Aktien Frankfurt: Dax hält sich in Rekordhöhen - Merck KGaA enttäuscht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch auf
sein Rekordhoch vom Vortag ein weiteres folgen lassen. Mit fast 16
573 Punkten notierte der deutsche Leitindex am Vormittag so hoch wie
nie zuvor. Gegen Mittag belief sich das Plus beim Stand von 16
559,15 Punkten noch auf 0,16 Prozent. In der laufenden
Jahresendrally seit dem Oktober-Tief hat das Kurs-Barometer mehr als
13 Prozent gewonnen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte am
Mittwoch ein Plus von 0,10 Prozent auf 26 516,93 Zähler. Der Index
hinkt dem Dax in diesem Jahr deutlich hinterher. Sein Rekordhoch aus
dem Jahr 2021 ist weit entfernt. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50
gewann zur Wochenmitte auf dem höchsten Niveau seit
Anfang August 0,3 Prozent.
Anleger setzen auf die Zinswende der Notenbanken und rechnen mit
ersten Zinssenkungen bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt im
kommenden Jahr. Sinken die Zinsen wieder, kommt das den Unternehmen
zugute. Ihre Finanzierungen sind dann nicht mehr so teuer.
Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets, sprach von einer
außerordentlich erstaunlichen Hausse am Aktienmarkt. "Die Börsen
feiern eine anstehende Zeitenwende in der Geldpolitik, die weder
bereits eingetreten noch von offizieller Seite wirklich bestätigt
ist. Für den Dax ist das neue Rekordhoch auch ein charttechnischer
Befreiungsschlag."
Getrübt wird das Bild im Dax am Mittwoch von einem Kurseinbruch der
Aktien von Merck KGaA von mehr als 13 Prozent. Der
Pharma- und Spezialchemiekonzern erlitt mit seinem Mittel
Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose erneut einen
Rückschlag. Zwei Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit des
Medikaments hätten nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht, hieß
es. Die Bank HSBC stufte die Merck-Aktien daraufhin auf "Hold" ab
und strich die Umsatzschätzungen für das Mittel aus dem
Bewertungsmodell.
Neben Merck KGaA enttäuschte im Pharma- und Gesundheitssektor auch
Fresenius die Anleger. Der Medizinkonzern darf wegen
staatlicher Energiehilfen für das laufende Jahr keine Dividende
ausschütten. "Fresenius war eine sichere Dividenden-Aktie", sagte
ein Händler. Der Aktienkurs gab um 0,9 Prozent nach.
Nach einer Kaufempfehlung vom Investmenthaus Stifel verteuerten sich
die Aktien der Internet-Apotheke Redcare um 3,6
Prozent. Auto1 verloren indes 3,6 Prozent, nachdem
die US-Bank JPMorgan die Titel des Online-Gebrauchtwagenhändlers auf
"Neutral" abgestuft hatte. Die Aktien des Werbekonzerns Ströer
wurden von JPMorgan wiederum auf "Overweight"
hochgestuft, worauf der Kurs um 2,1 Prozent anzog.
Ein positiver Geschäftsausblick ließ die Aktien von Tui
um mehr als zehn Prozent in die Höhe springen. Der
Reisekonzern erwägt zudem den Abschied von der Londoner Börse und
die Rückkehr in den MDax. Eine Börsennotierung nur noch in
Deutschland könnte Tui aus Sicht des Vorstands Vorteile bringen.
Dazu zählten etwa Kostensenkungen und eine Verbesserung des
Eigenkapitalprofils./ajx/jha/