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CEE-Banken nehmen Mitarbeiter-Abbau in Angriff

Die Finanzkrise führt in immer mehr CEE-Banken zu Personalkürzungen. Raiffeisen International wird bei der ungarischen Tochterbank in den kommenden zwei Monaten 315 Mitarbeiter oder 8% der gesamten Belegschaft abbauen, teilte der CEO der Raiffeisen Bank Zrt., Peter Felcsuti, am Donnerstag mit. Mitarbeiter, die ihren Job nicht verlieren, werden heuer keine Gehaltserhöhung und keinen Bonus erhalten.

Am Freitag kommt von Ungarns grösster Bank, der OTP Bank, die Meldung, dass ein "substanzieller" Mitarbeiterabbau geplant ist. OTP-CEO Sandor Csanyi wird voraussichtlich 500 Jobs in Ungarn und 100 in Russland streichen, auch in anderen Staaten wird ein Abbau erfolgen. Die stark in Osteuropa verankerte KBC Group streicht bei ihrer tschechischen Tochter CSOB 600 Jobs, nachdem der Gewinn 2008 um 90% wegen Abschreibungen strukturierter Kreditprodukte eingebrochen ist.

Angesichts der rapiden Verschlechterung in vielen CEE-Staaten kommen diese Meldungen nicht überraschend und dürften erst der Beginn sein. Seitens Raiffeisen International etwa heisst es auf die Frage weiterer möglicher Kürzungen: "Kosten- und Ertragsstruktur müssen zusammenpassen. Gerade auch in Zeiten abgeschwächter Wachstumsdynamik führt kein Weg daran vorbei, beide Seiten im Griff zu haben. Das kann auch - wo nötig - zu Anpassungen des Personalstands führen", so ein Sprecher. Dieses Instrument werde allerdings nicht leichtfertig genutzt oder um Applaus im Markt zu generieren, "sondern um die Gesundheit und Schlagkräftigkeit der Gruppe und ihrer einzelnen Einheiten zu sichern".

Mit der ungarischen OTP Bank hat heute eine weitere CEE-Bank Firmenwertabschreibungen für 2008 angekündigt. Insgesamt wird sich das Impairment auf rund 35 Mrd. Forint (rund 120 Mio. Euro) belaufen, wovon der Grossteil auf die Ukraine entfällt, der Rest auf Serbien. Die OTP hat 2006 die damalige RI-Tochter Raiffeisenbank Ukraine für 650 Mio. Euro erworben, was für die ungarische Bank in einem Firmenwert von über 500 Mio. Euro resultierte.

Auch die Swedbank hat in dieser Woche eine Firmenwertabschreibung im Ausmass von umgerechnet 130 Mio. Euro für die Ukraine gemeldet. Swedbank war 2007 mit dem Erwerb der TAS-Kommerzbank für rund 750 Mio. US-Dollar (aktuell: 585 Mio. Euro) in den Markt eingestiegen. Mit dem jetzigen Impairment wurde etwas mehr als die Hälfte des Firmenwerts in der Ukraine abgeschrieben, die Analysten der Deutsche Bank erwarten, dass 2009 auch der Rest abgeschrieben werden muss. Die Erste Group meldete zu Wochenbeginn, ihre immateriellen Vermögenswerte in der Ukraine gänzlich abzuschreiben.

Die Ratingagentur Fitch hat die Credit Ratings der Ukraine am Donnerstag zurückgestuft. Die Einschätzung für das Issuer Default Rating wanderte von "B+" auf "B", der Ausblick ist negativ. Das Risiko für eine Banken- und Währungskrise sei gestiegen, ebenso die Gefahr, dass die Umsetzung des IWF-Hilfsprogramms scheitert, so Fitch-Analyst Andrew Colquhoun.

Die knapp 29 Mrd. Dollar an Fremdwährungsreserven werden der Ukraine den Schuldendienst ermöglichen. Die Bereitschaft dazu könnte allerdings im Falle einer umfassenden Finanzkrise schwinden, merkt der Fitch-Analyst an. (bs)

Aus dem Börse Express vom 13. Februar 2009

Relevante Links: Raiffeisen Bank International AG