ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Zurückhaltung vor Inflationssignalen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor Inflationssignalen aus der Eurozone und
den USA im Wochenverlauf herrscht am deutschen Aktienmarkt am
Dienstag Zurückhaltung. Der Dax gab im frühen Handel
um 0,09 Prozent auf 15 952,79 Punkte nach. Preisdaten stehen am
Mittwoch und Donnerstag auf der Agenda.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,54
Prozent auf 25 973,84 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50
sank um 0,29 Prozent auf 4341,73 Punkte.
Ohne gute Nachrichten in Form positiver Wirtschaftsdaten werde es
schwer für den deutschen Leitindex, kurzfristig wieder die Hürde von
16 000 Punkten zu überwinden, kommentierte Thomas Altmann,
Portfoliomanager von QC Partners. "Es ist hoch wahrscheinlich, dass
sich das zuletzt übliche Bild eines starken Novembers und eines
anschließend schwächeren oder gar negativen Dezembers auch in diesem
Jahr wiederholt."
Chefmarktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets hebt außerdem den
starken charttechnischen Widerstand etwas unter 16 050 Punkten
hervor, der einem Weiterlaufen der Rally im Wege stehe und erst
einmal überwunden werden müsse. Insgesamt jedoch bleibt das Bild
laut der Landesbank Helaba technisch gesehen weiterhin freundlich,
auch wenn die Dynamik nachlässt. Eine Fortsetzung der seit rund vier
Wochen laufenden Jahresendrally ist derzeit ungewiss. In der
vergangenen Woche hatte der starke Lauf den deutschen Leitindex
dicht an das Zwischenhoch von Ende August bei knapp unter 16 043
Punkten herangeführt. Seit seinem Zwischentief im Oktober konnte
sich der Dax somit um nahezu 10 Prozent erholen.
Bevor der Energiekonzern RWE mit seinem
Kapitalmarkttag in den Blick der Anleger rücken dürfte, galt die
Aufmerksamkeit im Dax vor allem Continental . Analyst
Romain Gourvil von der Privatbank Berenberg ist für den
Autozulieferer zuversichtlicher gestimmt, weshalb er dessen Aktie
nun zum Kauf empfiehlt und das Kursziel von 68 auf 83 Euro anhob.
Nach 2023 dürften die Margen dank der Restrukturierung wieder
anziehen, schrieb er. Mit Blick auf 2024 sei das
Chance/Risiko-Verhältnis überzeugend. Das Papier war unter den
Spitzenwerten und legte um 1,1 Prozent zu.
Infineon stiegen noch etwas deutlicher um 1,2 Prozent
und waren damit der Favorit. Zum Chiphersteller äußerte sich
Jefferies-Analyst Janardan Menon inzwischen optimistisch. Er hob das
Papier von "Hold" auf "Buy" und das Kursziel von 40 auf 46 Euro.
Infineon verfügte über das führende Portfolio im Automotive-Bereich
und dürfte seine Marktanteile ausbauen. Der Münchener Konzern sei
bestens aufgestellt für steigenden Bedarf in Fahrzeugen. Abseits des
Autogeschäfts böten die Bereiche Erneuerbare Energien und
Datenzentren reichlich Wachstumspotenzial.
Im MDax gewann der Anteilsschein von Freenet 1,0
Prozent, während der von Telefonica Deutschland (O2)
sich kaum verändert zeigte. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung
auf Insider berichtet, bereitet O2 eine weitreichende Partnerschaft
mit der Konkurrentin Freenet vor. Die Unternehmensführung erwäge,
den Hamburgern mit attraktiveren Konditionen entgegenzukommen und
den Zugang zum schnellen 5G-Netz des Konzerns zu eröffnen, heißt es.
Die Discountmarke von Freenet, Klarmobil, könnte so womöglich
ebenfalls Tarife auf Basis der O2-Infrastruktur verkaufen. "Das wäre
positiv für beide Seiten", sagte ein Händler./ck/jha/