Aktien Frankfurt: Dax klettert in Richtung Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt
ist in vollem Gange. Angetrieben von Erwartungen auf bald sinkende
Zinsen übersprang der Dax am Freitag die Marke von 16
300 Punkten. Charttechnisch gesehen ist der Weg bis zum Rekordhoch
bei 16 528,97 Punkten frei.
Am Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,68 Prozent auf 16
326,31 Punkte und steuert auf ein Wochenplus von fast zwei Prozent
zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am
Freitag um 0,64 Prozent auf 26 350,88 Zähler.
Unterstützung kommt vor allem aus den USA. Dort deutet sich ein
freundlicher Börsenstart an. Am Vortag hatte der Dow Jones
Industrial nach erfreulichen Daten zu Konsum und
Preisauftrieb den höchsten Stand seit rund zwei Jahren erklommen. In
China verbesserte sich außerdem die Stimmung in Industriebetrieben
überraschend deutlich und deutet wieder auf eine Zunahme der
wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Gleichwohl gibt es nach wie vor
viele Wirtschaftssorgen in der weltweit zweitgrößten
Volkswirtschaft.
Die laufende Rally hat den Dax von seinem Oktober-Tief aus
inzwischen um knapp 12 Prozent nach oben getrieben. Im November
gewann der deutsche Leitindex 9,5 Prozent und machte den Großteil
der Korrektur seit August wett. Zudem steuert das deutsche
Börsenbarometer auf seine fünfte Woche in Folge mit Gewinnen zu. Das
wäre die längste Gewinnserie 2023, nach zuvor der längsten
Verlustserie des Jahres.
Die Anleger honorierten den guten Job der US-Notenbank, begründet
Stephen Innes, Managing Partner von SPI Asset Management, den
starken Lauf. Die Fed habe die Inflation bekämpft, ohne zugleich
eine schwere Rezession auszulösen. Eine moderatere Teuerung stelle
nun das hohe Zinsniveau infrage, weshalb Investoren baldige
Zinssenkungen erwarteten. Das gilt ebenso für die Euroregion. In den
kommenden Monaten dürfte sich Inflation auch dort weiter
abschwächen, schreiben die Experten der Helaba. Marktteilnehmer
könnten daher vermehrt darauf setzen, dass der nächste Zinsschritt
eine Senkung sein werde.
Solche Hoffnungen gaben Immobilienwerten weiteren Auftrieb. Vonovia
gewannen im Dax 1,7 Prozent und im MDax stiegen LEG
und TAG Immobilien um jeweils 1,8 Prozent.
Spitzenwert im Index der mittelgroßen Unternehmen war jedoch die
Jenoptik-Aktie mit plus 4,3 Prozent. Der
Technologiekonzern hob zum Kapitalmarkttag seine mittelfristigen
Profitabilitätsziele an und übertraf die Erwartungen.
Die Anteile von Bechtle sanken unterdessen an das
MDax-Ende mit minus 4,4 Prozent. Der IT-Dienstleister verschaffte
sich mithilfe einer Wandelanleihe frische finanzielle Mittel. Das
Geld soll unter anderem für Zukäufe im In- und Ausland genutzt
werden.
Mit minus 3,1 Prozent zählten die Papiere der Metro AG
zu den schwächsten SDax -Werten. Die
US-Bank JPMorgan ist inzwischen negativer gestimmt für den
Großhändler und stufte die Aktie auf "Underweight" ab.
Die Aktien des in New York notierten Covid-Impfstoffherstellers
Biontech verloren auf Tradegate 3,5 Prozent. Auch sie
wurden von JPMorgan auf "Underweight" abgestuft. Analystin Jessica
Fye rechnet mit sinkenden Schätzungen für Biontech und befürchtet
längere Entwicklungszeiten für neue Produkte.
Der Euro gab nach und kostete am Nachmittag 1,0876
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Donnerstag auf 1,0931 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die
Umlaufrendite von 2,43 Prozent am Vortag auf 2,44 Prozent. Der
Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 125,19
Punkte. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf
132,52 Punkte zu./ck/jha/