Aktien New York: Moderate Gewinne dank anhaltender Zinshoffnungen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die anhaltenden Hoffnungen auf eine
geldpolitische Entspannung haben den US-Börsen am Mittwoch moderate
Gewinne beschert. Eine Flut von Unternehmensnachrichten wurde am
Markt zudem überwiegend positiv aufgenommen. Der Konjunkturbericht
der US-Notenbank Fed (Beige Book), der unter dem Strich eine
wirtschaftliche Abschwächung konstatierte, hatte keinen erkennbaren
Kurseinfluss.
Der Leitindex Dow Jones Industrial , der zunächst den
anderen Indizes hinterhergehinkt war, zog zuletzt um 0,36 Prozent
auf 35 546,09 Punkte auf den höchsten Stand seit August an. Für den
marktbreiten S&P 500 stand ein Plus von 0,20 Prozent
auf 4564,12 Punkte zu Buche, nachdem er zeitweise den höchsten Stand
seit Ende Juli erreicht hatte. Der technologielastige Nasdaq 100
erreichte im frühen Handel den höchsten Stand seit
Anfang 2022. Zuletzt behauptete er noch einen Gewinn von 0,13
Prozent auf 16 030,69 Punkte.
Von Marktbeobachtern hieß es, die Aktienmärkte profitierten vom
weiteren Rückgang der US-Anleiherenditen, da sich die Erwartung
durchsetze, dass die amerikanische Notenbank Fed die Straffung der
Geldpolitik abgeschlossen habe und 2024 mit Zinssenkungen beginnen
könnte.
Entsprechenden Hoffnungen hatte bereits am Dienstag eine Äußerung
von Fed-Gouverneur Christopher Waller neue Nahrung gegeben. Ihm
zufolge ist die US-Notenbank gut aufgestellt, um die Inflation auf
das Ziel von zwei Prozent zu drücken. Der milliardenschwere
Fondsmanager und aktivistische Investor Bill Ackman sagte zur
Wochenmitte, er wette darauf, dass die Fed die Zinsen bereits im
ersten Quartal senken werde - also früher, als der Markt annimmt.
Erfreuliche Unternehmensnachrichten kamen am Mittwoch vor allem aus
der Technologiebranche. Workday und Crowdstrike
belegten mit Kursgewinnen von 13 beziehungsweise zehn
Prozent die vorderen Plätze im Nasdaq 100. Sowohl das Unternehmen
für Anwendungssoftware als auch der Spezialist für
Informationssicherheit und Cybersicherheitstechnologie überzeugten
mit unerwartet guten Quartalszahlen und angehobenen Jahreszielen.
Außerhalb des Index sprangen die Anteilscheine von Netapp
und Gamestop sogar um 15
beziehungsweise knapp 29 Prozent nach oben. Der
Datenspeicher-Hersteller schraubte seine Jahresziele über die
Erwartungen der Analysten hinaus nach oben. Darüber hinaus übertraf
er mit seinem Umsatz im abgelaufenen Quartal die Marktschätzungen.
Beim schon am Dienstag gefragten Computerspiele-Einzelhändler
Gamestop waren offenbar wieder einmal Zocker aktiv, nachdem sich die
Aktien zuvor auf dem niedrigsten Kursniveau seit Februar 2021
eingependelt hatten.
Die Papiere von KKR legte um rund acht Prozent zu,
nachdem die Beteiligungsgesellschaft mitgeteilt hatte, die noch
ausstehenden Anteile am Finanzinvestor Global Atlantic für rund 2,7
Milliarden US-Dollar in bar zu übernehmen. Zuletzt hielt KKR rund 63
Prozent an dem Unternehmen.
Auch einige Firmen aus traditionellen Branchen wussten mit
Neuigkeiten zu überzeugen. Dass der Umsatzrückgang bei Foot Locker
im vergangenen Quartal weniger
deutlich als befürchtet ausgefallen war, bescherte den Aktien ein
Plus von rund 17 Prozent. Zudem äußerte sich der
Sportbekleidungshändler zuversichtlich zum laufenden Quartal.
Für die Titel von General Motors (GM) ging es um fast
zehn Prozent bergauf. Nach einem turbulenten Jahr mit Streiks und
Rückschlägen bei seinen Plänen für elektrische und autonome
Fahrzeuge plant der Autobauer 2024 einen beschleunigten
Aktienrückkauf im Wert von zehn Milliarden Dollar und eine deutliche
Dividendenerhöhung. Im Kielwasser von GM legten die Anteilscheine
der Konkurrenten Ford und Stellantis
um 2,7 beziehungsweise 5,6 Prozent zu.
Auch die Aktionäre von Birkenstock hatten Grund zur
Freude: Erstmals seit dem Börsengang vor gut anderthalb Monaten
schafften es die in New York gelisteten Anteilscheine des
Sandalenherstellers zeitweise über den Ausgabepreis von 46 Dollar.
Dass die Krankenversicherer Cigna und Humana
laut einem Bericht über eine Megafusion verhandeln,
kam indes am Markt nicht gut an: Die Aktien verloren knapp acht
beziehungsweise gut fünf Prozent. Im Gespräch sei eine Mischung aus
Aktien- und Bargeld-Geschäft, das noch in diesem Jahr über die Bühne
gehen könnte, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf
mit der Situation vertraute Personen./gl/he