Aktien Frankfurt: Dax bleibt auf Rekordjagd - Nur Merck trübt das Bild
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch auf
sein Rekordhoch vom Vortag weitere folgen lassen. Am Nachmittag
kletterte der deutsche Leitindex um 0,55 Prozent auf 16 624,13
Punkte. In der laufenden Jahresendrally seit dem Oktober-Tief hat
das Kurs-Barometer 13,6 Prozent gewonnen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte am
Mittwoch ein Plus von 0,29 Prozent auf 26 568,40 Zähler. Der Index
hinkt dem Dax in diesem Jahr deutlich hinterher. Sein Rekordhoch aus
dem Jahr 2021 ist weit entfernt.
Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann zur
Wochenmitte auf dem höchsten Niveau seit Anfang August 0,6 Prozent.
Darüber wartet das 2007er-Hoch, das allerdings noch deutlich unter
dem Rekordhoch von Anfang des Jahrtausends liegt.
Anleger setzen auf die Wende der Notenbanken und rechnen mit ersten
Zinssenkungen bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt im kommenden
Jahr. Etwas schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten
stützten am Nachmittag diese Hoffnung zusätzlich. Sinken die Zinsen
wieder, kommt das den Unternehmen zugute. Ihre Finanzierungen sind
dann nicht mehr so teuer. Diese Aussicht treibt bei nachlassenden
Anleihe-Renditen die Aktienkurse an.
Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets, sprach von einer
außerordentlich erstaunlichen Hausse am Aktienmarkt. "Die Börsen
feiern eine anstehende Zeitenwende in der Geldpolitik, die weder
bereits eingetreten noch von offizieller Seite wirklich bestätigt
ist. Für den Dax ist das neue Rekordhoch auch ein charttechnischer
Befreiungsschlag."
Getrübt wird das Bild im Dax am Mittwoch von einem Kurseinbruch der
Aktien von Merck KGaA von fast 13 Prozent. Der
Pharma- und Spezialchemiekonzern erlitt mit seinem Mittel
Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose erneut einen
Rückschlag. Zwei Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit des
Medikaments hätten nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht, hieß
es. Die Bank HSBC stufte die Merck-Aktien daraufhin auf "Hold" ab
und strich die Umsatzschätzungen für das Mittel aus dem
Bewertungsmodell.
Neben Merck enttäuschte im Pharma- und Gesundheitssektor auch
Fresenius die Anleger. Der Medizinkonzern darf wegen
staatlicher Energiehilfen für das laufende Jahr keine Dividende
ausschütten. "Fresenius war eine sichere Dividenden-Aktie", sagte
ein Händler. Der Aktienkurs gab um 0,7 Prozent nach.
Die Aktien des Autobauers Volkswagen gewannen 3,9
Prozent. Leicht positive Neuigkeiten kamen zum Thema Xinjiang: Die
von den Wolfsburgern beauftragten Prüfer haben nach eigenen Angaben
keine Hinweise auf Zwangsarbeit in dem umstrittenen Werk in der
chinesischen Provinz gefunden. Citigroup-Analyst Harald Hendrikse
ist daher optimistisch für eine Trendwende.
Nach einer Kaufempfehlung vom Investmenthaus Stifel verteuerten sich
die Aktien der Internet-Apotheke Redcare um 3,6
Prozent. Auto1 verloren indes 2,4 Prozent, nachdem
die US-Bank JPMorgan die Titel des Online-Gebrauchtwagenhändlers auf
"Neutral" abgestuft hatte. Die Aktien des Werbekonzerns Ströer
wurden von JPMorgan wiederum auf "Overweight"
hochgestuft, worauf der Kurs um 1,8 Prozent anzog.
Ein positiver Geschäftsausblick ließ die Aktien von Tui
um mehr als zwölf Prozent in die Höhe springen. Der
Reisekonzern erwägt zudem den Abschied von der Londoner Börse und
die Rückkehr in den MDax. Eine Börsennotierung nur noch in
Deutschland könnte Tui aus Sicht des Vorstands Vorteile bringen.
Dazu zählten etwa weniger Kosten und ein besseres
Eigenkapitalprofil.
Der Euro notierte am Nachmittag mit 1,0785 US-Dollar
weiter unter der Marke von 1,08 Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag etwas höher auf 1,0817
Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,32 Prozent am Vortag auf
2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15
Prozent auf 126,17 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,07 Prozent auf 134,57 Punkte./ajx/jha/