Aktien Frankfurt: Luft bleibt raus nach Vorwochenrally
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag an
seinen verhaltenen Wochenauftakt angeknüpft. An einem Tag mit vielen
Unternehmensberichten sahen Börsianer die Aktienmärkte nach ihrer
Vorwochenrally weiter im Konsolidierungsmodus. Der deutsche
Leitindex lag am zur Mittagszeit mit 0,15 Prozent im Minus bei 15
112,64 Punkten. Etwas darunter bei 15 045 Punkten verläuft die
21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend.
Getrieben von einem Kurssprung bei Telefonica Deutschland nach einer
Übernahmeofferte schaffte es der MDax nach schwachem
Start ins Plus. Er legte zuletzt um 0,61 Prozent auf 25 060,46
Punkte zu. Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
um 0,2 Prozent fiel, zeichneten sich auch an den
US-Börsen moderate Verluste ab.
"Dem deutschen Leitindex ist die Puste ausgegangen, auch mangels
fundamentaler Impulse und der Tatsache, dass die
Zinssenkungsfantasie nicht noch größer wurde", schrieben am Morgen
die Experten der Landesbank Helaba. Am Dienstag bremsten auch
Vorgaben aus Fernost, wo Außenhandelsdaten aus China schwach
ausfielen, während Australiens Notenbank den Leitzins anhob. Dies
stand im Gegensatz zu den jüngsten Hoffnungen auf nicht mehr weiter
steigende Zinsen.
Nachdem die Berichtssaison zu Wochenbeginn eine Pause eingelegt
hatte, ging es nun wieder heißer her. Auch von Telefonica
Deutschland gab es Zahlen, Tagesthema aber war hier
eine Übernahmeofferte. Die Aktien sprangen um bis zu 40 Prozent
hoch, nachdem bekannt wurde, dass der spanische Mutterkonzerns
Telefonica 2,35 Euro je Aktie bietet. Ein Kurseinbruch von Anfang
August wurde damit wieder wett gemacht. Damals hatte der bisherige
Partner 1&1 seine neue Netzkooperation mit Vodafone bekannt gegeben.
Im Dax sackten die Papiere von Daimler Truck nach
Zahlen um 3,4 Prozent ab auf das niedrigste Niveau seit Anfang Juni.
Der Nutzfahrzeughersteller steigerte seine Geschäfte weniger stark
als von Analysten gedacht. Angesichts eines enttäuschenden
operativen Ergebnisses verwies der Citigroup-Experte Klas Bergelind
in einem ersten Kommentar auf Lieferkettenprobleme. Zum Thema wurde
auch ein schwacher Auftragseingang.
Mit fast zehn Prozent Minus waren die Kursverluste beim SDax-Wert
Adtran Holdings noch viel deutlicher. Der
US-Telekomausrüster rechnet mit anhaltend schwachen Geschäften und
setzt deshalb überraschend seine Dividende aus. Die Tochter Adtran
Networks , die ebenso im SDax notiert
ist, entwickelte sich nach Zahlen unauffällig.
Es gab aber auch positive Überraschungen: Fraport
überzeugte im MDax die Anleger mit seinem Quartalsbericht, der einen
Kursanstieg um fast vier Prozent zur Folge hatte. Die Rückkehr der
Reiselust nach der Corona-Krise bescherte dem Flughafenbetreiber im
Sommer das lukrativste Quartal seiner Geschichte. Börsianer sprachen
von "ausgezeichneten Gewinnkennziffern".
Ebenfalls im MDax fielen nach dem Quartalsbericht noch die Aktien
von Hella positiv auf, indem sie um 2,3 Prozent auf
das höchste Niveau seit Ende April anzogen. Norma Group
aus dem SDax dagegen rutschten um zwei Prozent ab.
Zwischenzeitlich kamen sie auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als
einem Jahr an.
Mit Manz gab es außerhalb der Dax-Familie noch eine
sehr auffällige Aktie. Die Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung
sorgte für einen Kurssprung um fast ein Viertel, womit eine Erholung
des Kurses vom Rekordtief viel Schwung holte. Zuletzt war der Kurs
erstmals unter 10 Euro gefallen, diese Marke wurde nun locker wieder
eingeholt./tih/stk