ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Fed-Chef Powell vermasselt Dax die Börsenwoche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neu entfachte Zinssorgen haben den Dax
am Freitag erst einmal aus der Erfolgsspur gebracht.
Der Leitindex, der am Vortag noch den höchsten Stand seit Mitte
Oktober erreicht hatte, fiel um 0,77 Prozent auf 15 234,39 Punkte.
Er reduzierte damit den Wochengewinn auf 0,3 Prozent. In der
Vorwoche hatte das Börsenbarometer noch kräftig zugelegt.
Aussagen von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, hatten am
Vorabend die US-Börsen belastet. Diese Verluste fanden am deutschen
Aktienmarkt ihre Fortsetzung. Vor dem Wochenende drückten zudem
schwache Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten auf die
Aktienkurse.
Der MDax gab am Freitag sogar um 2,05 Prozent auf 25
290,82 Zähler nach. Der Index der mittelgroßen Börsentitel war aber
in den vergangenen Tagen im Vergleich zum Dax auch deutlich stärker
gestiegen.
Den Aussagen von Powell zufolge ist die Fed nicht völlig davon
überzeugt, die Geldpolitik ausreichend gestrafft zu haben. Der
Notenbankvorsitzende versicherte, man werde nicht zögern, die Zinsen
nochmal anzuheben, wenn es sich als angemessen erweisen sollte. Auch
eine schwache Nachfrage nach 30-jährigen US-Staatsanleihen galt im
US-Handel als Schlüsselthema.
Die Saison der Quartalsbilanzen ging am Freitag mit den Zahlen von
Allianz weiter. Die Titel des Versicherers schlossen
leicht im Minus. Die schweren Unwetter in Deutschland, Italien und
Österreich sind dem Konzern im Sommer teuer zu stehen gekommen.
In dem schwächeren Marktumfeld dominierten negative Kursreaktionen.
Bechtle gehörten mit minus 5,2 Prozent zu den
größeren Kursverlierern. Der IT-Dienstleister blieb zuletzt mit dem
Umsatz hinter den Erwartungen zurück.
Den Aktien aus dem Konzerngefüge von United Internet
half es nicht, dass der Mutterkonzern dank einer guten Entwicklung
der Webhosting-Tochter Ionos künftig mehr Gewinn
erwartet. Ionos und die Aktien der United-Internet-Mobilfunktochter
1&1 verloren gut drei Prozent, United Internet sogar
mehr als sieben Prozent. Beim operativen Ergebnis im dritten Quartal
hatten alle drei Unternehmen die Erwartungen verfehlt.
Besser erging es dagegen Varta mit einer Erholung von
fünf Prozent. Hier kam gut an, dass sich der kriselnde
Batteriekonzern nach einem ordentlichen dritten Quartal in der Spur
zu seinen Jahreszielen sieht.
Unter Druck standen ferner Unternehmen, die mit Wasserstoff ihr Geld
verdienen. Der Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power
aus den USA warnte im Zuge des Quartalsberichts vor Lieferproblemen
und Liquiditätsabflüssen. Dies wirkte sich auch bei deutschen
Sektorwerten negativ aus: Thyssenkrupp Nucera und SFC
Energy sackten um 5,5 beziehungsweise 4,1 Prozent ab.
Europaweit erlitten die Börsen Verluste. Für den Eurozonen-Index
EuroStoxx 50 ging es um 0,75 Prozent auf 4197,36
Zähler abwärts. Der Pariser Cac 40 fiel um 1 Prozent
und der Londoner FTSE 100 um 1,3 Prozent. Der
US-Leitindex Dow Jones Industrial zeigte sich dagegen
zum europäischen Börsenschluss etwas fester.
Am Devisenmarkt bewegte sich der Kurs des Euro vor
dem Wochenende kaum, er notierte zuletzt auf 1,0667 Euro. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0683
Dollar festgelegt.
Am deutschen Anleihemarkt gab es Verluste. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,44 Prozent auf 124,12 Punkte. Die
Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,66 Prozent am Vortag auf 2,73
Prozent. Der Bund-Future lag am Abend mit 0,03
Prozent im Plus bei 129,83 Zählern./bek/he