ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Zinsaussichten treiben Dow auf Rekordhoch
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Perspektive deutlich sinkender Leitzinsen
hat den Dow Jones Industrial am Mittwoch auf ein
Rekordhoch getrieben. Der bekannteste Wall-Street-Index übersprang
zudem erstmals die Hürde von 37 000 Punkten und ging letztlich mit
einem Plus von 1,40 Prozent auf 37 090,24 Zähler aus dem Tag. Seit
seiner Rally nach dem Zwischentief Ende Oktober hat der Dow nun
etwas mehr als 14 Prozent hinzugewonnen. Seit Jahresbeginn steht ein
Plus von knapp 12 Prozent zu Buche.
Der marktbreite S&P 500 legte am Mittwoch um 1,37
Prozent auf 4707,09 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100
stieg um 1,27 Prozent auf 16 562,37 Zähler. Auch
diese beiden Indizes sind im Zuge der laufenden Börsenrally stark
gestiegen und stehen inzwischen knapp unter ihren Höchstständen.
Wie erwartet ließ die US-Notenbank Fed die Leitzinsen unverändert in
einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Für 2024 rechnen die
Währungshüter in Washington allerdings mit mehr und auch
deutlicheren Zinssenkungen als bisher. Sie gehen inzwischen im
Mittel von einem Leitzins von 4,6 Prozent aus. Im September waren
sie noch von im Schnitt 5,1 Prozent ausgegangen. Das deutet nun auf
etwa drei Zinssenkungen im Jahr 2024 in einem Gesamtvolumen von 0,75
Prozentpunkte hin.
"Die Fed gilt als eine recht konservative Institution, die die
Auswirkungen dessen, was sie sagt, stark abwägt", konstatierte
Chefökonom James Knightley von der ING und nannte die Fed-Signale
eine "überraschende Änderung der Aussichten".
Unternehmensseitig richteten sich die Blicke auf die Pfizer-Aktie
, die im S&P 100 um als Schlusslicht
6,7 Prozent absackte. Der Pharmakonzern blieb mit seinem Umsatz- und
Gewinnziel für 2024 hinter den Erwartungen zurück. Das Papier des
Impfstoffpartners Biontech wurde in Mitleidenschaft
gezogen und büßte 1,5 Prozent ein.
Linde , die tags zuvor ein Rekordhoch erreicht hatten,
verloren nun als zweitschwächster Wert nach Pfizer 4,2 Prozent. Am
Dienstag noch waren die Papiere des deutschen
Industriegaseherstellers bis auf rund 434 US-Dollar gestiegen.
Für US Steel ging es zugleich um 6,1 Prozent auf
38,59 Dollar nach oben. Der einen Verkauf erwägende Stahlkonzern
habe mehrere Übernahmegebote über 40 Dollar je Aktie erhalten,
berichtete der Nachrichten-Sender CNBC. Dabei berief er sich auf
namentlich nicht genannte Quellen.
Take-Two Interactive gewannen 3,8 Prozent und
profitierten davon, dass der Computerspiele-Entwickler von Montag an
in den Nasdaq 100 aufgenommen wird. Grund dafür ist, dass Pfizer die
Übernahme des noch im Auswahlindex notierten Biotech-Unternehmens
Seagen an diesem Donnerstag abschließen dürfte.
Der Kurs des Euro schnellte angesichts der
Zinsaussichten nach oben, da der Dollar unter Druck geriet. Zuletzt
wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0878 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank, die an diesem Donnerstag über ihre
Leitzinsen entscheiden wird, hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0787
(Dienstag: 1,0804) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9270 (0,9255) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für
zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 1,29 Prozent auf
111,97 Punkte. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,02 Prozent./ck/men