Aktien Frankfurt: Dax wie erstarrt - Warten auf Preisdaten ab Mittwoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstag
kaum vom Fleck bewegt. Vor den im Wochenverlauf erwarteten
Inflationssignalen aus der Eurozone und den USA herrscht
Zurückhaltung. Um die Mittagszeit sank der deutsche Leitindex um
0,06 Prozent auf 15 956,23 Punkte. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen verlor 0,62 Prozent auf 25 951,08 Zähler.
Solange das deutsche Börsenbarometer bei um die 15 900 Punkte stabil
bleibe, könnte es bei einer Verschnaufpause bleiben, kommentierte
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Der heutige
Handelstag dürfte eher ruhig verlaufen", erwartet er mit Blick auf
die am Mittwoch und Donnerstag anstehenden Preisdaten. "Sollten
diese in der Tendenz fallend bleiben, könnte die Verschnaufpause
aber auch ganz schnell wieder vorbei sein." Das erneute Überwinden
der 16 000-Punkte-Hürde und ein Weiterlaufen der Jahresendrally wird
dann am Markt als "gut möglich" angesehen, zumal das charttechnische
Bild laut der Landesbank Helaba weiterhin freundlich ist, auch wenn
die Dynamik nachlasse.
In der vergangenen Woche hatte der vierwöchige starke Lauf den
deutschen Leitindex dicht an das Zwischenhoch von Ende August bei
knapp unter 16 043 Punkten herangeführt. Seit seinem Zwischentief im
Oktober konnte sich der Dax somit um nahezu 10 Prozent erholen.
Am späteren Vormittag rückte unter den Einzelwerten der
Energiekonzern RWE mit seinem Kapitalmarkttag in den
Blick. Das RWE-Papier sprang mit plus 4,1 Prozent an die Dax-Spitze.
Wie von einigen Analysten erwartete, steckte sich RWE höhere Ziele
für das laufende Jahrzehnt. In den Jahren 2024 bis 2030 sollen
weltweit 55 Milliarden Euro netto investiert werden und das grüne
Portfolio auf mehr als 65 Gigawatt ausgebaut werden, teilten die
Essener mit. Von den Ambitionen dürfen auch die Aktionäre
profitieren. Die Dividende soll jährlich um bis zu 10 Prozent
steigen. Bereits für 2024 sind 1,10 Euro je Aktie geplant. Für 2023
sind derzeit 1,00 Euro je Anteilsschein angedacht.
Infineon stiegen als zweitstärkster Wert um 1,2
Prozent. Zum Chiphersteller äußerte sich Jefferies-Analyst Janardan
Menon optimistischer als bisher. Er hob das Papier von "Hold" auf
"Buy" und das Kursziel von 40 auf 46 Euro. Infineon verfügte über
das führende Portfolio im Automotive-Bereich und dürfte seine
Marktanteile ausbauen. Der Münchener Konzern sei bestens aufgestellt
für steigenden Bedarf in Fahrzeugen. Abseits des Autogeschäfts böten
die Bereiche Erneuerbare Energien und Datenzentren reichlich
Wachstumspotenzial.
Von der DZ Bank abgestuft von "Kaufen" auf "Halten" gaben derweil
die Anteile der Merck KGaA um 0,9 Prozent nach.
Im MDax gewannen Freenet 0,3 Prozent, während
Telefonica Deutschland (O2) sich kaum verändert
zeigten. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider
berichtet, bereitet O2 eine weitreichende Partnerschaft mit der
Konkurrentin Freenet vor. Die Unternehmensführung erwäge, den
Hamburgern mit attraktiveren Konditionen entgegenzukommen und den
Zugang zum schnellen 5G-Netz des Konzerns zu eröffnen, heißt es. Die
Discountmarke von Freenet, Klarmobil, könnte so womöglich ebenfalls
Tarife auf Basis der O2-Infrastruktur verkaufen. "Das wäre positiv
für beide Seiten", sagte ein Händler./ck/mis