UNIQA-Chef: 24-Stunden-Pflege sollte in die Liste der Mangelberufe / In Österreich werden laut Schätzungen bis 2030 rund 20.000 Personenbetreuer fehlen
Die UNIQA konzentriert sich immer stärker auf das Thema Gesundheit und Pflege. Seit einigen Jahren ist der Versicherer auch an der 24-Stunden-Heimpflegeagentur Cura Domo beteiligt. In dem Bereich drohe jedoch ein massiver Personalmangel, bis zum Ende des Jahrzehnts, also bis 2030, würden laut Schätzungen rund 20.000 Personenbetreuer und -betreuerinnen in Österreich fehlen, sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
"Was wir nicht nachvollziehen können ist, warum Personenbetreuer und -betreuerinnen nicht auf der Mangelberufsliste stehen", sagte Brandstetter. Man bräuchte die Arbeitskräfte aber dringend und außerhalb der EU gebe es großes Potenzial. So wären schätzungsweise 2.000 bis 3.000 Personen in Serbien und Bosnien bereit, nach Österreich zu kommen um als Pfleger oder Pflegerin zu arbeiten, hätten jedoch keine Erlaubnis, so Brandstetter.
Als Mangelberufe gelten solche, in denen in diesem Jahr weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro beim AMS gemeldeter offener Stelle zur Verfügung standen. Für diese Berufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt.
Nicht nur im Bereich Pflege, auch in private Spitäler (Confraternität, Goldenes Kreuz, Privatklinik Döbling) ist die UNIQA investiert. In diesem Bereich sollen in den kommenden Jahren 245 Mio. Euro in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Für den Konzern sei das Geschäft mit den Privatspitälern zwar kein sonderlich profitables, man tue es dennoch, da es in ganz Europa massiven Druck auf das öffentliche Gesundheitssystem gebe und man den Versicherungskunden auch eigene Häuser für die Gesundheitsversorgung anbieten wolle, so Brandstetter.
Als Konkurrenz zum staatlichen System sehe er das Engagement der UNIQA im Gesundheitsbereich aber explizit nicht. Generell fließe laut Brandstetter in dem Sektor aber nicht genug Geld in die Vorsorge. Nur zwei Prozent aller staatlichen und privaten Gesundheitsausgaben gingen in die Prävention, der Rest fließe in die Reparatur.
bel/tpo
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