ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Cac auf Rekordhoch - EuroStoxx auf 16-Jahres-Hoch
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Mit einem kleinen Schritt hat der Leitindex
der Euroregion am Dienstag ein neues Hoch seit 16
Jahren erklommen. Der Cac 40 kletterte sogar auf ein
Rekordhoch. Trotzdem blieben die Anleger im Großen und Ganzen
vorsichtig. Das deutsche ZEW-Konjunkturbarometer und die wie
erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise aus den USA brachten keine
wirklichen Impulse.
Der Fokus richtet sich bereits auf die am Mittwoch und Donnerstag
anstehenden Notenbank-Sitzungen. Gehofft wird auf Hinweise, ab wann
und wie deutlich im neuen Jahr die US-Notenbank Fed und auch die
Europäische Zentralbank die Zinsen senken werden. Vor Weihnachten
wird dagegen kein Zinsschritt erwartet.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag fast unverändert
mit minus 0,08 Prozent auf 4536,61 Punkte, nachdem er kurz vor der
Bekanntgabe der ZEW-Daten ein weiteres Hoch seit 2007 markiert
hatte. Der französische Cac 40 erreichte am Vormittag einen
Punktestand von 7582,47 Punkten und ging letztlich mit minus 0,11
Prozent auf 7543,55 Zählern aus dem Tag. Der britische FTSE 100
stieg kurzzeitig über 7600 Punkte und sank am Ende
des Börsentags dann um 0,03 Prozent auf 7542,77 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Dezember
verbesserten sich trotz der Haushaltskrise der größten europäischen
Volkswirtschaft den fünften Monat in Folge. In den USA schwächte
sich der Preisauftrieb im November wie erwartet leicht ab. Die
Kerninflationsrate blieb jedoch laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von
der VP Bank in Liechtenstein "mit ihren vier Prozent noch auf einem
relativ hohen Niveau." Aus diesem Grund dürfte Fed-Präsident Jerome
Powell die Hoffnungen auf eine Zinssenkung bereits im ersten Quartal
2024 zerschlagen, ist er überzeugt. "Erst zur Jahresmitte 2024
dürfte die Rate annähernd dem Fed-Inflationsziel von zwei Prozent
entsprechen" und damit Raum für Zinssenkungen schaffen, so Gitzel.
Bei den Unternehmen standen unter anderem die Papiere der britischen
Telekomkonzerne BT Group und Vodafone
mit minus 3,9 und minus 2,1 Prozent unter Druck und belasteten auch
den Stoxx Europe 600 Telecommunications . Die
britische Regulierungsbehörde Ofcom will den im Vereinigten
Königreich aktiven Mobilfunk- und Breitband-Anbietern verbieten, die
Preise für Kunden während der Vertragslaufzeit auf der Grundlage von
Inflationsdaten zu erhöhen. Die Anteilsscheine der spanischen
Telefonica erschienen indes mit minus 5,4 Prozent nur
rein optisch sehr schwach. Sie wurden mit einem Dividendenabschlag
gehandelt.
Nokia senkte nach dem Verlust eines wichtigen
Auftrags in den USA die mittelfristigen Ziele. Das Geschäft mit
5G-Netzen dürfte zudem in den kommenden zwei Jahren vor
Schwierigkeiten stehen, hieß es anlässlich eines Strategie-Updates
des Telekomausrüsters. So erwartet Nokia eine vergleichbare
operative Marge bis 2026 bei "mindestens 13 Prozent", das ist ein
Prozentpunkt weniger als zuvor in Aussicht gestellt. Die Nokia-Titel
erholten sich nach anfänglich deutlichen Verlusten und legten
schließlich als Spitzenreiter im EuroStoxx 50 um 2,3 Prozent zu.
Der Infrastrukturkonzern Vinci widmete seiner Tochter
Cobra IS einen Kapitalmarkttag. Analysten wie etwa Gregor Kuglitsch
von der UBS halten die vorgestellten Ziele im Vergleich zu den
Konsensschätzungen allerdings für konservativ. Die Vinci-Aktien
verloren 0,6 Prozent.
Für Renault ging es um 1,0 Prozent abwärts. Der
Autobauer trennt sich von Anteilen an Nissan . Aktien
im Wert von bis zu 765 Millionen Euro und damit rund 5 Prozent des
Nissan-Grundkapitals sollen an den japanischen Autokonzern veräußert
werden. Laut einer neuen Allianzvereinigung soll die
Kapitalbeteiligung der Franzosen an den Japanern von gut 43 auf 15
Prozent verringert werden - so viel hält Nissan auch an
Renault./ck/ngu