Aktien Frankfurt: Dax nach frühem Rekord knapp im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seinen
Rekord bis auf 16 837 Punkte nach oben geschraubt. Neue Impulse in
Richtung der 17 000er-Marke blieben dann aber aus. Sie kamen am
Nachmittag auch nicht von den US-Verbraucherpreisen, die die
Erwartungen in etwa erfüllten. Gespannt wird nun auf die am Mittwoch
und Donnerstag anstehenden Zinsentscheide geblickt.
Zuletzt stand der Dax knapp mit 0,13 Prozent im Minus bei 16 773,02
Zählern. Die Jahresendrally seit dem Tief im Oktober beläuft sich
mittlerweile auf fast 15 Prozent. 2023 hat der Leitindex bislang
sogar 20,5 Prozent gewonnen. Der MDax hat
diesbezüglich Aufholbedarf, er gab am Dienstag auch knapp auf 26
577,76 Zähler nach. Der Eurozonen-Index EuroStoxx
stagnierte zuletzt auf Vortagsniveau, während sich an den US-Börsen
auch nur wenig Bewegung anbahnte.
Am Dienstag wurde vermeldet, dass sich die Konjunkturerwartungen
deutscher Finanzexperten im Dezember den fünften Monat in Folge
verbessert haben. Wichtiger für Anleger waren aber die
US-Verbraucherpreise, die Signalwirkung für den geldpolitischen Kurs
haben könnten. Erwartungsgemäß schwächte sich die Inflation in den
USA im November nochmals ein wenig auf 3,1 Prozent ab. Die
Kerninflationsrate verharrte bei 4,0 Prozent. Die Kernrate wird von
der US-Notenbank Fed besonders beachtet.
Gespannt wird nun auf den Zinsentscheid der Notenbank Fed am
Mittwoch geblickt, da eine sinkende Inflation den geldpolitischen
Spielraum größer machen könnte. "Für die Fed sind die heutigen
Inflationsdaten ein weitgehend neutraler Datenpunkt", äußerte sich
der Experte Thomas Gitzel von der VP Bank in diesem Punkt aber
verhalten. Er erwähnte zwar niedrigere Energiepreise, aber zugleich
hohe Wohnkosten als Haupttreiber einer weiterhin relativ hohen
Kerninflation.
Unternehmensseitig waren die Blicke nach der Veröffentlichung von
Geschäftsjahreszahlen auf Carl Zeiss Meditec
gerichtet. Die Resultate überzeugten zwar nicht, aber der Ausblick
fiel Händlern zufolge besser als zuletzt befürchtet aus. Die Aktien
setzten daher ihre Erholung mit neuem Schwung fort und stieg um
sechs Prozent. Sie erreichten zeitweise das höchste Niveau seit vier
Monaten.
Auch von Hannover Rück gab es anlässlich eines
Investorentags Aussagen zum Ausblick, die angesichts eines
Kursanstiegs um 1,1 Prozent gut an kamen. Der Rückversicherer
erwartet für 2024 einen Konzerngewinn von mindestens 2,1 Milliarden
Euro und liegt damit überraschend nahe am Konsens. Laut dem
Jefferies-Experten Philip Kett ist dies ungewöhnlich, denn
eigentlich sei der Markt von Hannover Rück besonders konservative
Ziele gewohnt.
Ein herber Kursrutsch bei Oracle wegen eines
enttäuschenden zweiten Geschäftsquartals ließ die Anleger des
deutschen Konkurrenten SAP eher kalt, wie ein nur
leichtes Minus von 0,3 Prozent zeigt. Am Markt hieß es, Oracle habe
in einem Bereich enttäuscht, der für SAP wenig bedeutend sei.
Der Technologiesektor, dem SAP zugerechnet wird, schlug sich am
Dienstag insgesamt relativ gut. Die Aixtron-Aktien
erreichten mit einem Kurssprung um 7,6 Prozent den höchsten Stand
seit 22 Jahren. Die Investmentbank Oddo BHF verspricht mit einem
50-Euro-Kursziel noch viel an Kurspotenzial. Laut dem Analysten
Martin Marandon-Carlhian wird das Wachstum des Maschinenbauers
unterschätzt.
Schwäche zeigten im Dax vor allem die Aktien der Merck KGaA
, die nach einer Abstufung durch die französische
Investmentbank Exane BNP Paribas um 3,1 Prozent absackten. Der
Misserfolg mit dem Multiple-Sklerose-Wirkstoff Evobrutinib sei ein
schwerer Schlag für die Pharmasparte, argumentierte Analyst Gary
Steventon für die Abstufung auf "Neutral".
Der Euro stieg am Dienstag mit zuletzt gezahlten
1,0795 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0757 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf
2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg umgekehrt um
0,13 Prozent auf 126,68 Punkte. Für den Bund-Future
ging es um 0,16 Prozent auf 135,05 Punkte nach oben./tih/mis