vor
diesem Hintergrund nicht mehr recht engagieren wollen, sodass sich
die Frage stelle, "ob die Bücher für dieses Jahr nach den
fulminanten Gewinnen bereits geschlossen wurden".
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem kleinen
Plus von 0,23 Prozent auf 4549,44 Punkte und blieb damit unter dem
am Vortag erreichten Höchststand aus dem Jahr 2001. Das Wochenplus
beträgt zwar nur 0,6 Prozent, doch vom jüngsten Tief im Oktober
ausgehend beläuft sich der Gewinn für das Börsenbarometer der
Euroregion mittlerweile auf knapp 14 Prozent.
Der französische Leitindex Cac 40 legte am Freitag um
0,28 Prozent auf 7596,91 Zähler zu, nachdem er tags zuvor sein zur
Wochenmitte erreichtes Rekordhoch übertroffen hatte. Der Londoner
FTSE 100 gab vor dem Wochenende um 0,95 Prozent auf
7576,36 Punkte nach.
In Paris legten die Aktien von Atos wegen
Spekulationen über einen Teilverkauf eine Kursrally hin. Letztlich
ging es um 20,5 Prozent nach oben. Die Zeitung "Le Figaro"
berichtete, der Flugzeugbauer Airbus habe ein Auge
auf den Geschäftsbereich Big Data, Cybersicherheit und Supercomputer
(BDS) geworfen. Es gebe derzeit Verhandlungen, hieß es unter
Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Campari verloren 2,9 Prozent. Der
Spirituosenhersteller wird den Cognac-Hersteller Beam Suntory
übernehmen und zahlt mindestens 1,2 Milliarden US-Dollar. Das wäre
der teuerste Zukauf, den die Italiener jemals getätigt hätten.
Ein Zwischenbericht verhalf den Aktien von H&M auf
ein Hoch seit Juli, bevor sie mit einem Plus von 0,5 Prozent
darunter schlossen. Zwar blieb der Umsatz der Bekleidungskette in
den Monaten September bis November hinter den Erwartungen zurück.
Analyst James Grzinic von Jefferies wies aber darauf hin, dass der
Rückgang bei weitem nicht so stark gewesen sei wie im Quartal zuvor.
Nokia litten mit minus 2,5 Prozent als Schlusslicht
im EuroStoxx unter einer negativen Studie der US-Bank Citigroup.
Analyst Andrew Gardiner stufte das Papier des Netzwerkausrüsters
gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Sell" ab. Nokia steht seinen
Worten zufolge weiteres schwieriges Jahr bevor.
Die UBS äußerte sich zu STMicro und empfiehlt die
Anteilsscheine des Halbleiterherstellers nun zum Kauf. Die kurz- bis
mittelfristigen Herausforderungen seien bereits mehr als angemessen
eingepreist, hieß es. Dank der starken Fokussierung auf das Geschäft
mit Elektrofahrzeugen und Fahrassistenzsystemen sei STMicro gut
positioniert, um dem anstehenden Abschwung im Geschäft mit der
traditionellen Autoindustrie zu trotzen. Die Aktie stieg in Paris um
2,7 Prozent./ck/men