Aktien Frankfurt: Dax schwach an heißem Berichtssaison-Tag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der zuletzt schon erlahmte Dax
hat am Mittwoch an einem Höhepunkt der Berichtssaison nachgegeben.
Positive Impulse fehlten erneut nach der Rally der Vorwoche. Für den
Dax ging es gegen Mittag um 0,20 Prozent bergab auf 15 121,89
Punkte.
Mit dem jüngsten, kurzen Sprung über die 15 200-Punkte-Marke scheint
die Erholung zunächst ihren Höhepunkt erreicht zu haben. "Die so
heiß ersehnten Anschlusskäufe gibt es einfach nicht", hieß es vom
Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Der Leitindex hält
sich aber weiter über der 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend,
die bei 15 033 Punkten verläuft.
In der zweiten deutschen Börsenliga sah es wie schon am Vortag
besser aus: Der MDax stieg zur Wochenmitte um 0,40
Prozent auf 25 208,45 Punkte. Er näherte sich damit seinem
Zwischenhoch aus der Vorwoche. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
dagegen lag leicht im Minus. An den US-Börsen
zeichnete sich wenig Bewegung ab.
Börsianer bezweifeln wieder vermehrt, dass der Zinserhöhungszyklus
der US-Notenbank Fed bereits abgeschlossen ist. Laut den Experten
der Bernecker-Börsenbriefe ist der Nachrichtenstand diesbezüglich
diffus wegen aktueller Kommentare von Fed-Verantwortlichen. Es
bleibe die Frage, ob der starke November-Auftakt des Aktienmarktes
"eine Bärenmarktrally oder der Beginn eines weitergehenden Trends"
war.
In der Berichtssaison ging es am Mittwoch hoch her, allein aus dem
Dax berichteten acht Unternehmen. Zum Spitzenreiter avancierte die
DHL Group mit einem Anstieg um 3,6 Prozent. Über eine
Prognosesenkung des Logistikers sahen die Anleger hinweg, denn wie
es hieß, sei diese bereits erwartet worden. In einer
Telefonkonferenz äußerte sich das Management zudem ermutigend zum
Schlussquartal.
Während DHL nach schwachem Start ins Plus drehten, war bei der
Commerzbank das Gegenteil der Fall. Anleger nahmen am
Hoch seit Juli Gewinne mit und so wurde aus dem zeitweise größten
Dax-Gewinner ein Verlierer mit minus 4,5 Prozent. Erste Reaktionen
waren positiv gewesen, weil die Bank nach einem überraschend
erfolgreichen Quartal für 2023 einen Überschuss von rund 2,2
Milliarden Euro anpeilt.
Continental waren mit einem Kursanstieg um 2,5
Prozent der zweitgrößte Dax-Gewinner. Der Autozulieferer und
Reifenhersteller arbeitete im dritten Quartal in der Problemsparte
Autozulieferung überraschend profitabel. Auch die Papiere von
Siemens Healthineers waren nach Zahlen mit plus 1,7
Prozent gefragt.
Darüber hinaus hatten die Dax-Berichte aber auch negative
Kursreaktionen zur Folge. Die Anleger von Adidas , Eon
und Bayer mussten jeweils Kursverluste
zwischen 1,2 und 1,4 Prozent verkraften. Dabei gab es vor allem bei
Bayer deutliche Kursschwankungen.
Auf dem dritten Dax-Rang lag Fresenius mit einem
Kursgewinn von 2,2 Prozent, hier allerdings nicht wegen Zahlen. Als
Treiber fungierte der Verkauf von Kinderwunschkliniken an ein
Konsortium rund um den Finanzinvestor KKR. Der Barclays-Analyst
Hassan Al-Wakeel sah darin "einen weiteren Beweis dafür, dass
Konzernchef Michael Sen die Verschlankung vorantreibt".
Außerhalb des Dax fielen vor allem die Papiere der Deutschen
Pfandbriefbank negativ auf. Hier gab es einen herben
Rücksetzer um zwölf Prozent auf das niedrigste Niveau seit 2020. Der
Immobilienfinanzierer kappte wegen höherer Risikovorsorge sein
diesjähriges Ziel für das Vorsteuerergebnis.
Positiver waren die Reaktionen bei Auto1 : Die Titel
des Autohändlers zogen an der SDax -Spitze wegen
Fortschritten auf dem Weg zur Profitabilität um mehr als zehn
Prozent an. Im MDax ging es für Nordex im Schlepptau
der Aktien der optimistischer gewordenen Konkurrentin Vestas
um fünf Prozent nach oben.
Aktien der RTL-Gruppe waren im MDax der größte
Verlierer: Eine fehlende Erholung der Werbemärkte stimmte den
Medienkonzern pessimistischer für das Gesamtjahr. Dies zog auch die
Papiere des Konkurrenten ProSiebenSat.1 mit 2,5
Prozent ins Minus./tih/mis